Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Ansonsten würden Rafe und Anthony es nicht schaffen, das Tabernakel aufzustellen.
Der Dämon fauchte wütend und stieß Moira mit einer solchen Wucht beiseite, dass sie quer durch den Raum flog, gegen eine Kiste schlug und zu Boden fiel. Sie hörte, wie um sie herum Glas klirrend zu Bruch ging, das ihr die Arme aufschnitt.
Steh auf! Sie konnte sich nicht bewegen. Sie versuchte aufzustehen, doch eine Glasscherbe grub sich in ihre Hand und schlitzte sie auf. Sie biss sich auf die Zunge, um nicht zu schreien, und rollte sich von den Scherben weg. Auf dem Rücken liegend sah sie nach oben zur Decke. Sie konnte sie nicht retten – wie war sie nur auf diese Idee gekommen? Sie war nur ein Mensch gegen einen Dämon, der sie mühelos umbringen konnte. Er hätte sie einfach nur weiter, höher, fester durch die Luft schleudern müssen … so wie Peter, und sie wäre tot.
Lily schrie. Moira zwang sich aufzustehen, schüttelte ihre Benommenheit ab und trat nach vorn.
Der Neid schnüffelte an Lily herum und berührte sie mit seiner Zunge. Als er ihren Mund erreichte, schoss seine gespaltene Zungenspitze in ihn hinein, dabei lehnte er sich nach hinten und verwandelte sich wieder in das behufte Wesen. »Du bist vergiftet!«, schrie er. Der Neid spuckte, und Dampf stieg an der Stelle auf, wo sein Speichel auf dem Boden gelandet war.
Moira lief zu Lily hinüber, die am ganzen Körper zitterte.
Blut trat an den Stellen aus, an denen die Zunge des Neids ihre Haut aufgeritzt hatte. »Halte durch!«, beschwor sie Lily, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie aus der Falle herauskommen sollten.
Die Mitglieder des Zirkels begannen wieder zu singen. Serena hielt ein überdimensionales Buch mit dicken Seiten in ihren Händen und las daraus hervor.
Die Conoscenza! Moira könnte sie jetzt vernichten.
Aber wie sollte sie das tun, während Pater Philip und Lily noch hier waren? Moira war bereit, für dieses Buch zu sterben, doch sie wollte keine Unschuldigen mit in den Tod reißen.
Während Serena las, krümmte sich der Dämon, und seine Gestalt zerfiel. Er war wütend; der Zorn dieser Kreatur war greifbar, während die Wut und Missgunst ihn wachsen ließen.
»Ihr denkt, ihr wärt etwas Besseres«, knurrte der Neid. »Ich habe euch schon einmal euer Leben genommen, das kann ich durchaus wieder tun!«
Er wuchs, während er seine Gestalt verlor. Er bewegte sich schneller und schneller in dem Kreis. Die Möbel in dem Gebäude bebten.
Serena las schneller. Der Neid schwebte über Lily, die ihn anzog, obwohl sie »verunreinigt« war. Moira schaute sich nach einer Waffe um, nach etwas, womit sie kämpfen konnte. Doch wie sollte sie den Neid töten, wenn er keine Gestalt annahm? Er schlang sich um Lily, die aufschrie.
Pater Philip begann ein Gebet der Teufelsaustreibung zu sprechen. Er streckte seine Hände aus und berührte den Dämon. Der Neid fauchte vor Schmerzen auf und entfernte sich schnell von Lily. Er schrie den Pater an und nahm die Gestalt einer Bestie an. »Du kannst MICH nicht aufhalten!«
Er atmete aus und zwang dadurch Pater Philip in die Knie. Dieser umfasste seinen Hals mit den Händen, sein Gesicht lief rot an. Der Dämon ging auf ihn los und raubte ihm den Atem.
»NEIN! Lass ihn los!«, schrie Moira. Sie warf sich zwischen den Dämon und den Pater, doch er hörte nicht auf. Sie schaute sich um. Der Pater krümmte sich vor Schmerzen und fiel dabei zu Boden. Nein, nicht er – nicht der Pater!
»Schert euch alle zum Teufel!«, schrie sie. »Avertet mala inimicis meis in veritate tua disperde illos! Voluntarie sacrificabo tibi confitebor nomini tuo Domine quoniam bonum!«
Die Aufmerksamkeit des Neids ruhte jetzt auf ihr.
»Lass ihn los!«, befahl sie ihm.
»Du besitzt keine Macht über mich. Die hast du abgegeben«, fauchte er. Der Pater lag still da. Zu still.
Warum er? Warum nicht ich? Warum hast du mir das einzig Gute in meinem Leben genommen?
Der Neid lachte und verwandelte sich in dunklen Rauch, der Moira umhüllte. Erstarrt stand sie da, eingefangen vom Neid, der versuchte, sich einen Weg in ihren Körper zu bahnen.
Dann zog er sich wieder zurück, nahm erneut Gestalt an. Prahlte. Unterstrich seine Macht. Betonte, dass er die Zügel in der Hand hielt. Moira war nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt, als der Neid sie anstarrte. Er öffnete sein Maul, und Moira sah seine Fänge und die Maden, während er auf sie zukam.
Eine gebieterische Stimme erklang durch den Raum und übertönte den Dämon, den
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