Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
als sie zwei weitere Beamte sah, die schlafend an ihren Tischen saßen – einer direkt vor dem Zellenbereich –, fürchtete sie um das Leben der Männer.
Verdammt, verdammt, verdammt! Sie sah zu den Protokolleinträgen hinüber und erfuhr, dass es vier Inhaftierte gab, zwei Betrunkene mit Ordnungswidrigkeit, ein schwerer Autodiebstahl und Moira O’Donnell.
Gerade als sie in den Zellenbereich vordringen wollte, kam Young herein. »Was ist los, Sheriff?«
»Ich weiß es nicht. Jorgenson und die anderen scheinen betäubt worden zu sein. Haben Sie etwas gesehen, als Sie Ms. O’Donnell hierhergebracht haben?«
»Nein, ich habe sie eingetragen und bin dann in meiner Pause zum Coffee-Shop hinübergegangen.«
»Wir gehen rein! Fertig?«
Er nahm seine Pistole heraus und nickte.
»Auf drei.« Sie hielt ihre Finger hoch. »Eins, zwei, drei!«
Skye öffnete die Tür mit ihrem Schlüssel, langsam und leise. Sie konnte Blut riechen, und ihr Herz setzte einen Schlag aus. Ihre Gedanken wanderten zurück zu dem Gemetzel in der Mission vor zehn Wochen. Die Mörder waren zwar Menschen gewesen, doch hatte ein übernatürlicher Grund hinter der Bluttat gesteckt.
Sie blickte sich um und bemerkte, dass das Pochen vom Absatz der Turnschuhe des Autodiebs stammte.
»Verflucht«, schrie er, »das wird aber langsam auch Zeit!«, als er sie erblickte.
Skye sah Moira O’Donnell ausgestreckt auf dem Zementboden liegen, um sie herum eine riesige Blutlache. Auch die Wände waren blutverschmiert. Zuerst dachte sie an Mord. Sie deutete Young an, die Tür zu sichern, während sie den Raum durchsuchte – in einem Gefängnis gab es nicht viele Verstecke.
Sie öffnete die Zelle und prüfte Moiras Puls. Er schlug kräftig. Moira öffnete ihre Augen und schloss sie wieder.
»Moira!«, rief Skye. »Was ist passiert?«
Der Autodieb mischte sich ein: »Was wohl? Ein Überfall, und sie verblutet gerade!«
»Halten Sie Ihre Klappe!«, befahl ihm Skye.
Er fuhr fort: »Diese auf Dame getrimmte Irre, irgend so eine Psychofrau, spazierte hier herein, und da fiel die Puppe auch schon gegen die Wand, als würde ein Kraftprotz sie dagegendrücken. Und dann schoss Blut aus ihrer Nase. Aber wie! Wie ein Wasserfall!«
Moira stöhnte und versuchte aufzustehen. »Ganz ruhig!«, beruhigte Skye sie. Das Protokoll verlangte, dass sie auf zusätzliche Verstärkung wartete, den Gefangenen sicherte und sich um den Transport ins Krankenhaus kümmerte. Doch Anthony hatte die Anschuldigungen zurückgezogen, und so stellte Moira für sie keine Bedrohung mehr dar. Konnte ein Dämon hinter alldem hier stecken?
Sie sagte: »Ms. O’Donnell, Anthony hat die Anschuldigungen gegen Sie zurückgezogen. Sie sind frei. Ich rufe einen Arzt und bringe Sie ins Krankenhaus.«
Moira drehte sich auf den Rücken und wischte sich mit ihrer schmutzigen Bluse das Blut aus dem Gesicht. Sie begann fast hysterisch zu lachen, und Skye wurde nervös. »Sie hat mich gefunden. Sieben Jahre lang hat sie das nicht geschafft, bis jetzt!«
»Wer war das?«
Sie lachte weiter. »Denken – denken Sie etwa, Sie könnten Fiona O’Donnell verhaften? Weswegen?« Sie setzte sich auf. Skye bot ihr die Hand an, doch Moira beachtete sie nicht. Sie kroch zu den Gitterstäben hinüber, zog sich an ihnen hoch, bis sie auf wackligen Beinen zum Stehen kam. Skye staunte über die riesige Menge Blut auf dem Boden. Wahrscheinlich stammte sie aus Moiras Nase, aber sie hatte auch Schrammen im Gesicht und an den Armen. Und einen Bluterguss seitlich am Kopf, der teilweise von ihrem Haar verdeckt wurde.
»Sie müssen ins Krankenhaus …«, setzte Skye an.
»Nein, nein! Ich brauche nur ein paar Minuten auf der Toilette.«
»Sie haben sehr viel Blut verloren.«
»Ich brauche nur ein paar Minuten«, wiederholte Moira. »Und Orangensaft. Wenn Sie den haben … oder Wasser?«
Skye war geneigt, die Frau wieder in Haft zu nehmen und sie zu zwingen, ins Krankenhaus zu gehen, aber was sollte sie dem Arzt in der Notaufnahme sagen? Dass niemand sie angefasst hatte? Sie schaute in Moiras Augen, die so unglaublich blau waren – gleichzeitig dunkel und hell –, dass Skye ihren Blick nicht von ihnen abwenden konnte.
»Gut«, stimmte sie zögernd zu, »dann fahre ich Sie aber zurück in Ihr Motel.«
Sie erkannte an Moiras Körperhaltung, dass sie sich nicht darauf einlassen wollte. Doch dann gab sie nach. »Danke.«
ELF
Während der fünfzehnminütigen Fahrt vom Gefängnis zum Motel am Stadtrand sprach
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