Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
flüchtete, sie noch mehr Probleme bekämen, als sie ohnehin schon hatten.
Es gibt Schlimmeres als das!
Rafe schnitt dem Dämon den anderen Arm ab, doch dieser versetzte ihm einen Schlag mit seinem Schwanz. Er flog quer durch den Raum und knallte gegen die Wand.
Rafe durfte nicht sterben! Nicht so wie Peter, der Mann, den
sie geliebt hatte! Moira keuchte: »Verdammt! Veniat mors super illos: et descendant in infernum viventes! «
Sie nahm ihren Dolch und stieß ihn mit aller Macht in die Rassel am Schwanz des Dämons.
Der Neid schrie so laut und heftig auf, dass Moira zu Boden fiel und sich die Ohren zuhielt. So wie die Hexen; einige von ihnen brachen zusammen, während der Neid versuchte, seine Kraft wiederzuerlangen.
Serena hielt das Buch hoch und stimmte einen Befehl an. Sämtliche umherschwirrenden Fliegen und sich windenden Schlangen strömten zu dem Buch.
Serena beschwor die lebendige Dunkelheit, rief Namen von Dämonen, bei denen Moira das Blut in den Adern gefror, und sämtliche abscheulichen Kreaturen im Raum änderten ihre Richtung und steuerten geradewegs auf Lily zu.
Moira kämpfte gegen den Schmerz an und kroch zu dem Mädchen auf dem Altar. »Nicht!«, flehte sie ihre Schwester eindringlich an, doch Serena konnte oder wollte Moira nicht hören.
»Rafe, hilf mir!«, rief sie taumelnd.
Lily schrie auf, als die Schlangen den Altar hochglitten und sich immer schneller um ihre Füße und Fesseln wanden, während die Fliegen um ihren Kopf kreisten.
Rafe erhob sich vom Boden. Er lief zu Moira und griff nach ihr.
»Vertrau mir!«, bat er.
Sie nickte ihm erschrocken zu, dabei wusste sie nicht, was er vorhatte.
Er hob den Dolch über sie.
»Nein«, wollte sie sagen, aber über ihre Lippen kam kein Ton.
Er schnitt ihr in die Hand und hielt sie über den Rumpf des Dämons, der auf dem Boden lag und versuchte, seine Glieder nachwachsen zu lassen.
Dann drückte er ihre Hand in eines der Löcher im Körper
des Dämons. Sie schrie auf, während unsäglicher Schmerz durch ihren Körper schoss. Rafe schien entsetzt von seiner eigenen Tat zu sein, zog ihren Arm wieder heraus und drückte sie an sich.
»Es tut mir leid, es tut mir leid!«, stammelte er.
Moira war blind vor Schmerz. Sie blinzelte, der Schmerz begann nachzulassen.
Sämtliche Körperteile des Dämons zogen sich zu einer dunklen Gaswolke zusammen, die sich in einen Wirbel verwandelte, der sich immer schneller und schneller drehte.
Moira sah, wie der Dämon sich dagegen wehrte, in die Lüftung gesogen zu werden. Der Kampf war aussichtslos, und er wurde zur Decke gezogen, hinein in das Tabernakel, das Anthony als Lüftungsabdeckung aufgestellt hatte.
Plötzlich war es völlig still. Moira atmete wieder.
Fiona richtete ihren Zauber auf Moira und erklärte: »Ich werde dich nie wieder unterschätzen.«
Moira versuchte zu stehen, doch Fionas Hände lagen auf ihrem Kopf, sie berührte sie aber nur mit den Fingerspitzen. Moira konnte sich nicht bewegen, kaum atmen.
»Wenn du jetzt stirbst«, überlegte Fiona, »wäre das zu früh. Du sollst leiden. Und das wirst du, dafür werde ich sorgen! Solltest du wieder lieben, werde ich ihn dir wegnehmen. Solltest du wieder vertrauen, werde ich dafür sorgen, dass du verraten wirst. Du wirst niemanden und nichts haben. Du wirst mich suchen und mich anflehen, dich zu töten. Du weißt nicht, was Schmerz ist, Andra Moira!«
Moira blickte in Fionas unergründliche tiefblaue Augen, als wären es ihre eigenen, doch waren die ihrer Mutter von leidenschaftlichem Hass erfüllt.
Die Eingangstüren wurden aufgebrochen.
»Polizei! Keine Bewegung!« Sheriff Skye McPherson und drei weitere Polizisten stürmten mit gezogenen Waffen herein.
Fiona sah Moira wütend an. »Erinnerst du dich hieran?«, fragte sie. »Viel Spaß dabei!«
Fionas Augen flatterten, und Moira spürte, wie der Zauber in sie eindrang.
»Stehen bleiben!«, hörte sie, doch außer der Bibliothek in St. Michael vor sieben Jahren sah sie nichts.
Sie und Peter waren dort. Sie sah in Zeitlupe, wie er durch den Raum geschleudert wurde. Die Bilder erschienen einzeln vor ihrem geistigen Auge – Peters Körper, wie er sich wehrte, sich wand, bewegte. Die Angst in seinem Gesicht. Seine Angst, sein Schmerz und die Miene von jemandem, der verraten wurde.
Moira schrie auf, doch die grausame Vision wollte nicht enden. Immer und immer wieder schlug Peter gegen die Wand, traf sein anklagender Blick sie, bis der Tod ihn übermannte und mit sich
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