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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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mag.«
    »Ich bleibe bei dir«, verkündete Lena, ohne Thea aus den Augen zu lassen. Aus irgendeinem Grund erinnerte die Räuberin sie an ein Kind, das heimlich vom Honig genascht hat.
    Erst als Thea gemeinsam mit Said und den beiden Waffenknechten verschwunden war, wandte Lena sich wieder an Philip.
    »Ist dir an Thea etwas aufgefallen?«
    Er blickte überrascht auf. »Was meinst du?«
    »Sie wirkte irgendwie … seltsam.«
    »Seltsam?« Philip hob die Brauen.
    »Nun, schuldig und zufrieden zugleich. Ob sie etwas mit Bertrams Verschwinden zu tun hat?«
    »Wie kommst du auf diesen Gedanken?«
    »Du hast mir doch erzählt, gegen welche Versuchung Bertram ankämpft. Was wäre, wenn er ihr erlegen ist? Heute Nacht?«
    »Du meinst …« Philip räusperte sich. »Nun ja, er ist ein junger Bursche, da mag das schon … Aber wieso sollte er deshalb verschwinden?«
    Da hörten sie ganz aus der Nähe das Morgenläuten einer kleinen Kirche.
    Lena warf Philip einen vielsagenden Blick zu. »Vielleicht ist er zur Beichte gegangen. Das wäre doch verständlich, oder nicht?«
    »Damit hätte er noch warten können«, brummte Philip. »Für einmal lohnt es sich doch gar nicht.«
    »Philip, ich bin entsetzt!«
    Einen Moment lang blitzte ein Anschein von Unsicherheit in seinen Augen auf, bis er begriff, dass sie einen Scherz gemacht hatte.
    »Wollen wir in der Kirche nachsehen?«, fragte er.
    Lena nickte.
    Das Gotteshaus war um diese frühe Stunde noch leer. Lena entdeckte nur einige alte Frauen, die vor dem Bild des heiligen Nikolaus Kerzen entzündet hatten und ins Gebet versunken waren.
    Philip stieß sie an und wies auf den kleinen Marienaltar. Vor dem Abbild der Muttergottes kauerte Bertram, zusammengekrümmt wie unter Schmerzen, die Hände zum Gebet gefaltet.
    Sie gingen auf den Jungen zu, und Philip berührte ihn an der Schulter. Bertram zuckte zusammen, fuhr herum und starrte die beiden mit weit aufgerissenen Augen an. Lena erschrak. Bertrams Seelenflamme war nur noch ein schwaches Glimmen, ganz so, als stünde sie kurz vor dem Verlöschen. Nie zuvor hatte sie solches Leid in den Augen eines jungen Menschen gesehen.
    »Bertram, was ist geschehen?«, hauchte sie.
    Er antwortete nicht, starrte sie nur weiter an.
    »Komm, unser Schiff wartet, und hier wird gleich die heilige Messe gelesen, da wollen wir doch nicht stören.« Philip ergriff Bertrams rechte Hand und zog ihn auf die Füße. Der Junge stand auf, doch er schien sich in einer ganz anderen Welt zu befinden, fernab jeder Tröstung und aller Hoffnung.
    »Willst du uns nicht sagen, was dir widerfahren ist?«, versuchte Lena es noch einmal, nachdem sie die Kirche verlassen hatten. »Wir haben uns große Sorgen um dich gemacht, weil du einfach verschwunden bist.«
    Bertram senkte den Kopf. »Ich habe furchtbare Schuld auf mich geladen«, flüsterte er.
    »Furchtbare Schuld oder nur die übliche Sünde, die jeder Jüngling irgendwann einmal begeht?« Philip zwinkerte ihm verständnisvoll zu.
    Bertram errötete. »Mein Vergehen wiegt schwerer.«
    »Was hast du getan? Ich dachte, du und Thea …«
    Bertram riss den Kopf hoch. »Hat sie das gesagt?«
    »Nein, natürlich nicht, aber …«
    »Ihr hättet mich einfach hierlassen sollen. Ich bin mit einem Fluch beladen. Ich bringe allen Unglück!«
    Lena und Philip tauschten ratlose Blicke.
    »Wie kommst du darauf, dass du mit einem Fluch beladen bist?«, wollte Lena wissen. »Bislang hatte ich nicht den Eindruck, dass du uns Unglück gebracht hättest. Ganz im Gegenteil. Haben wir bisher nicht alle Widrigkeiten der Reise ohne Not überstanden?«
    »Ich habe Sünde und Schuld auf mich geladen«, wiederholte Bertram.
    »Ich nehme nicht an, dass du heute Nacht irgendeinen Menschen unglücklich gemacht hast, nur dich selbst.« Philip musterte Bertram mit einer Mischung aus Strenge und Fürsorge.
    Bertram schluckte. »Ich weiß es nicht. Ich … ich hätte es nicht tun dürfen. Ich hätte stärker sein müssen. Nun bin ich endgültig der Gnade Gottes verlustig gegangen.«
    »Ist Thea der Grund?«, bohrte Philip nach. Das erneute Erröten des Knaben war Antwort genug.
    »Da gibt es weitaus schlimmere Verfehlungen. Hast du dem Pfarrer gebeichtet?«
    Bertram nickte. »Es war nicht einfach, er sprach nicht so gut Lateinisch, wie ich es von einem Geistlichen erwartet hätte.«
    »Und – hat er dir die Absolution erteilt?«
    »Er sagte, ich solle drei Ave-Maria beten, dann sei mir vergeben.«
    »Hast du das getan?«
    »Ich habe

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