Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
ihren Gedanken gegen Fiona, kämpfte gegen die Bilder, die sie in sie hineinprojizieren wollte. Ihr Schädel fühlte sich an, als würde er gleich platzen.
Sie spürte etwas Nasses und Klebriges auf dem Boden, tastete nach ihrem Gesicht und stellte fest, dass sie blutete. Es lief aus ihrer Nase wie ein Wasserfall. Sie würde verbluten. Hier und jetzt. Es würde nach einer natürlichen Ursache aussehen. Einem dummen Zufall. Niemand würde dem Gefangenen aus der Zelle hinten glauben, dass eine wunderschöne Frau Moira umgebracht hat, ohne sie auch nur zu berühren.
»Ich wünschte, ich hätte etwas Zeit, um mit dir zu spielen, fealltóir, aber es wartet noch Arbeit auf mich.«
Moira schaute vom Boden hoch, auf dem sie blutend lag.
Ihre Mutter klang verärgert, und über ihrer Augenbraue bildeten sich Falten, die Enttäuschung ausdrückten.
»Und ich will sie richtig machen«, murmelte Fiona und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Moira zu. Sie trat so nah wie möglich an die Gitterstäbe heran, ohne sie dabei zu berühren, und lächelte.
Fionas Lippen bewegten sich, doch Moira konnte weder hören, was sie sagte, noch von ihren Lippen ablesen. Ihre Lungen wurden schwer, als ob sie sich mit Wasser füllten, und sie hatte das Gefühl zu ertrinken. Sie konnte nicht atmen. Sie griff nach
ihrem Hals, das Gefühl des Erstickens war so wirklich – plötzlich hustete sie Wasser, zuerst etwa eine halbe Tasse, dann noch mehr.
Fiona beobachtete sie. »Wie schön wäre es doch, das ein oder andere an dir auszuprobieren, aber ich habe keine Zeit. Doch werde ich dich noch an etwas teilhaben lassen, bevor du stirbst. Etwas, das du mitnehmen kannst.«
Moira schrie auf, als wäre ein Messer durch ihren Kopf gestoßen worden. Der Schmerz war so entsetzlich, dass sie zu Gott betete, sie sofort sterben zu lassen. Das unsichtbare Messer drehte und drehte sich in ihrem Schädel, der vor Höllenqualen pochte. Ihre Augen fielen zurück in ihren Kopf, und sie rollte sich zusammen wie ein Embryo. Sie wollte ihren Kopf auf den Zementboden schlagen, denn alles andere würde sich besser anfühlen als das hier.
Sie versuchte es, doch ihr Wille wollte ihr nicht gehorchen, um den Schmerz zu bremsen, das Unausweichliche aufzuhalten. Fiona war zu stark, zu mächtig. Rico hatte sich geirrt. Moiras Wille war viel zu schwach, um gegen sie zu kämpfen. Sie hatte ihm schon vorher gesagt, Fiona nicht ohne Zauberei besiegen zu können, und ihre Vermutung erwies sich nun als richtig. Ihr Wille … nutzlos.
Eine plötzliche Bilderflut schoss durch Moiras Kopf. Nackte Frauen, Jungfrauen, alle brutal und blutig geopfert. Tot, weil Moira vor ihrem Schicksal, Göttin der Unterwelt, Verbindungsglied zu den Zauberern, Mittlerin zu sein, geflohen und weggelaufen war.
Sie wimmerte, unfähig zu sprechen. Fiona fragte: »Weißt du, wie viele statt dir sterben mussten? Elf. Für jeden Monat, den ich dich in dem Jahr, als du dich vor mir versteckt hieltest, nicht finden konnte, eine. Das alles hast du diesen Menschen angetan. Und der Priester war das Sahnehäubchen obendrauf.« Sie lachte, doch es war kein vergnügtes, sondern ein eisiges Lachen.
Moira versuchte in die Ecke zu kriechen, so weit weg von Fiona, wie sie konnte, doch der Schmerz blieb. Sie war im Begriff zu sterben. Sie konnte sich nicht mehr als ein paar qualvolle Zentimeter bewegen. Und immer noch tropfte Blut aus ihrer Nase. Sie schluckte es herunter, schmeckte seine süße metallische Note in ihrem Mund.
Der Priester war das Sahnehäubchen obendrauf. Peter. Lieber Gott, wie konntest du das nur geschehen lassen? Wie konntest du zulassen, dass Fiona anderen so viel Leid zufügt?
Fiona fuhr fort: »Ich wünschte, ich hätte diese Opfer damals mit dir teilen können, aber das Einzige, was du kannst, ist weglaufen und dich verstecken. Und genau dort, in deinem Versteck, wärst du mal besser geblieben, Andra Moira, denn du bist unfähig und schwach. Du wirst mich nie besiegen!«
Moiras Körper erhob sich vom Boden und schwebte mitten in der Luft, bevor Fiona sie mit ihrer telekinetischen Zauberei quer durch die Zelle gegen die Wand schleuderte, an der eine unsichtbare Kraft sie festhielt. Durch all das Blut in ihrem Mund und ihrer Nase begann Moira Hebräisch zu sprechen. Schwach, schwächer, am schwächsten … Sie war die Schwächste. Sie schwand allmählich aus dem Leben, ihr Geist löste sich auf, wurde schwarz, dann weiß und wieder schwarz.
Moira konnte nicht viel Hebräisch, doch erinnerte
Weitere Kostenlose Bücher