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Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition)

Titel: Sündenheilerin 03 - Die Reise der Sündenheilerin: Historischer Roman (Sündenheilerin-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Metzenthin
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Henker überantwortet, ganz so, wie Ulf gesagt hatte. Es gab nur eine Strafe dafür. Philip musste sterben!
    Und warum hast du es nicht längst getan, du dummes Ding?, schalt sie sich in Gedanken. Rede dir nicht ein, es habe keine Gelegenheit gegeben. Du hast sie nur nicht ergriffen.
    Vielleicht weil sie Ulf diesen Triumph nicht gönnte? Auch Ulf hatte sie verraten. Nicht aus Berechnung, nur aus Schwäche, aber das war genauso schlimm.
    Thea richtete sich auf, schwang die Füße aus der schmalen Bettstatt und trat ans Fenster. Seit zwei Tagen waren sie nun schon in Ragusa, morgen früh würden sie endlich ein Schiff nach Alexandria besteigen. Sie öffnete den Fensterladen und blickte hinaus in die Dunkelheit. Von hier aus sah sie den Hafen, die Positionslichter der Schiffe. Aus einer Taverne drang leise Musik, ansonsten war es still geworden, die Stadt schlief.
    Vielleicht war dies die letzte Möglichkeit, Philip zu töten. Er hatte sich gewiss wieder mit Lena zwischen den Laken gewälzt und war danach selig eingeschlummert. Ihm im Schlaf die Kehle durchzuschneiden, würde sie keine Mühe kosten. Sie wusste, wo seine Kammer lag, und Lena würde sie kaum daran hindern können, falls sie es überhaupt bemerkte.
    Und dann? Wenn sie es getan hätte? Wäre es nicht doch besser, bis Alexandria zu warten? Auf Sizilien würde der Verdacht viel zu schnell auf sie fallen, und wie sollte sie von der Insel entkommen? Sie verstand ja kaum die Sprache der Einheimischen. Nein, besser, sie wartete, bis sie Alexandria erreicht hatten. Keine übereilten Handlungen. Wen scherten schon einige Wochen mehr oder weniger?
    Weil du schon wieder zulässt, dass er sich in dein Herz schleicht. Und sein Weib gleich mit dazu, zischte ihre innere Stimme. Du bist schwach geworden. Ein richtiges Weibchen.
    Hastig schüttelte sie den Gedanken ab, wollte die boshafte Stimme zum Schweigen bringen. Keine übereilten Handlungen, mahnte sie sich immer wieder. Ich habe Zeit.
    Aus der Diele drang leises Stimmengemurmel in ihre Kammer.
    » … und erlöse uns von allem Bösen, nimm die Versuchung von uns …«
    Thea seufzte. Wie oft hatte sie Bertram schon so beten gehört! Vielleicht war es an der Zeit, den kleinen Knappen endlich zum Mann zu machen, wenn sein Ritter schon so schmählich darin versagte. Der Traum hatte ihre Lust geweckt, das Verlangen geschürt, das sie viel zu lange unterdrückt hatte. Und so öffnete sie leise die Tür und schlich sich in die Diele. Bertram kniete in einer Ecke, wiederholte immer wieder dieselben Worte. Sanft legte Thea ihm die Hände von hinten auf die Schultern. O ja, sie konnte sehr sanft sein, wenn sie wollte.
    Der Junge zuckte zusammen.
    »Fräulein Thea!«
    Thea lächelte. Welch eine Anrede! So unschuldig und völlig fehl am Platz.
    »Komm, Bertram, ich muss dir etwas zeigen!«
    »Was wollt Ihr mir zeigen?«
    »Komm einfach!« Sie strich ihm über die Schultern, streichelte seine Arme, ergriff seine Hände und lächelte ihm aufmunternd zu, bis er sich erhob und gehorsam folgte …

    9. Kapitel    
    E s war noch dunkel, als Lena am folgenden Morgen erwachte. Philip war bereits aufgestanden und vollständig angeklei-det.
    »Du hättest mich wecken sollen«, sagte sie und reckte sich.
    »Warum? Du bist doch rechtzeitig wach geworden.« Er lächelte sie an. »Ich habe heißes Wasser geholt.« Er berührte den Krug, der neben der Waschschüssel stand. »Noch ist es warm.«
    Sie schwang sich aus dem Bett. »Ich liebe dich, Philip.«
    Kurz darauf trafen sich die Reisegefährten vor der Herberge und brachen gemeinsam zum Hafen auf. Die Al-Kabîr , ein schneller ägyptischer Segler, sollte beim ersten Tageslicht auslaufen. Es war ein Glücksfall gewesen, ausgerechnet dieses Schiff tags zuvor im Hafen anzutreffen, denn sein Eigner Mustafa ibn Abdallâh war Philip gut bekannt und bot ihnen gern eine Passage nach Alexandria an.
    Alle waren pünktlich, einzig Bertram fehlte.
    »Wo ist er?« Philip wandte sich zu Said um, doch der hob nur die Schultern. Auch Witold und Rupert, die die Pferde mit dem Gepäck führten, schüttelten die Köpfe. Lenas Blick fiel auf Thea. Die Räuberin betrachtete ihre Fingernägel und lächelte still vor sich hin.
    »Wann hast du ihn zuletzt gesehen?«, fragte Philip weiter.
    »Gestern Abend, als wir schlafen gingen. Heute Morgen war sein Lager leer«, erwiderte Witold.
    »Geht schon vor!«, forderte Philip seine Begleiter auf. »Ich warte hier. Er müsste gleich kommen, wo immer er sein

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