Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
können: Rafe. Alle anderen Priester, zwölf insgesamt, waren gestorben.
Hätte er sie retten können, wenn er früher gekommen wäre?
Sein Fachgebiet waren Dämonen, er studierte sie, aber er jagte sie nicht; er konnte schwache Dämonen aus leblosen Objekten wie Gebäuden und Gegenständen vertreiben, doch gegen Dämonen, die ein Ziel verfolgten, konnte er nicht viel ausrichten.
Skye runzelte die Stirn, ihre Augenbrauen zogen sich sorgenvoll zusammen, ihr scharfes Polizistinnenauge fokussierte ihn in der Dunkelheit. »Ich habe einen Witz gemacht, Anthony. Was ist los?«
»Du wirst denken, ich sei übergeschnappt.«
»Niemals.« Sie setzte sich neben ihn, ihr nackter Oberschenkel drückte gegen seine Shorts.
Er berührte sie noch einmal. Das brauchte er, um wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. Obwohl sie erst seit Kurzem zusammen waren, gab ihre Liebe ihm großen Halt. Er sog ihre Anwesenheit auf und sagte: »Ich möchte noch einmal zu dem Haus.«
Sie wussten beide, dass er damit das leere Grundstück auf den Klippen meinte, wo einst – bis drei Tage nach dem Gemetzel in der Mission – ein Haus gestanden hatte, das dann abgebrannt und in die Höllengruben hinabgestürzt war. Skye fand zwar, Anthony wäre von diesen Ruinen besessen, dennoch fuhr er mehrere Male in der Woche bei ihnen vorbei. Er hatte alles ausprobiert, um herauszufinden, was ihn an diesem Ort störte, außer der Tatsache, dass er und Skye in dieser glühend heißen Nacht im letzten November fast auf den Klippen gestorben wären. Er hatte sogar vor ein paar Wochen eine Teufelsaustreibung durchgeführt und war sich dabei vollkommen lächerlich vorgekommen, denn natürlich war überhaupt nichts von einem Teufel besessen gewesen. Er hatte den Ort auf Schwefel und Blut hin untersucht. Auf alles, was dem Dämonologen einen Hinweis auf einen bösen Geist im Boden geliefert hätte. Aber nichts.
»Wir fahren heute früh hin, als Allererstes«, meinte Skye und legte eine Hand auf seinen Arm. »Du schläfst schon seit
Wochen schlecht, du bist erschöpft. Zwischen dem Wiederaufbau der Mission und deinen Besuchen bei Rafe im Krankenhaus blieb keine Zeit für dich selbst übrig.«
»Oder für dich.« Er küsste sie. Sie war sein Rettungsanker in dieser schwierigen Zeit. Sie glaubte an ihn, und selbst wenn er etwas tat, das sie nicht verstand, stand sie zu ihm. »Ich liebe dich.«
Sie lächelte und legte die Hand in seinen Nacken. »Leg dich hin«, flüsterte sie und küsste ihn sanft. »Ich weiß, wie ich deine Kopfschmerzen vertreiben kann.«
Er ergriff ihre Hand und küsste sie. »Ich möchte jetzt zu diesem Haus.«
Sie schaute ihn schweigend an und bemühte sich, ihre Besorgnis zu verbergen, aber er erkannte sie in ihren grünen Augen, in der Art, wie sie versuchte, ihren Blick zu senken, als er die Stirn runzelte.
Sie gab nach. »Gut, dann lass uns aufbrechen.«
»Ich kann da allein hin.«
»Nein.«
»Skye …«
»Du fährst dort nicht allein hin! Wenn da etwas vor sich geht, muss ich vor Ort sein.«
»Es muss sich ja nicht unbedingt um ein Verbrechen in Ihrem Zuständigkeitsbereich handeln, Sheriff McPherson.«
Anthony versuchte, unbeschwert zu klingen, doch der Ernst der Lage überschattete sein Bemühen.
»Du fährst dort nicht allein hin!«, wiederholte sie. »Wir machen das gemeinsam.«
Während sie sich anzogen, fragte Skye: »Warum heute Nacht?«
»Ich habe etwas gehört.«
»Die Ruinen sind Meilen von uns entfernt.«
Er antwortete nicht. »Die Erde hat gebebt. Ich bin davon wach geworden.«
Sie warf den Kopf zurück. »Erdbeben sind in Kalifornien nicht ungewöhnlich.«
»Ich habe dir doch gesagt, du würdest denken, ich sei verrückt.«
Sie ging durch den Raum und packte Anthonys Schultern. »Und ich habe dir gesagt, so etwas würde ich nie denken!« Sie war verärgert. »Ich verstehe nicht alles, was du tust. Ich habe auch nicht deinen Glauben oder deine Erfahrung. Aber ich liebe dich, und ich glaube an dich. Mehr brauche ich nicht. Wenn du etwas gehört oder etwas gespürt hast, dann fahren wir zu den Ruinen und vergewissern uns, dass dort niemand herumgeistert. Ich möchte – dieses Etwas nicht wieder in meiner Stadt haben!«
Er strich mit seiner Hand über ihr Gesicht. »Mia amore.«
»Lass uns schnell da hin, damit ich dich wieder ins Bett zurückbringen kann.« Sie lächelte und küsste ihn neckisch aufs Ohr.
Er küsste sie zurück, doch als sie sich umdrehte, um ihre Pistole zu überprüfen und in das
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