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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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Sekte?«
    »Wenn ich es recht bedenke, wäre es möglich, dass diese Texte von einer Sekte stammen. Unter ihnen gibt es Eiferer, die gern andere missionieren. Bringt Ihnen das etwas?«
    »Das ist ein guter Tipp. Wenn Sie mir jetzt noch sagen, welche dazu passenden Sekten es hier gibt, wäre ich glücklich.« Lara dachte an ihre Datei mit den Leipziger Sekten. Vielleicht war es wirklich keine schlechte Idee, sich einmal näher mit einigen von ihnen zu befassen. Sie konnte sie ja in ihrer Freizeit aufsuchen und die Information sammeln. Momentan war Tom nicht in der Lage, Ideen für neue Artikelserien von Lara Birkenfeld wertzuschätzen.
    »Oh, das sollte kein Problem sein. Und es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, eine junge Dame wie Sie glücklich zu machen.« Wie ein Springteufel aus seiner Schachtel sprang Stefan Reinmann aus seinem Sessel auf und eilte ins Nebenzimmer. Lara sah ihm nach und grinste. Jetzt trug er ein bisschen dick auf. Aber der Tipp war gut. Nebenan ratterte ein Drucker, und eine Minute später kam er zurückgetänzelt, ein Blatt in der Rechten.
    »Schauen Sie: Die ersten fünf kämen am ehesten infrage.« Er tippte mit dem Fingernagel auf die Namen und übergab Lara die Liste. »Wenn Sie Fragen zu Details und Hintergründen haben – Sie wissen ja, wen Sie konsultieren können.« Er zwinkerte und glich dabei einem Braunbären, der einen Honigtopf entdeckt hatte.
    »Darauf komme ich sicher zurück.« Lara, die die Angaben überflogen hatte, faltete den Zettel und verstaute ihn in ihrer Handtasche. Dann erhob sie sich. »Es wird Zeit.«
    Stefan Reinmann, der neben ihr stehen geblieben war, erwachte aus seiner Versunkenheit und setzte sich in Bewegung. »Es war mir ein Vergnügen.«
    »Rufen Sie mich bitte gleich an, wenn Sie die Übersetzungen haben? Gern auch am Sonntag. Auf dem Handy bin ich immer zu erreichen.«
    »Ich werde nicht säumig sein, versprochen!« Stefan Reinmann hielt Lara den Mantel hin und wartete, bis sie sich den Schal um den Hals gewickelt hatte. Dann hielt er ihr die Tür auf und winkte freundlich, ein netter, massiger Brummbär. Lara stapfte durch den Schnee zum Tor. Ihr Auto trug schon wieder eine weiße Mütze. Einen Sektenbeauftragten hatte sie sich ganz anders vorgestellt; streng, ein bisschen verkniffen, mit Soutane und Beffchen. Natürlich wusste sie, dass das Klischees waren, die zudem nicht einmal zueinander passten, aber ihr Unterbewusstsein hatte eben eine andere Auffassung. Sie klopfte ihre Schuhe ab und schob sich auf den Sitz.
    »Deine Zeit ist gekommen.« Die Stimme war ruhig und tief. »Ich habe dir mehrere Tage zum Nachdenken gegeben, aber du willst nicht verstehen. Habe ich recht?« Unverständliches Lallen.
    »Es gibt noch viel zu tun für mich. Länger kann ich nicht warten. Also frage ich dich ein letztes Mal: Hast du über deine Sünden nachgedacht?« Eine kurze Pause. Schweres Atmen. Dann sprach die Stimme weiter. »Antworte mir! Wenigstens jetzt kannst du dich wie ein Mann benehmen!«
    Aus dem Lallen formten sich Worte: Es klang, als sei die Stimme monatelang eingerostet gewesen »Ja …ich … ich habe gesündigt.«
    »Und was waren deine Sünden, mein Freund?«
    »Geld.« Röcheln, Husten. »Ich war auf Profit aus. Wollte meine Kunden abzocken. Dafür schäme ich mich. Bitte verzeihen Sie mir.« Er winselte fast. »Ich werde mich ändern. Bitte!«
    »Fast könnte man meinen, dass du es ernst meinst. Und fast hättest du mich getäuscht.« Ein irres Kichern folgte. Dann donnerte die Stimme. »Aber ich durchschaue euch. ALLE ! Lug und Trug, Täuschen und Verblenden, das ist es, was ihr am besten könnt! Habgier ist, was dich angetrieben hat. Das ist Sünde. Dein Mund spricht von Buße, aber dein Geist glaubt nicht daran! Du weißt, was das bedeutet?«
    »Nein, nein! Ich … bitte. Haben Sie doch ein Einsehen.« Schluchzen und Schniefen.
    »Hör auf zu jammern! Dafür ist es zu spät.« Etwas knisterte, dann tappten Schritte. »Dies hier ist für dich. Du wirst es essen. Einen nach dem anderen. Wir haben Zeit.« Wieder ertönte das Kichern. »Na komm. Versuch es!« Jemand würgte. Das Rascheln wurde lauter. »Na siehst du, wunderbar. Und nun den nächsten. Rein damit. Wehr dich nicht.« Das Würgen wurde heftiger. »Wenn du dich erbrichst, musst du das auch aufessen. Also, versuch dich zu beherrschen. Gut so. Und hier kommt der nächste. Mund auf!«
    Der Scheibenwischer schrappte über die Frontscheibe und stäubte das pudrige Weiß zur

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