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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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hatte er nie einen erzogen.«
    Für Philip war diese Geschichte neu, und sie rührte ihn. »Hast du sonst noch Geheimnisse vor mir?«, flüsterte er.
    »Nein, jetzt weißt du alles, was auch ich weiß, aber …« Er hielt inne.
    »Aber? Pietro, bitte! Ich muss es wissen!«
    »Der Kardinal weiß mehr.«

NEUN
    Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren
    DANTE ALIGHIERI
     
     
     
    Erst nachdem sie Anthony eine verpasst hatte, begriff Moira, dass die Pferde mit ihr durchgegangen waren, doch hatte sich die Hand auf diesem arroganten Gesicht so gut angefühlt, dass sie sich sogar die ersten fünf Minuten hinter Gittern noch diebisch freute. Zugegeben, in einem fairen Kampf könnte sie Zaccardi kaum außer Gefecht setzen, aber – Fairness hin, Fairness her – das war ihr letzten Endes egal. Sie hatte ihn überrascht und in die Knie gezwungen, und das mit einem Schlag. Rums! Sie wünschte sich, sie hätte ihm auch die Nase gebrochen, doch so viel Glück war ihr dann doch nicht beschieden gewesen. Sie rieb sich die Hand. Rico hatte ihr beigebracht, Schläge so zu platzieren, ohne sich selbst gröber zu verletzen, trotzdem tat ihr die Hand immer noch weh.
    Das Gefängnis von Santa Louisa County hatte neben der größeren Ausnüchterungszelle, in der gerade zwei Männer schliefen, noch vier weitere Zellen. Außer ihrer eigenen war lediglich eine zweite belegt, und der Mann darin schlief auch. Obwohl es sauber war und nach Desinfektionsmittel roch, stieg Moira dennoch ab und zu der Geruch von Urin oder Erbrochenem in die Nase.
    Ihre Zelle war von drei glatten grauen Betonziegelwänden umgeben und lag dem breiten Gang gegenüber. Ihre Aussicht beschränkte sich auf die engen Stahlgitter und die drei schlafenden Männer.
    Nach sechs Minuten im Gefängnis begannen die Wände zu
schrumpfen. Moiras Herz raste, während der Boden zu schweben schien. Sie wusste, dass es sich lediglich um eine Panikattacke handelte, trotzdem ließen der Druck in ihrer Brust und der Schweiß nicht nach, der sich auf ihrem Nacken, zwischen ihren Brüsten und auf ihren Händen bildete.
    Ref. 3 Sie war nicht das erste Mal im Gefängnis, nur war das damalige nicht so feudal gewesen wie das des Sheriffs von Santa Louisa.
    Mit sechzehn Jahren war Moira zum ersten Mal von zu Hause weggelaufen. Töricht und noch unerfahren, wie sie gewesen war, hatte Fiona sie allerdings sehr schnell wiedergefunden. Und bestraft. Sie schickte sie unter die Erde. In den Kerker eines verlassenen Schlosses in Irland. In die Dunkelheit. In die Kälte. In die Feuchtigkeit. An einen Ort, an dem es nach Schimmel und Verwesung stank, nach toten, vor sich hinrottenden Nagetieren. Moira hörte die an ihr vorbeihuschenden Ratten oben auf den Balken, in den Ecken ihrer Zelle und davor. Es hätte das siebzehnte genauso gut wie das einundzwanzigste Jahrhundert sein können.
    Fiona hatte Moira eine Woche dort schmoren lassen. Allein. Mit Essen und Wasser, das gerade einmal reichte, um zu überleben. Sie schickte Ungeheuer in Moiras Träume, die so real waren, dass sie nicht wusste, ob sie Albträume hatte oder die Wirklichkeit erlebte. Moira hatte Wahnvorstellungen und zerbrach beinahe daran. Beinahe . Hätte es nicht ganz tief in ihrem Herzen diesen Hass gegeben, diesen Hass auf Fiona, der sie am Leben hielt und weiteratmen ließ. Zurück in der Freiheit spielte sie Fionas Spiel monatelang mit. Dann lief sie wieder fort, und diesmal brauchte Fiona fast fünf Jahre, um sie aufzuspüren.
    Moira atmete durch und starrte auf drei vergitterte Fenster in der Wand am Ende ihrer Zelle. Sie reckte ihren Kopf und schaute sehnsüchtig in den dunklen, wolkenverhangenen Himmel. Es war fast Vollmond. Sie musste sich zusammenreißen. Sie befand
sich weder unter der Erde noch in einem Verlies, und Fiona wusste auch nicht, dass sie hier war. Sie konzentrierte sich auf den roten Planeten, der durch eine winzige Öffnung in den Wolken hervorlugte. Wie hell der Mars heute Nacht leuchtete! Er tauchte vor ihr auf und verschwand wieder, während die Wolken weiterzogen und die Erde sich weiterdrehte. Moira stellte sich vor, draußen zu sein, auf einem offenen Feld, unter einem Sternenhimmel, der Körper frei, die Seele ruhig. Keine Sorgen, kein Schmerz des Bedauerns, keine quälenden Erinnerungen.
    Seit ihrer Panikattacke waren erst zehn Minuten vergangen, doch kamen sie ihr vor wie Stunden. Die Angst ließ zwar nach, trotzdem fühlte sie sich aufgekratzt … als würde sie beobachtet werden. Die

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