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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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weißt, wir kennen seine Bestimmung immer noch nicht.«
    Im Alter von einundzwanzig Jahren stand die »Bestimmung« aller Kinder von St. Michael fest, und sie wussten, ob sie Priester, Exorzisten, Empathiker, Dämonenjäger, Dämonologen, Lehrer, Sprachwissenschafter oder Spezialisten für etwas anderes werden würden. Bei manchen, wie bei Anthony, hatte sich die Bestimmung sehr früh herausgestellt. Bei anderen, wie bei Raphael, nicht. Er war schon über dreißig und immer noch auf der Suche.
    »Nach Pater Salazars rätselhafter Botschaft schickten wir Raphael nach Santa Louisa, begannen aber auch, alle Männer der Mission unauffällig zu überprüfen. Du kennst ihren Hintergrund und weißt, warum sie dort waren«, erklärte Pietro.
    »Das Böse hatte geistige und emotionale Schäden bei ihnen hinterlassen.«
    »Außerdem fühlen wir mit unseren Brüdern. Aber …«
    »Du weißt doch bestimmt über Priester Jeremiah Hatch Bescheid.«
    Pietro legte eine so lange Gesprächspause ein, dass Philip sich schon fragte, ob er sich gerade eine Geschichte zusammenbastelte oder einfach auf seine Bemerkung nicht eingehen wollte. »Wir fingen an, Hatch zu verdächtigen, ein praktizierender Zauberer zu sein«, erwiderte Pietro. »Als wir seine Geschichte zu seiner Arbeit in Guatemala überprüften, kamen wir zu dem Schluss, dass er die Conoscenza zutage gefördert haben könnte.«
    »Absichtlich.«
    »Wir wissen nicht, wie das Buch nach Mittelamerika gelangt ist oder wie Hatch erfahren hat, dass es dort war. Doch wurde er drei Jahre lang vermisst, und all diejenigen, die bei ihm gewesen
waren, werden es noch heute. Höchstwahrscheinlich sind sie tot. Hatch kehrte zurück nach Amerika und ist der einzige Priester, der darum bat , nach Santa Louisa geschickt zu werden.«
    »Wenn du das alles wusstest, warum hast du ihn nicht aufgehalten, bevor die Morde stattfanden?«
    »Wir haben es nicht gewusst. Uns lagen erst nach dem Massaker sämtliche Informationen vor. Sollte Anthony mit den Sieben recht haben, kann der Zauberspruch, der sie aus der Hölle heraufbeschwor, nur aus der Conoscenza stammen. Du hast die Hex… Moira losgesandt, um Fionas Hexenzirkel aufzuspüren, und wo hat es sie hinverschlagen? Nach Santa Louisa, an denselben Ort, an dem wir nach Beweisen für die Existenz der Conoscenza suchten. Jetzt, da es so aussieht, als wären die Sieben auf der Erde, blicken wir einem alten Übel ins Auge, auf das wir schlecht vorbereitet sind.« Pietro seufzte müde. Inzwischen türmten sich Wolken auf, die den Himmel verdunkelten. Die leichte Brise, die den ganzen Tag durch den Innenhof geweht hatte, wurde stärker und pfiff den Männern um die Ohren.
    »Es gibt Zeiten, Philip, da möchte ich einfach nur meine Augen schließen und auf unser aller Ende warten, denn das wird kommen. Ich bin so müde.«
    Philip wollte nicht in dem Glauben leben, dass alles, was er tat oder sagte, bedeutungslos war. Zu vergeben – und das selbst jenen, die anderen unaussprechliches Leid zufügten – gehörte zu einem der Gebote des Herrn. Wenn Philip dafür sterben sollte, dann war er dazu bereit.
    »Wenn wir das Böse nicht bekämpfen, sind wir nicht besser als jene, die es begehen.«
    Pietro erwiderte nichts, wodurch Philip sich sehr allein fühlte. Er galt als Idealist und war sowohl für seine Leidenschaft als auch für sein Mitgefühl bekannt. Pietro hingegen war Realist, und Realisten betrachteten oft nur die nackten Tatsachen – wie
zum Beispiel die, dass der Tag des Jüngsten Gerichts so oder so eintreten würde, egal ob sie etwas unternahmen oder nicht. Eine arrogante Haltung, fand Philip. Diese Arroganz – dieser Stolz  –, zu denken, man wäre rein und dürfte den vielen Kindern Gottes deshalb den Rücken kehren, bedeutete für viele im Orden den Untergang.
    Philip hatte schon immer das Gleichnis des verlorenen Schafs gemocht. Jene Geschichte, in der der Herr den Frommen opfert, um den Umherirrenden zu retten, da dieser eine Mensch wichtig war. Raphael … Anthony … Philip … Moira … selbst Peter, der aus den richtigen Gründen die falschen Entscheidungen getroffen hatte. Der Herr vergab, suchte Tag und Nacht ohne Unterlass nach seinen verlorenen Schafen und hatte Erbarmen mit ihnen.
    Herr, bitte sei heute und für ewig bei deinen verlorenen Schafen!
    »Philip«, vernahm dieser Pietros ruhige Stimme, »du bist eine seltene Seele.«
    »Ich bin, wer ich bin, nicht mehr als ein Diener des Herrn.« Sie saßen ein paar Minuten

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