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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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Akzent und ihre langen, eleganten Finger erinnern … Doch sie waren sich noch nie begegnet. Das wusste er.
    Es war, als wäre sie dazu bestimmt gewesen, ihn zu finden, was ihm aber Angst einjagte, war er doch nichts weiter als eine Schachfigur in einem größeren Spiel.
    Und dann, letzte Nacht auf den Klippen – die Worte, die Sätze, die Befehle, die er gewusst hatte. Er hatte keine Fragen gestellt, nur gesprochen – angewiesen – Befehle erteilt  – und so
Lily Ellis, die Arca, gerettet. Doch sosehr er sich auch bemühte, sich an seine Worte zu erinnern – es gelang ihm nicht.
    Er war weder besessen noch er selbst gewesen. Es kam ihm vor, als bestünde sein Gehirn aus mehreren Kammern, und eine Tür, von deren Existenz er noch nicht einmal gewusst hatte, wäre aufgesperrt und dann wieder zugeschlagen und verschlossen worden, nachdem er einen Blick in die Kammern werfen konnte. Und sosehr er sich auch anstrengte, er konnte die Tür nicht wieder öffnen. So war es nicht das erste Mal, und er befürchtete, es würde auch nicht das letzte Mal sein.
    Er schloss seine Augen und hoffte, ohne Albträume – reale und eingebildete –, die ihn in den letzten drei Monaten, als er im Koma gewesen war, verfolgt hatten, friedlich schlafen zu können. Er musste Anthony von den Träumen erzählen, aber würde dieser ihm auch glauben, was er gesehen hatte? Die Träume fühlten sich so real an, dass Rafe sicher war, es handelte sich um Erinnerungen, doch das war lächerlich. Sie waren wohl eher das Werk einer der Hexen von Santa Louisa – von denen es viele gab, das wusste er aus seiner Zeit in der Mission. Sie hatten ihn für ihre bösen Absichten verblendet, und als er schließlich die Wahrheit erkannt hatte, war es schon zu spät gewesen. Sie hatten Träume und Albträume in seinen Kopf implantiert, als er im Koma lag, um ihn zu quälen.
    Er stöhnte laut auf, seine Brust spannte sich vor emotionalem Schmerz an, während Bilder der blutgetränkten Kapelle durch seinen Kopf schossen. Ja, er war verblendet gewesen, doch das war nicht nur das Werk der Hexen gewesen! Was, wenn er das Böse, das ihn bedrohte, nicht aufhalten konnte? Was, wenn er, ohne es zu wissen, die Arca entfesselt hatte, als er Lily Ellis rettete? Er hatte zwar ein Leben gerettet, aber das vieler anderer war in Gefahr.
    Er glitt in einen unruhigen Schlaf … Und die Träume kehrten zurück. Und sosehr er sich auch bemühte, sich selbst wieder
aus dem Schlaf zu reißen – er konnte es nicht. So wie in den vergangenen zehn Wochen, wenngleich er es immer wieder verzweifelt versucht hatte.
     
    Der Priester bereitete wie immer nach dem Beten und Fasten die Predigt vor.
    Die afrikanischen Dorfbewohner, deren Geistlicher Isa war, besaßen nichts. Einige von ihnen hatten schon tagelang nichts mehr gegessen. Wasser war knapp, und Kinder starben vor Hunger.
    Was könnte er ihnen morgen sagen? Sie saßen in der Zeltkirche und starrten ihn mit ausdruckslosen Gesichtern an. Sie waren zum Christentum übergetreten, weil sie eine kleine Brotoblate bekamen. Das Brot des Lebens …
    »Herr, schenk mir Glauben!«
    Sein Glaube war groß, weshalb er nach Kenia geschickt worden war, wo Missionare starben. Sie wurden gequält und ermordet, weil sie hoffnungslosen Menschen Hoffnung gaben. Er fürchtete nicht den Tod, denn er glaubte an das Paradies.
    »Abba! Abba!« Der zehnjährige Junge lief in die kleine Hütte hinter der Zeltkirche, in der Pater Isa Tucci wohnte. Er grinste und trug ein langes Tier in seinen schwarzen, knochigen Armen. »Ich habe sie erlegt.«
    Zuerst geriet Isa in Panik. Er hatte große Angst vor Schlangen, doch diese hier, eine ungiftige Boa, war tot.
    Isa lächelte den Jungen an. »Lass uns ein Feuer machen!«
    Wie sollte er zweihundert Menschen mit einer Schlange satt bekommen? Er würde einen Eintopf machen und betete für ein Wunder, so wie bei der Vermehrung von Fisch und Brot. Diese Kinder Gottes brauchten ein Wunder.
    Sie brauchten Essen.
    Die Kartoffeln, die er gepflanzt hatte, waren zwar klein, würden aber eine gute Stärke ergeben. Er nahm die letzten Bohnen, drei Handvoll, und kam sich vor wie der törichte Junge, der magische
Bohnen kaufte, in der Hoffnung, eine Bohnenranke würde bis in den Himmel wachsen. Jeder im Dorf gab etwas dazu. Es wurde gelacht und erzählt.
    Pater Isa schaute zustimmend in die Runde und murmelte: »Danke, mein Herr.«
    Stunden später gingen sie mit vollen Mägen und voller Hoffnung schlafen. Es gab

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