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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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noch Reste – so viel, dass jeder Mann, jede Frau und jedes Kind auch morgen noch eine kleine Schüssel bekäme.
    In der Nacht wachte Isa durch das ihm bekannte Motorengeräusch von Jeeps auf. Vielen Jeeps. Sein Herz zog sich vor Angst zusammen. Das Böse lag in der Luft.
    Er trat aus seiner Hütte und sah, dass auch der Stammesführer vor seiner Hütte stand. »Wir müssen uns verstecken«, meinte er zu Isa.
    Dieser schüttelte den Kopf. »Dazu ist es schon zu spät.«
    »Nein …«
    »Rette die Kinder!« Die Kinder wurden aus ihren Hütten geholt, als die ersten Schüsse in der Nähe fielen.
    In der Sippe gab es sechsunddreißig Kinder unter dreizehn Jahren, doch konnte Isa nur fünfzehn von ihnen finden. Sie folgten ihm still in das Versteck unter der Erde, wo sie stundenlang ausharrten, während Schüsse fielen und Menschen starben. Sie schrien um Gnade, die ihnen nicht gewährt wurde. Isa betete. Die Bewaffneten standen direkt über ihnen, fanden aber nicht den getarnten Eingang.
    Als die Stille draußen genauso groß war wie die Stille der Kinder in dem engen Unterschlupf, verließ Isa das Versteck.
    Er nahm den Gestank des Bluts mit all seinen Sinnen auf.
    Gefiederte Raubtiere – Geier – ergötzten sich bereits an den Resten. Bald würden noch mehr Raubtiere herbeieilen. Er ging langsam durch das Dorf.
    Die Frauen waren niedergemetzelt, die Männer gefoltert und
getötet worden. Die zurückgelassenen Kinder waren nicht mehr da. Mitgenommen, um als Sklaven zu dienen.
    Er drehte sich um und bemerkte einen Jungen, den sie zurückgelassen hatten. Er war der Junge, der die Schlange erlegt hatte. Seine Hände waren abgeschnitten, so wie seine Füße und seine Zunge. Isa erkannte, dass das Kind die Schlange nicht erlegt, sondern gestohlen hatte.
    Während er den Jungen betrachtete, drangen kleine Schlangen aus seinen abgeschnittenen Gliedmaßen. Isa schrie und schloss seine Augen. Als er sie wieder öffnete, waren zwar die Schlangen weg, der Junge aber immer noch verstümmelt.
    Das Gemetzel hatte aus Rache stattgefunden. Ein Diebstahl – und fast zweihundert Unschuldige hatten dafür sterben müssen.
    Isa fiel auf die Knie und verfluchte Gott.
     
    Rafe saß aufrecht in seinem Bett, der Geruch von Blut waberte durch das Hotelzimmer, die Luft war so heiß, dass seine Zunge staubig und trocken war. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er Hunderte sich durch das Zimmer windende Schlangen, und er unterdrückte einen Schrei, während er um Erlösung betete.
    Dann waren die Schlangen fort, und die Wirklichkeit seines Albtraums wurde ihm mit einem Schlag bewusst.
    Pater Isa Tucci war einer der Priester gewesen, die in der Mission ermordet worden waren. Rafe hatte ihm monatelang gut zugesprochen, über den Dämon zu sprechen, der ihm in Afrika begegnet war, doch der Pater hatte sich geweigert. Was er damals hatte erleiden und welche Entscheidung er hatte treffen müssen, hatte ihn mehr als ein Jahrzehnt gequält. Jetzt verstand Rafe Pater Tucci, so wie er ihn zu seinen Lebzeiten nie verstanden hatte.
    »Dir blieb nichts anderes übrig, Pater«, flüsterte Rafe. »Gott vergibt dir; du musst dir selbst vergeben.«
    In seinem Zimmer wurde es kalt, und die Tür wurde langsam und lautlos geschlossen.
    Das Geräusch flatternder Flügel erklang, aber Rafe sah nichts.
    Kälte … ein Geist? Pater Tucci?
    Rafe erhob sich im Bett. Er hörte, wie Anthony und Moira mit gedämpften, aber dennoch festen Stimmen sprachen. Er hätte vorhin keinen Schlaf vortäuschen sollen; dadurch hatte er sich entspannt und war wirklich eingeschlafen. Das Ergebnis war sein Albtraum von Pater Tucci gewesen. Er sah nach, ob die Türen, Fenster, Ecken und Lüftungsschlitze auch dicht waren. Moira war akribisch vorgegangen und hatte sinnvollerweise selbst die Lüftung des Hotels versiegelt und ein Kreuz über der Öffnung angebracht. Sie hatte einen vielschichtigen, außergewöhnlichen Charakter und bewies allein schon dadurch Mut, dass sie keine Auseinandersetzung mit Anthony scheute. Er stellte das goldene Kind von St. Michael dar. Er konnte sich in alles hineinversetzen und war ein angesehener Dämonologe, doch war auch er verwundbar und kein ausgebildeter Dämonenjäger.
    Nachdem Rafe sich zum ersten Mal seiner Weihe entzogen hatte, ging er auf Wunsch von Rico für ein Jahr nach Olivet, um das Jagen von Dämonen zu erlernen und herauszufinden, ob darin seine Berufung bestand, die vielleicht auf der Insel nur übersehen worden war.
    Doch nach

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