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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Im Haus war es nicht besonders chaotisch. Der Eigentümer ist schwul, und Schwule sind normalerweise ordentlich.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Ich war gerade im Schlafzimmer mit dem Staubsauger zugange«, flüstert Nikki beinahe, »da habe ich hinter mir was bemerkt und mich umgedreht. Eric stand direkt hinter mir. Nackt. Zuerst war ich so schockiert, dass ich das Messer in seiner Hand nicht bemerkt habe.«
    Der gesamte Gerichtssaal blickt auf Robinson, und Rothstein tippt leise auf seinen Hammer. Ich verkneife es mir, zu Kate oder gar zu Dante hinüberzusehen. Um was geht’s hier eigentlich?
    »Was haben Sie anschließend getan, Nikki?«
    »Ich habe geschrien«, antwortet sie und kämpft vergeblich gegen ihre Tränen an. »Ich bin gerannt und habe versucht, mich im Bad einzuschließen. Aber Eric hat den Türgriff festgehalten. Er war stark für seine Größe.«
    »Ich weiß, wie schmerzlich das ist«, tröstet Howard sie und reicht ihr ein Taschentuch. »Was ist dann passiert?«
    »Er hat mich vergewaltigt«, bringt Nikki mit piepsiger, verängstigter Stimme heraus.
    Nikki lässt den Kopf auf ihre Brust sinken, und zum ersten Mal seit Beginn der Gerichtsverhandlung sind beide Seiten im Saal gleichermaßen aus dem Häuschen. Eine Frau ruft »Lügnerin!«, kurz darauf eine andere »verlogene
Hure!« Beide haben unterschiedliche Gründe für ihre Wut.
    »Noch so ein Ausbruch, und ich lasse den Saal räumen«, versucht Richter Rothstein die Situation unter Kontrolle zu bekommen.
    Trotzdem dauert es noch etwa eine Minute, bis Howard fragt: »Was ist passiert, nachdem Sie vergewaltigt wurden?«
    »Ich bin vom Boden aufgestanden. Habe meine Arbeit fertig gemacht. Ich weiß nicht, warum. Schock, vermute ich. Dann bin ich gegangen.«
    »Wohin sind Sie gegangen, Ms. Robinson?«
    »Ich wollte nach Hause. Aber ich wurde immer wütender. Ich bin zu den Ballplätzen hinter der Highschool gegangen. Dante und Michael waren dort. Ich habe ihnen erzählt, was passiert ist. Dass Feifer mich vergewaltigt hat.«
    »Wie hat Dante reagiert?«
    »Er ist durchgedreht. Hat geschrien, mit den Füßen gestampft. Er und Michael.«
    »Ruhe!«, ruft Rothstein wieder, woraufhin sich der Saal etwas beruhigt.
    »Was dachten Sie, als Sie von den Morden gehört haben, Ms. Robinson?«
    »Dass es mein Fehler war.« Sie hält den Kopf immer noch gesenkt. »Ich hätte Feifer niemals mit in dieses Haus nehmen dürfen. Und vor allem hätte ich Dante und Michael nicht davon erzählen dürfen.«
    Dante beugt sich zu mir. »Sie lügt, Tom. Das hat sie alles erfunden. Jedes Wort.«

97
    Kate
    Während Rothstein seinen Hammer schwingt wie ein Jockey seine Peitsche, mit der er sein schwächelndes Pferd auf der Zielgeraden traktiert, schreibt Tom auf ein Blatt Papier den Namen »Lindgren« und schiebt ihn mir zu, bevor ich aufstehe. Aber so weit bin ich auch schon.
    »Ms. Robinson, wir alle hören das hier zum ersten Mal. Gelinde gesagt, sind wir ein bisschen überwältigt. Und verwirrt. Können Sie uns sagen, warum Sie beschlossen haben, jetzt mit dieser Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen?«
    »Jesus«, antwortet Nikki und macht eine Pause, als wollte sie ihre Antwort wirken lassen. »Er ist mir im Traum erschienen und hat gesagt, es sei meine Pflicht zu sagen, was passiert ist.«
    »Erscheint Ihnen Jesus öfter im Traum, Nikki?«, frage ich und provoziere gerade so viel Hohngelächter, dass Rothstein wieder auf sein Pult einhämmern muss.
    »Es war das erste Mal.«
    »Aha. Aber warum haben Sie so lange gewartet? Warum kommen Sie jetzt erst damit an?«
    »Ich hatte Angst. Ich wollte meinem Cousin nicht schaden. Aber Jesus hat gesagt, ich soll sagen, was ich weiß.«
    »Sind Sie nach der Vergewaltigung ins Krankenhaus gegangen?«
    »Nein.«
    »Ehrlich? Sind Sie zu irgendeinem Arzt gegangen?«
    »Nein.«

    »Sie wurden von niemandem untersucht?«
    Robinson schüttelt den Kopf.
    »Ich habe Ihre Antwort nicht gehört, Ms. Robinson«, erinnere ich sie.
    »Nein, ich wurde von keinem Arzt untersucht.«
    »Hatten Sie keine Angst, sich eine sexuell übertragbare Krankheit zugezogen zu haben oder schwanger zu werden?«, frage ich weiter.
    »Ich hatte ein Anti-Baby-Pflaster verwendet.«
    »Aber über eine Geschlechtskrankheit haben Sie sich keine Sorgen gemacht?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann haben Sie damals also niemandem von dem Vorfall erzählt. Niemandem. Es gibt keinen Polizeibericht und keinen Arztbericht, und Sie haben nach der Vergewaltigung das Haus

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