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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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Serena hielt die Schale an den Seiten fest, damit sie nicht auf den Boden fiel. Die Flüssigkeit war zwar warm, aber nicht siedend heiß.
    Sie sang den Namen Prziel immer und immer wieder, und plötzlich hörte das Zittern auf; der Zaubertrank beruhigte sich und nahm wieder eine klare Farbe an. Der Kristall auf dem Boden der Schale leuchtete inzwischen rot.
    Serena nahm ihn mit Eisenzangen aus der Schale, um den Dämon daran zu hindern, zu flüchten und in sie einzudringen. Sie trug ihn hinüber zu einer Karte des Bezirks von Santa Louisa, legte ihn darauf und drehte ihn vorsichtig mit der Spitze der Zange um seine eigene Achse.
    »Finde ihn, finde sein Blut!«, befahl sie dem Dämon.
    Der Kristall bewegte sich auf der Karte. Zuerst langsam, doch dann immer schneller wie der Kreisel eines Kindes, bis er vom Tisch schleuderte, quer durch den Raum schoss und mit solch einer Wucht gegen die Wand prallte, dass er sich in das Holz bohrte.
    Fiona beachtete den eingeschlossenen Dämon nicht, sondern schaute auf die Karte. »Da!«, rief sie aufgeregt.
    Ein blutroter Tropfen verriet ihnen, wo Raphael Cooper sich befand: im Santa Louisa Coastal Inn.
     
    Rafe stellte sich schlafend, als Anthony die aus zwei Zimmern bestehende Hotelsuite betrat. Moira und Anthony stritten miteinander.
    »Weck ihn nicht auf! Lass ihn wenigstens noch eine Stunde schlafen, okay?«
    Er hörte Schritte vor der Tür, die angelehnt war. Rafe spürte, dass es Anthony war, der sich vergewissern wollte, ob er da war und lebte.
    »Hast du beide Zimmer versiegelt?«, fragte er sie im Flüsterton.
    »Natürlich!«, fauchte Moira ihn an. »Ich bin ja keine blutige Anfängerin.«
    »Nein, bist du nicht.«
    Das hatte er nicht als Kompliment gemeint.
    Rafe seufzte erleichtert, als Anthony nicht versuchte, ihn zu wecken. Es war nicht so, als wollte er nicht mit ihm reden – er wollte seinen alten Freund sehen, doch fühlte er sich in diesem Hotel sicher, zumindest vorläufig. So sicher, dass er versuchen wollte, seine Gedanken zu ordnen, bevor Anthonys Fragen auf ihn einstürzen würden. Auch Moira hatte viele; Rafe hatte sie in ihren glänzenden blauen Augen erkannt.
    Sie hatte darauf bestanden, dass er sich hinlegte, während sie die Zimmer gegen Dämonen und Zauberei versiegelte, doch hatte er sie dabei beobachtet. Gewissenhaft hatte sie Salz verstreut, Gebete aufgesagt, als wären es Zaubersprüche, und keine einzige Ecke, sei sie noch so klein, vergessen. Zwar konnten keine Dämonen mehr eindringen und ihnen auch Zaubersprüche nichts mehr antun, dennoch wussten sie, dass diese Schutzmaßnahmen nur eine Notlösung in dem Kampf darstellten. Sie befanden sich vorübergehend in einer Festung, die mit zunehmender Zeit und wachsender Stärke leicht durchbrochen werden konnte.
    Er betete still in die Dunkelheit hinein und blendete das laute Geflüster von Anthony und Moira nebenan aus. Ihm fiel ein Vers aus dem Buch Jesus Sirach ein, und er erschauderte:
    Zorn, Eifersucht, Sage und Schrecken,
Todesangst, Zank und Streit.
Noch auf dem Bett zur Ruhezeit
verwirrt der nächtliche Schlaf ihm den Sinn.
    Ref. 5 Schlafen … wie sollte er nur schlafen? Er hatte sich zehn Wochen lang in einer Art Schlaf befunden. Oder in einem Koma? In einem durch Medikamente herbeigeführten Schlaf? Oder durch einen Zauberspruch? Er wusste es nicht, doch in seinem Kopf schwirrten traurige, wirre Gedanken umher.
    Ich bin gescheitert, und sie sind gestorben.
    Er war nicht nur in Versuchung geführt worden, sondern hatte sich ihr auch hingegeben. Er hatte begehrt, und seine Schwäche hatte Tod über die Mission gebracht.
    Er schloss seine Augen, und das Bild von ihr, der Frau, die ihn belogen, verführt und das Böse über die Mission gebracht hatte, tauchte vor ihm auf. Sie hatte ihn verführt – doch war er mehr als dazu bereit gewesen. Er hatte gedacht, sie wäre das Zeichen, auf das er so lange gewartet hatte, das ihm sagte, Gott riefe ihn nicht, hätte ihn nie in das Priesteramt berufen. Wie hatte er sich doch getäuscht!
    Er wollte schlafen, genau hier, an diesem sicheren Ort, mit der Gewissheit, Anthony und Moira schützten ihn vor dem Bösen, das ihn verfolgte. Doch er konnte es nicht. In seinem Kopf herrschte Chaos; er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen.
    Als er Moira O’Donnell zum ersten Mal sah, war er sich sicher gewesen, ihr vorher schon einmal begegnet zu sein – mit ihr gesprochen zu haben. Er konnte sich an ihr Haar, ihre Stimme mit dem leicht irischen

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