Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
herumläuft – ob dämonisch oder nicht: Wir beide wissen, dass ein Mensch aus Fleisch und Blut letztendlich für den Tod von Abby verantwortlich ist. Und denjenigen will ich im Gefängnis sehen.«
»Und wie soll die Anklage lauten?«
»Mord natürlich! Ein Mädchen ist gestorben.«
Einem Hexenzirkel einen Mord zuzuschreiben würde ohne konkrete Beweise kaum möglich sein. Doch würden sie bestimmt nicht davor zurückschrecken, ihre dunklen Mächte einzusetzen, um Skye vom Gegenteil zu überzeugen oder sie zu vernichten, sollte sie für die Gruppe eine Gefahr darstellen.
Bei diesem Gedanken erschauderte Anthony. Er musste einen Weg finden, um Skye vor der List der hinterhältigen, tückischen Hexen zu schützen. »Ich muss zur Mission.« Er hatte die Bibliothek dort wieder aufgebaut und sich Bücher aus Italien schicken lassen. »Zuallererst aber: Wie weisen wir O’Donnell aus?«
»Ich werde mit dem Bezirksstaatsanwalt sprechen. Ziehst du die Anschuldigungen immer noch zurück?«
»Ja – aber sie darf sich auf keinen Fall davonmachen! Ich muss immer wissen, wo sie ist!«
»Ich kann ihren Pass einbehalten. Sie ist immerhin eine wichtige Zeugin. Nimm meinen Wagen zur Mission, wenn du willst. Ich werde eine Zeit lang hier sein. Die Autopsie von Abby findet in ein paar Stunden statt. Sollte ich danach ein Auto brauchen, kann ich mir eins aus dem Fuhrpark nehmen.«
Er küsste sie. Er würde alles tun, um Skye zu schützen, egal ob sie glaubte, was er sagte oder nicht. »Ich liebe dich, Skye.«
Ihre Gesichtszüge wurden weich, und er strich mit seiner Hand über ihr Kinn, ihre Wangen und ihr weiches blondes Haar. Liebe war nicht die passende Bezeichnung für seine Gefühle. »Sei vorsichtig, mia amore! «
»Du auch.« Skye küsste ihn sanft und stieg aus. Anthony rutschte auf den Fahrersitz hinüber.
»Ich bin am Nachmittag wieder zurück«, informierte er sie.
Sie schaute ihm nach, wie er langsam vom Parkplatz fuhr. Sie schüttelte sich kurz. Vielleicht hätte sie ihm ihren Dienstwagen nicht geben sollen, doch Santa Louisa hatte die Dinge schon immer gelassener als die meisten anderen Bezirke Kaliforniens gesehen. Mit weniger als neunundzwanzigtausend Einwohnern nahm die Stadt einen Platz am unteren Ende der Bevölkerungsliste ein und war im Vergleich zu anderen Städten an der Westküste so klein, dass die meisten Kalifornier sie noch nicht einmal genau auf der Karte bestimmen konnten.
Sie betrat die Wache durch den Vordereingang und hörte das Telefon klingeln. Der Tag hatte gerade begonnen, und da schellte schon das Telefon? Es roch eigenartig – aber Skye konnte nicht sagen, wonach.
Der diensthabende Polizist schlief, und auch das neben ihm klingelnde Telefon änderte an diesem Zustand nichts.
Entweder schlief er oder …
Sie nahm ihre Pistole heraus, blickte sich vorsichtig um und näherte sich Deputy Jorgenson, um zu sehen, ob er verletzt war. Das Telefon hörte auf zu klingeln; die Stille brachte ihr Herz zum Rasen. Sie prüfte seinen Puls. Kräftig.
»Deputy Jorgenson!« Skye schüttelte ihn an den Schultern. »Bruce! Geht es Ihnen nicht gut?«
Jorgenson kam erst langsam zu Sinnen, doch bemühte er sich, aufzustehen und zu sprechen. Ein Hauch von etwas, das nach Rosmarin … und Backpulver roch, stieg ihr in die Nase. War das Essen vergiftet worden?
»Ich – weiß es nicht.«
Ein feiner grauweißer Puder bedeckte sein dunkles Haar und seine Schultern, etwas davon fiel auf den Tisch.
»Haben Sie getrunken?« Sie berührte den Puder und roch daran. Er roch eindeutig nach Rosmarin, Lavendel … und anderen Kräutern.
»Nein!« Er hustete.
»Bleiben Sie hier und passen Sie auf!«
Skye wusste nicht, ob er betäubt worden war, doch sie wollte nicht, dass er ihr Rückendeckung gab, wenn er nicht hundertprozentig auf dem Posten war. Sie sprach in ihr Ansteckmikrofon: »An alle verfügbaren Einheiten, 10-34. Ich wiederhole, Beamtin braucht Unterstützung auf Hauptwache!«
Ein weiteres Telefon schellte, doch sie hörte keine Stimmen. Während der Nachtschicht hielten sich mindestens vier Beamte in der Hauptwache auf, und wenn die vier Zellen belegt waren, auch schon einmal mehr. Wo steckten die denn bloß alle?
Das Telefon verstummte, und aus dem Pausenraum drangen Fernsehgeräusche zu ihr herüber. Das Gerät war auf den Vierundzwanzig-Stunden-Sportkanal eingestellt. Dann bemerkte Skye ein leises Klopfen aus dem Gefängnis.
Sie hatte nicht vor, ohne Verstärkung hineinzugehen, doch
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