Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Auseinandersetzung nicht überleben würde, aber ihr war auch klar, dass, wenn sie Fiona nicht aufhielt, das Leben unschuldiger Menschen auf eine viel schmerzhaftere Weise zerstört werden würde. Es galt jetzt oder nie.
Vor ihnen am Horizont leuchteten Blitze im Nebel auf, die zu nah am Boden waren. Glühende Lavaströme flossen quer über die Straße. Über ihnen flatterten Fledermäuse – aber es waren keine Fledermäuse. Sie waren ein »Es«, eine riesige dunkle Wolke, eine Masse, voluminös und durch und durch böse.
Moira schrie auf, und Jared zuckte zusammen.
Die Feuer waren verschwunden, aber sie hatte sie gesehen. Sie hatte sie gesehen . Oder etwa doch nicht? Verlor sie langsam ihren Verstand?
»Was zum Teufel soll das? Du hast mich zu Tode er…«
»Hast du das denn nicht gesehen? Das Feuer? Die … dunkle Wolke ?«
Er runzelte die Stirn. »Ich – das waren nur Vögel. Es ist mitten in der Nacht; sie wurden aufgeschreckt oder so.«
»Es abzustreiten bringt nichts, es wird dich umbringen.«
»Was denkst du, was es war?«
Sie schluckte. Sie wusste es nicht. Doch was immer es auch gewesen sein mochte, es sollte nicht hier sein. »Die Hölle auf Erden«, flüsterte sie. Dann sagte sie mit einem drängenderen Ton in der Stimme: »Fahr schneller, Jared!«
DREI
Lonely is the night when you find yourself alone
Your demons come to light and your mind is not your own
BILLY SQUIER, »Lonely is the Night«
Lieber Gott, warum tust du mir das an?«
Rafe Cooper unterdrückte einen Fluch und stolperte die Klippen entlang, die für ihn den Rand der Welt bedeuteten. Er war weit weg von Sizilien, der Heimatinsel seiner Jugend, und der wundervollen Einsamkeit von St. Michael.
Er hatte an diesem Abend vor ein paar Stunden noch in einem Krankenhausbett gelegen und seine Augen mit dem übermächtigen inneren Drang geöffnet, das Krankenhaus verlassen zu müssen. Wie er von dort hierhergekommen war, wusste er nicht mehr. Außer ein paar Erinnerungsfetzen an die vergangenen Stunden war nichts übrig geblieben.
Als er versuchte nachzudenken – sich zu erinnern –, fuhr ein stechender Schmerz durch seinen Kopf, Lichter und Schatten explodierten, und er musste stehen bleiben, bis der Schmerz nachließ.
Er wusste, wer er war – Raphael Cooper – und warum er in dem Krankenhaus gewesen war – der Angriff auf die Mission. Er hatte als Einziger überlebt. Unverletzt, wohingegen alle anderen abgeschlachtet worden waren. Er hatte laut den Ärzten im Koma gelegen, aber das konnte nicht stimmen. Er war zwar nicht in der Lage gewesen zu sehen oder zu sprechen, aber er hatte alles hören können. Er hatte viel zu viel gehört – wieso also konnte er sich jetzt nicht daran erinnern?
Wieder fuhr ein Schmerz durch seinen Schädel, während er
versuchte, sich daran zu erinnern, was in den Monaten während seines Krankenhausaufenthalts geschehen war.
Ein Zypressenhain bot ihm Schutz, um sich auszuruhen. Er setzte sich auf einen Baumstamm, der durch ein Gewitter gespalten worden war, und gab einen tiefen Stoßseufzer von sich. Seine Glieder zitterten, seine Füße waren taub, und sein Verstand raste schneller, als er denken konnte. Er wusste nicht, warum er hierhergekommen war, woher dieser innere Drang rührte, als ob er seine Handlungen nicht hätte steuern können.
Ein Auto parkte nördlich des Zypressenhains, doch saß niemand darin. Das abklingende Geräusch des Motors, dieses Ticktick , verriet ihm, dass es erst vor Kurzem dort abgestellt worden war, und er schaute sich verwirrt und neugierig um. Er schien am Ende der Welt zu sein, aber er war nicht allein.
Südlich des Hains sah er in dem dichter werdenden Nebel Licht. Flackerndes Licht von Kerzen, nicht mehr als ein Fußballfeld von ihm entfernt. Er sah menschliche Schatten – ein Dutzend oder mehr verschwommene Gestalten bewegten sich im Nebel durch die Flammen. Angst stieg in ihm hoch; die Temperatur seines Blutes schwankte zwischen glühend heiß und eiskalt. Etwas Böses befand sich ganz in der Nähe.
Woher weißt du das?
Er dachte darüber nach, und erneut durchzuckte ein stechender Schmerz seinen Kopf, blendete ihn und zwang ihn in die Knie. Sein Verstand setzte wieder aus. Er schrie aus Leibeskräften, aber über seine Lippen kam kein Ton.
Er konzentrierte sich wieder auf die Szenerie vor ihm. Der niedrige Nebel warf ein ätherisches Licht auf die Umgebung.
Sei still, sei still, denk nicht nach, denk einfach nicht nach …
Die
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