Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
hatte bei ihr einen Stein im Brett. Ihr Lächeln erstarb. Vielleicht würde Peter noch leben, hätte er auf Anthonys Warnungen gehört.
Ein Auto bog in die Straße ein, und sie drehten sich alle in seine Richtung um. Es war nicht Jareds Pick-up, sondern ein weiterer Polizeiwagen.
Als Skye zu ihm hinüberging, kam Anthony auf Moira zu. »Denk ja nicht dran abzuhauen! Ich werde dich jagen wie einen Hund.«
»Das würde ich gern sehen.«
Sie starrte ihn wütend an. Er drehte sich mit einer Taschenlampe in der Hand weg und begann, das Gelände abzugehen.
Sie holte beunruhigt Luft. Würde sie ihm auch nur im Geringsten zeigen, wie sehr er sie aufregte, würde er mit seinen Sticheleien fortfahren, bis von ihr nicht mehr als ein Nervenbündel übrig wäre.
Dünner Nebel lag über dem Boden, sodass er die Symbole verschleierte, doch Moira erkannte die Überreste von Hexerei. Schwarze Kerzen, der widerliche Gestank von Kräutern, die dem Schutz, der Kontrolle und der Abwehr böser Geister dienten. Sie musste bei diesem Gedanken fast lachen – sie beschworen Dämonen, setzten aber Kräuter und Zaubersprüche ein, um nicht selbst von etwas in Besitz genommen zu werden.
Wenn sie nur wüssten …
Natürlich wusste Fiona. Ihre Mutter war sich genau darüber im Klaren, was sie tat, und sie brauchte keine Kerzen oder Kräuter oder auf einem improvisierten Altar ausgelegte rote Seidenlaken. Sie benötigte nicht mehr als die richtigen Zauberformeln, die richtige Dämonenfalle, den Willen , Böses heraufzubeschwören, und die Stärke, es zu beherrschen. Wenn man so lange wie Fiona Zauberin war, die tagein, tagaus übte, und sich nicht darum scherte, wem man was für einen Schaden zufügte, fiel einem die Macht leicht zu und wurde zur Sucht.
Getrieben davon, ihrer Mutter zu gefallen, hatte Moira sich jahrelang in Hexerei versucht, die ihr zwar von Anfang an Angst eingejagt, die sie aber dennoch betrieben hatte, da sie keine andere Möglichkeit sah, die Gunst ihrer Mutter zu gewinnen. Sie hatte bis zu ihrem sechzehnten Lebensjahr damit weitergemacht, bis sie ahnungslos an der Opferung eines Menschen teilgenommen hatte – einer Opferung für ihre Weihe als »Mittlerin« zwischen dieser und der Unterwelt. Während der Zeremonie wurde sie gebrandmarkt, die Narbe war immer noch an ihrem Hals zu sehen. Und sie fand heraus, dass Fionas Pläne nicht nur der Jugend und Schönheit und dem Auffinden des Buches der Erkenntnis galten, sondern auch Moiras Zukunft.
Moiras Opferung an ihrem einundzwanzigsten Geburtstag, um als Mittlerin zwischen der Hölle und den Zauberern zu dienen.
Fiona hatte ihr erzählt, dies stellte die höchste Ehre dar, die jemandem zuteilwerden könnte. »Du kannst dir nicht vorstellen, was es heißt, eine Mittlerin zu erschaffen, sie richtig aufzubauen, auszubilden und zu platzieren. Wir haben schon seit Generationen keine gute Mittlerin mehr gehabt; sie schafften es alle, sich selbst zu zerstören oder durch einen Orden umgebracht zu werden.« Ein »Orden« war laut Fiona eine Gruppe von Menschen, die im Allgemeinen Gott verehrte und in Verbindung zu einer Kirche stand. Fanatiker, deren einzige Aufgabe darin bestand, das transformative Wissen und die kathartische Einheit, erlangt durch Zauberei und die Zusammenarbeit mit der Unterwelt, zu unterdrücken.
»Wir sind die Bäume der Erkenntnis«, sagte Fiona oft. »Der Grund, warum Gott Seinem Volk verbot, Hexerei auszuüben, liegt in Seiner Verleugnung uns gegenüber begründet. Er wollte uns davon abhalten, die Wahrheit, die wahre Macht und das Universum zu erkennen. Doch das erreichen wir durch Zauberei. Wir werden dadurch mächtiger, schöner, leben länger und erlangen Weisheit, die fälschlicherweise bisher nur den Engeln im oberen und unteren Reich vorbehalten war.«
Und daran hatte Moira jahrelang geglaubt. Sie hatte alles getan, was Fiona wollte. Alles gelernt, was sie ihr beibrachte, und mehr. Moira wollte ihr unbedingt gefallen.
Dann, an ihrem sechzehnten Geburtstag, fuhr sie zu ihrer rituellen Weihe. Sie waren dafür zwei Tage gereist, doch Moira war sich nicht sicher, wo sie sich befanden – irgendwo in Europa. Dies markierte den Anfang einer fünfjährigen Reise, auf der sie Schutzvorkehrungen und Zaubersprüche erlernte, die nur wenige Hexen kannten. Anfangs war sie gleichermaßen aufgeregt und nervös.
Die Aufregung legte sich schnell.
»Heute beginnt deine letzte Reise auf dieser Erde«, verkündete Fiona und strahlte Moira stolz an.
Weitere Kostenlose Bücher