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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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versuchen könnten wir es ja. Ich möchte wirklich gern dieses Fenster bei Tageslicht fotografieren. Es könnte das Bild sein, das stellvertretend für Ihre Gemeinschaft steht.«
    »Hm. Lassen Sie mich darüber nachdenken, während wir wieder nach unten gehen.« Romain Holländer setzte sich in Bewegung und sprach über die Schulter weiter. »Ich könnte Ihnen noch den kleinen Andachtsraum im Erdgeschoss zeigen, dort können Sie noch ein paar Fotos machen. Dann müssen wir für heute Schluss machen. Die Gemeinde wartet mit der Abendspeisung auf mich.«
    »Den schauen wir uns gern noch an.« Lara sah aus den Augenwinkeln, wie Jo langsamer wurde und schließlich zurückblieb. Schnell redete sie auf Romain Holländer ein, wobei sie lebhaft gestikulierte, um die gesamte Aufmerksamkeit des Sektenführers auf sich zu lenken. Nachdem sie ihn zur Zahl seiner Mitglieder, den schulpflichtigen Kindern und der Gartenarbeit befragt hatte, waren sie vor der Tür seines Arbeitszimmers angekommen. Romain Holländer zeigte nach links. »Im kleinen Andachtsraum finden vor allem die Gesprächskreise statt.« Jetzt erst bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. »Wo ist Ihr Kollege?« Die blauen Augen verengten sich.
    »Wir … wir müssen ihn verloren haben.« Lara spürte ihr Herz klopfen. »Vielleicht hat er sich verlaufen?«
    »Rufen Sie ihn. Auf der Stelle!« Romain Holländer holte tief Luft und wartete, während Lara zwei armselige Versuche machte, Jo heranzuzitieren. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und öffneten sich wieder. Dann packte er Lara und hielt ihren Unterarm wie in einer Schraubzwinge fest, während er nach Verstärkung brüllte. Noch bevor hastiges Getrappel das Herbeieilen mehrerer Leute ankündigte, konstatierte Lara, dass man hier mit Sicherheit etwas zu verbergen hatte. Nur dass sie keine Ahnung hatte, was das war.
    Jo zog leise die Tür hinter sich zu und drückte erst dann auf den Lichtschalter, als er das Schloss einrasten hörte. Gelbes Licht erhellte die nach unten führenden Stufen. Er sah auf die Uhr und gab sich zehn Minuten. Holländer würde da oben gleich feststellen, dass der Fotograf verschwunden war, und auch wenn Lara ihn für eine gewisse Zeit verwirren konnte, würde es nicht lange dauern, bis sie darauf kamen, wo er steckte. Die Kamera vor sich, hastete er abwärts. Die Steinstufen waren blitzblank gewienert, das Geländer glatt poliert, in der Luft lag ein Geruch nach Putzmitteln.
    Am Fuß der Treppe hielt Jo kurz an, sah nach links und rechts und drückte ein paarmal auf den Auslöser. Beide Gänge führten ins Dunkel, beide wirkten identisch. Er entschied sich für rechts. Rechtshänder entschlossen sich meistens dafür, rechtsherum zu gehen, wenn sie die Wahl zwischen mehreren gleichartigen Abzweigungen hatten. Jo dachte kurz an Lara und daran, ob sie Schwierigkeiten hatte. Wahrscheinlich suchten die da oben schon fieberhaft nach ihm. Wenn er Glück hatte, kontrollierten sie zuerst die oberen Etagen. Er betätigte einen weiteren Lichtschalter, und weißes Neonlicht flammte auf und hob die glatt getretenen Steine unter seinen Füßen hervor. Über ihm krümmte sich das gemauerte Deckengewölbe. Wozu brauchten die hier unten solch eine grelle Beleuchtung? Rasch ging Jo zur ersten Tür auf der rechten Seite. Sein rechter Zeigefinger drückte dabei in schneller Folge auf den Auslöser. Die Tür war keine herkömmliche Kellertür aus Holzlatten, sondern bestand aus Metall. Und sie war verschlossen. Genau wie die nächste. Erst die vierte Tür ließ sich öffnen. Hastig trat Jo einen Schritt in den Raum hinein, schaltete das Licht an, schwenkte den Fotoapparat einmal von links nach rechts und schoss eine paar Fotos, während sich gleichzeitig die Enttäuschung über den Inhalt der Wandregale in ihm ausbreitete. Vorräte, Dosen, Tüten, Schachteln, davor Getränkekisten und Kartoffelsäcke. Kein Wunder, dass sie diese Tür nicht verschlossen. Hier gab es nichts von Interesse zu sehen.
    Nach dem Vorratsraum folgten noch zwei weitere Türen. Eine davon war verschlossen, hinter der letzten verbarg sich der Heizungsraum. Jo fotografierte alles, betrachtete nachdenklich die Rückwand des Ganges und machte kehrt.
    Auf dem Weg zum Ausgang sah er auf die Uhr. Es waren noch nicht einmal fünf Minuten vergangen. Vielleicht hatte er eine Chance, auch schnell noch den linken Gang zu inspizieren.
    Die weiß gestrichenen Wände blendeten im aufblitzenden Neonlicht. Am hinteren Ende vollführte der Gang eine

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