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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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gehofft, dass du deine Sündhaftigkeit erkennst. Das war ein Irrtum. Und nun ist deine Zeit abgelaufen.«
    Lara sah sich um, während die Schlieren vor ihren Augen verschwanden. Sie stand in ihrem Arbeitszimmer vor dem Schreibtisch, die Hand auf der Stuhllehne. Mit einem Kopfschütteln zog sie den Stuhl heraus, setzte sich und schaltete den Computer ein. Mark wartete auf den Artikel und die Bilder.
    Zähne. Weiße, fest aufeinandergepresste Zähne. Ein leises Kichern. Eine Hand legt zwei Holzkugeln auf ein weißes Tuch. Auf den Kugeln sind mit dunkelblauer Farbe Muster eingraviert. Das Blickfeld erweitert sich, zeigt einen schmalen Körper, langgestreckt auf dem Rücken liegend, Schlüsselbeine und Beckenknochen stehen hervor. Nur die dunklen Brustwarzen heben sich von der bleichen Haut ab. Die Frau hat die Augen geschlossen, als ob sie schläft. Im Intimbereich ist sie komplett rasiert.
    Jetzt kommt eine gebeugte Gestalt ins Bild, nur der Rücken ist zu sehen, ein helles Hemd mit Kragen. Die Gestalt hockt sich neben die Frau, beugt sich nach vorn, als betrachte sie sie näher. Die nackte Frau auf dem Boden rührt sich nicht.
    Ein gebogenes Messer durchschneidet das Bild. Es nähert sich der weißen Haut, verharrt einige Zentimeter über dem Gesicht, schwebt dann nach unten, streicht über den Hals, fährt zum Brustbein und gleitet nach rechts. Greift nach dem linken Arm. Das Messer gleitet über das Handgelenk, ein rot klaffendes Maul öffnet sich. Blut strömt hervor. Viel Blut, zu viel. Das alles geschieht in völliger Stille. Schnell bildet sich ein See unter dem Arm, Rinnsale sickern in alle Richtungen, während die Gestalt sich nach links wendet und auch am rechten Handgelenk einen tiefen Schnitt setzt. Ein zweiter roter See entsteht.
    Die Frau bewegt sich nicht. Ist sie bewusstlos?
    Lara kniff die Augen fest zusammen, wollte noch mehr sehen, wollte die Person sehen, die zu der Hand mit dem Messer gehörte, aber die Szene verblasste plötzlich und verschwand dann gänzlich. Draußen schippte jemand Schnee. Ein Auto hupte. Lara öffnete die Augen. Vor ihr flimmerte der Bildschirm. Mit weichen Knien erhob sie sich und ging ins Wohnzimmer, um das Telefon zu holen, während sie darüber nachdachte, was sie da eben gesehen hatte. Noch im Gehen wählte sie die vertraute Nummer.
    »Mark?«
    »Nein, hier ist Anna.«
    »Oh, Entschuldigung. Lara Birkenfeld hier. Könnte ich bitte Mark sprechen?«
    »Der ist unterwegs. Hatten Sie nicht schon vor einer halben Stunde angerufen?«
    »Ja. Inzwischen habe ich aber neue Informationen in dem Fall, den ich mit ihm besprochen habe.« Eine Fallbesprechung war unverfänglich. Marks Frau hatte ihr gerade noch gefehlt. Anna argwöhnte schon seit Jahren, dass sie etwas miteinander hatten. Ein Irrtum, aber sie ließ sich ihren Verdacht nicht ausreden.
    »Versuchen Sie es auf dem Handy. Das tun Sie doch sonst auch, oder? Wiederhören.« Anna Grünthal hatte aufgelegt. Lara schluckte. Das hatte gesessen. Hatten sich die zwei gestritten, oder hatte Marks Frau heute besonders schlechte Laune? Sie tippte Marks Handynummer ein, erreichte aber nur den Anrufbeantworter. Ohne eine Nachricht zu hinterlassen, legte sie auf. Im Moment konnte der Freund auch nichts tun. Sie würde ihre Halluzination in der E-Mail beschreiben, dann konnten sie morgen darüber reden.
    *
    »Wie war dein Frauenabend?« Es klang neckend.
    »Sehr nett.« Lara runzelte die Stirn. Sehr »nett«? Was redete sie da? Doreen hatte fast den ganzen Abend mit einem dürren Typen getanzt, und sie hatte an der Bar gesessen und irgendwelche halbgaren Verehrer abgeblockt, bis sie sich schließlich gegen eins auf den Heimweg gemacht hatte.
    »Das freut mich.« Mark wurde ernst. »Ich habe deine Informationen gelesen, mir die Bilder angeschaut und ein bisschen herumtelefoniert. Ein ausführlicher Obduktionsbericht liegt bereits vor. Ich sage dir jetzt nicht, woher ich das habe, aber das, was ihr auf der Stirn gesehen habt, ist tatsächlich das Wort Lucifer . Es wurde aber nicht mit irgendeinem Stift aufgemalt, sondern tätowiert.«
    »Tätowiert?«
    »Ja. Das bleibt aber unter uns.«
    »Wie immer.« Lara grinste kurz und ging zu ihrem Schreibtisch, um sich Stichpunkte zu machen.
    »Bei der Obduktion hat man außerdem festgestellt, dass die Tätowierungen schon mehrere Tage alt waren, die Hautirritationen waren vollständig zurückgegangen und die Mikroentzündungen im Einstichbereich vollständig abgeheilt.«
    »Tätowierung en ?

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