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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auch nicht. Der Mörder und sein Komplize ließen dies nicht zu. Im Gegenteil, mit sadistischer Freude sorgte der Mörder dafür, dass alle vier Opfer genau sahen, was mit ihnen geschah - er hielt ihnen die Waffe so nah an die Stirn, dass die Haut versengt wurde.
    Und der Mörder bekam genau das, was er wollte, weil Sie immer noch den Schock, die Angst und den Schmerz in ihren Augen erkennen können.

    In zehn Jahren habe ich elf Mordfälle strafrechtlich verfolgt, aber nie habe ich solche Tatortfotos wie diese hier gesehen. Nie habe ich solche Frontalhinrichtungen gesehen. Und nie habe ich solche Augen gesehen. Meine Damen und Herren, glauben Sie ja nicht, dass es sich hier um durchschnittliche Gräueltaten handelt. Diese Gräueltaten sind völlig anders. Und so sieht das Böse aus nächster Nähe aus.«
    Melvin Howard dreht sich von den Geschworenen fort zu Dante.

92
    Tom
    An diesem stickigen Vormittag Anfang Juni, an dem das Thermometer bereits um die dreißig Grad anzeigt, beginnt die Staatsanwaltschaft, der Gerechtigkeit zu ihrem Recht zu verhelfen, indem sie Mammy Richardson, die ehemalige Freundin des Drogenhändlers Artis LaFontaine, in den Zeugenstand ruft.
    Mammy war am Basketballfeld, als es zwischen Feif und Dante zu Handgreiflichkeiten kam. Sie hat alles beobachtet.
    Als große, hübsche Frau Anfang dreißig hatte Mammy vergangenen Sommer auf Wilsons Grundstück eine eindrucksvolle Figur abgegeben. Im Sonnenlicht, das durch das einzige Fenster des Gerichtssaals hereinströmt, schreitet sie zum Zeugenstand. Ihren cremefarbenen Hosenanzug füllt sie so gut aus, dass er zu platzen droht.
    »Wenn Sie sich auf den dreißigsten August letzten Jahres konzentrieren, Ms. Richardson, erinnern Sie sich, wo Sie an jenem Nachmittag waren?«
    Richardson genießt es sichtlich, im Mittelpunkt zu stehen. »Auf Smitty Wilsons Grundstück, um mir das Basketballspiel anzuschauen«, antwortet sie mit vor Aufregung vibrierender Stimme.
    »Könnten Sie uns sagen, wer an diesem Spiel teilnahm?«
    »Junge Typen aus Bridgehampton, die es mit einer älteren Mannschaft aus Montauk aufgenommen hatten.«
    »War es ein Freundschaftsspiel?«
    »Das würde ich nicht sagen. Beide Mannschaften haben
getan, als ginge es um den Sieg im siebten Spiel der NBA-Finalserie.«
    »Ms. Richardson, haben Sie eine Ahnung, warum ein solch unbedeutendes Spiel dermaßen ausuferte?«
    »Einspruch!«, bellt Kate. »Die Zeugin ist keine Gedankenleserin.«
    »Stattgegeben.«
    »Ms. Richardson, waren alle Spieler der Mannschaft aus Bridgehampton Afroamerikaner?«
    »Ja«, antwortet sie.
    »Und die Mannschaft aus Montauk?«
    »Alles Weiße.«
    »Welche Mannschaft hat das Spiel gewonnen, Ms. Richardson?«
    »Die weiße.«
    »Und was ist dann passiert, Ms. Richardson?«
    »Dann ging’s los. Einer der Jungs aus Montauk hat angefangen, sich danebenzubenehmen, was einem von den Bridgehamptonern nicht gefallen hat. Er hat einen von den anderen geschubst. Sie haben zurückgeschubst. Bevor jemand für Ruhe sorgen konnte, lagen eins der Opfer und der Angeklagte auf dem Boden.«
    Howard stellt sich dumm. »Auf dem Boden?«
    Richardson wirft ihm einen Blick zu. »Na ja, sie haben sich gebalgt.«
    »Wie weit waren Sie vom Spielfeld entfernt, Ms. Richardson?«
    »Weniger als im Moment von den Geschworenen.«
    »Wie groß war Eric Feifer ungefähr?«
    »Einsdreiundachtzig und dünn. Siebenundsiebzig Kilo, höchstens.«
    »Sie haben einen ziemlich scharfen Blick, Ms. Richardson.
Laut Bericht des Gerichtsmediziners war Eric Feifer einsachtzig groß und wog vierundsiebzig Kilo. Und der Angeklagte?«
    »Das sieht doch jeder, dass das ein ziemlicher Brocken ist.«
    »Größe zwei Meter sechs, Gewicht hundertfünfzehn Kilo, um genau zu sein. Wie hat Eric Feifer in dem Kampf abgeschnitten?«
    »Dieser dünne weiße Kerl wusste, wie man kämpft. Er hat Dante bezwungen.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Michael Walker, einer aus Dantes Mannschaft, ist zu seinem Wagen gerannt und hat eine Waffe geholt. Die hat er Eric Feifer an den Kopf gehalten.«
    »Wie weit entfernt hat er die Waffe von Eric Feifers Kopf gehalten?«
    »Er hat sie ihm direkt dagegengedrückt. Genauso, wie es auf den Bildern zu sehen ist.«
    »Einspruch«, ruft Kate wie ein Fan, der den Schiedsrichter wegen einer üblen Entscheidung zusammenstaucht. »Euer Ehren, die Zeugin wurde eindeutig über den Vorfall unterrichtet und hat weder das Recht noch die Befähigung, das, was sie gesehen hat, mit dem zu vergleichen,

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