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Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
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schon sein, aber anscheinend haben sie es sich anders überlegt und wollen uns nun nicht mehr sehen.«
    »Mist. Ich schreibe eine Notiz und stecke sie in den Briefkasten. Und dann fahren wir zu den nächsten. Gemeinde ohne Mauern !« Sie prustete verächtlich. »Wäre schön, wenn keine Mauern da gewesen wären!«
    »Wir können wiederkommen. Wohin jetzt?« Jo hatte sich schon abgewandt und ging zum Auto.
    »Nach Connewitz.« Lara stieg ein und nahm ihre Aufzeichnungen vom Armaturenbrett. »Zur Holic-Gruppe .«
    »Erzähl mir etwas darüber.«
    »Gottfried Holic – er schreibt sich mit ›c‹ – hat die Sekte in den Siebzigern in Wien gegründet. Nur sie leben ihrer Lehre nach strikt nach der Bibel. Anderen Gemeinschaften sprechen sie das wahre Christentum ab.«
    »Sektierer.« Jo fuhr über eine gelbe Ampel.
    »Sicher. Aber spannend für meine Reportage.«
    »Da hast du auch wieder recht.« Das Auto fuhr langsamer und Jo reckte den Hals. »Schau mal mit nach den Hausnummern.« Das Gebäude der Holic-Gruppe entpuppte sich als ein von Gestrüpp umgebener Flachbau, dessen verblichene Aufschrift über der Tür verkündete, dass hier früher ein Konsum gewesen war.
    »Hier wohnen die?« Jo klang ungläubig.
    »Das ist die Adresse, die sie mir am Telefon durchgegeben haben. Ein Herr Schwarz. Los, lass es uns versuchen. Wir wollen schließlich noch weiter.« Lara war schon ausgestiegen und stiefelte mit schnellen Schritten zu dem rostigen Tor. Es quietschte erbärmlich, als sie es aufstieß. Noch ehe sie, Jo im Schlepptau, an der Eingangstür angekommen war, öffnete sich diese schon, ein großer schlanker Mann trat heraus und musterte die Ankömmlinge ohne ein Wort. Seine Augen glühten. Lara fröstelte. Er schien nicht die Absicht zu haben, sie hereinzubitten.
    »Guten Tag. Lara Birkenfeld von der Tagespresse . Und das«, sie zeigte auf Jo, der halb hinter ihr stand und versuchte, ein liebenswürdiges Gesicht zu machen, »das ist mein Kollege Joachim Selbig. Ich hatte Sie angerufen.«
    »Was wollen Sie wissen?« Der Typ wich keinen Zentimeter zurück. Sie würde das »Interview« vor der Tür führen müssen.
    »Ich bereite eine Artikelserie über religiöse Gemeinschaften in Leipzig vor und würde Sie dort gern mit vorstellen. Ihre Lehre, Ihre Lebensweise, gern auch Beiträge einzelner Mitglieder.«
    »Die Mitglieder stehen für Befragungen nicht zur Verfügung. Lesen Sie das.« Der Mann reichte Lara einen Faltflyer und machte Anstalten, wieder hineinzugehen.«
    Laras »Halt!« kam schärfer heraus, als sie gewollt hatte. »Warten Sie bitte! Herr Schwarz – Sie sind doch Herr Schwarz?« Sie registrierte das fast unmerkliche Nicken und fuhr hastig fort. »Dürfen wir wiederkommen, wenn wir noch Fragen haben?«
    »Versuchen können Sie es.« Die Tür schlug im gleichen Augenblick zu, in dem der Satz vollständig ausgesprochen war.
    »Der war ja heftig drauf!« Jo stampfte voran, die Hände in den Jackentaschen. »Super kommunikativ!« Er kicherte. »Das war doch der klassische Täter, oder? Den solltest du im Auge behalten. Fahren wir weiter.«
    »Hör mal.« Lara hielt sich den Flyer dicht vor die Augen und las laut vor. »Wir leben in Wohngemeinschaften und teilen Geistliches wie Materielles miteinander. Die Mitglieder der Gruppe treffen sich täglich, wir leben bewusst einfach und legen wenig Augenmerk auf Äußerlichkeiten.«
    »Klingt für eine Sekte passend.«
    »Warte ab. Es wird noch besser: Persönliche Freundschaften wie auch Sexualität lehnen wir als egoistisch ab.«
    »Oh. Kein Sex?« Jo grinste. »Da mach ich nicht mit.«
    »Hier steht noch viel mehr. Aber das studiere ich in Ruhe. Bin gespannt auf die Kinder des Himmels .« Lara schob die Finger unter den Schal und kratzte sich am Hals. Die Wolle juckte.
    »Nach meinen Recherchen ist das eher eine Psycho-Sekte.«
    »Das wollen die dort aber bestimmt nicht hören, oder?«
    »Nein. Wenn wir reindürfen, gebe ich mich unwissend, lasse mir alles erklären und stelle ein paar unverfängliche Fragen. Das Diktiergerät läuft wie gehabt in der Jackentasche mit.« Lara sah auf die weiß-schmutzigen Wälle am Straßenrand. So viel Schnee hatten sie lange nicht gehabt. »Der Sektenchef heißt Romain Holländer. Mit ihm habe ich gestern Nachmittag telefoniert, und er klang wirklich nett. Er hat mich auf einen Besuch eingeladen. Ich denke, da müssen wir nicht vor der Tür stehen.«
    »Und dann schauen wir, ob einer dort ein Killer sein könnte.« Jos Radio

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