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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Mehrzahl? Und wie viel sind ›mehrere Tage‹?«
    »Auf der Stirn finden sich zwei Wörter. Ihr hattet ja schon selbst gesehen, dass vor Lucifer noch etwas anderes steht.«
    »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Es fing mit ›S‹ an.«
    »Richtig. Das Wort ist superbia . Und was die Anzahl der Tage betrifft, so heißt es: mindestens drei, es können auch vier oder fünf sein.«
    »Was bedeutet das zweite Wort?« Lara schrieb »3–5 Tage« und superbia auf ihren Block.
    »Es ist lateinisch und kann Hochmut, Übermut, Eitelkeit, Stolz, Anmaßung, Überheblichkeit oder auch Arroganz bedeuten.«
    »Eitelkeit … Carolin Fresnel war ein Model. Ob das etwas damit zu tun hat? Vorausgesetzt, die Tätowierungen stammen vom Täter.«
    »Davon können wir ausgehen. Welches Model lässt sich denn freiwillig etwas auf die Stirn tätowieren, wo es jeder sehen kann? Noch dazu zwei so symbolträchtige Wörter?«
    »Da die Tätowierungen mehrere Tage alt waren, muss er sie längere Zeit in seiner Gewalt gehabt haben.« Lara kritzelte »Carolin vermisst ab wann?« auf ihren Zettel und hörte weiter zu.
    »Das vermutet auch die Kripo. Hinzu kommt, dass der Körper ausgetrocknet war, Magen und Darm waren leer. Er hat sie wahrscheinlich irgendwo gefangen gehalten und hungern lassen.«
    »Das ist ja furchtbar!« Lara legte den Stift beiseite und strich sich dann mit der Rechten über den linken Unterarm. Die Gänsehaut war deutlich zu spüren. Mark musste Kontakte aus seiner Zeit als Fallanalytiker angezapft haben, anders konnte sie sich nicht vorstellen, woher er diese Details aus dem Obduktionsbericht kannte. »Warum tut jemand so etwas?«
    »Wenn wir das wüssten …« Er machte eine kurze Pause und setzte dann fort. »Etwas allerdings könnte uns Aufschluss über das Motiv geben. Der Text auf dem Rücken.«
    »Text auf dem Rücken?« Lara krauste die Stirn und dachte, dass sie sich anhörte wie ein Papagei.
    »Habe ich das vorhin nicht erwähnt? Außer der Tätowierung auf der Stirn war der gesamte Rücken von den Schulterblättern bis zu den Lendenwirbeln mit winziger Schrift bedeckt.«
    »Was stand da?«
    »Ich weiß nur, dass es auch lateinisch war. Leider kenne ich den Wortlaut nicht. Vielleicht bekomme ich ihn noch zugeschickt.«
    »Lateinisch? Oh Gott.« Lara seufzte. »Mark, ich hatte in den letzten Tagen mehrmals Erscheinungen. Ich fürchte, das könnte etwas mit diesem Fall zu tun haben.«
    »Du hast etwas gesehen, das mit Carolin Fresnel zu tun hatte?«
    »Nein, das ist es ja gerade! Es ging um ein anderes Mädchen. Ich glaube, ihr Name ist Nina.« Hastig beschrieb Lara dem Freund ihre Gesichte und dass sie die Wörter fili und verba gesehen hatte.
    »Für mich klingt das danach, als hättest du dieses Mal in die Zukunft geblickt. Wie sieht diese Nina denn aus?«
    »Viel konnte ich nicht wahrnehmen. In der gestrigen Erscheinung lag sie nackt auf dem Boden. Sie hat dunkle, kurze Haare und ist sehr schlank. Ein Typ, von dem ich nur den Rücken sehen konnte, hat sich über sie gebeugt und ihr die Handgelenke aufgeschnitten.« Mark antwortete nicht. Lara konnte ihn atmen hören, und so setzte sie noch hinzu: »Ich glaube nicht, dass das ein Blick in die Zukunft war. Für mich hat es sich angefühlt, als geschehe das in Echtzeit.«
    »Dann müssen wir schnellstens herausfinden, ob eine Nina vermisst wird. Das wird schwierig, weil wir nicht wissen, wo das Ganze stattfindet. Ich werde mich darum kümmern. Was können wir noch tun?«
    »Morgen bin ich bei Rootdesign . Ich werde recherchieren. Ganz offiziell im Auftrag der Tagespresse , Informationen sammeln.«
    »Sei vorsichtig. Vielleicht treibt sich der Täter noch dort herum.«

9
    Das Dröhnen der Trommeln steigerte sich zu einem Stakkato. Die drei jungen Männer im vorderen Bereich des Gewölbes hatten die Augen geschlossen. Ihre Hände schlugen so schnell auf die Djemben, dass man nur ein verwischtes Auf und Ab sah. Das Licht der mannshohen Kerzen an den Seiten flackerte auf den Ziegelsteinen. Die meisten Gemeindemitglieder hatten sich erhoben und schaukelten verzückt im Takt. Jetzt begannen ihre Körper zu zucken, einige hatten die Augen verdreht, sodass man nur noch das Weiße sah. Andere schauten zwar nach vorn, aber ihr Blick war glasig.
    Romain Holländer beobachtete das Ganze unter halbgeschlossen Lidern hervor, während auch er sich hin und her wiegte. Die Trommeln waren ein genialer Einfall gewesen. Natürlich hatte es etwas Skurriles, eine Zusammenkunft mit

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