Suendenpakt
-Spielen, den Sommerlagern und der Ernennung zum besten Schülerspieler der Suffolk County Highschool des Jahres, die er zwei Jahre hintereinander bekommen hat.«
»Und was befindet sich im verschlossenen Teil des Regals?«
»Dort bewahrt er seine Basketballkappen auf. Er besitzt alle dreißig, eine für jedes Team in der Liga. Weil das der Augenblick ist, für den er lebt - wenn in der Aula in New York sein Name aufgerufen wird, er auf die Bühne geht und sich eine von diesen Kappen aufsetzt.«
»Hat er eine dieser Kappen jemals außerhalb des Hauses aufgesetzt, Marie?«, fragt Costello.
»Nie!«, antwortet Scott so laut, dass der gesamte Gerichtssaal die Wut spürt, die in diesem Wort steckt. Ich brauche erst gar nicht zu Officer Lindgren zu schauen, um zu wissen, dass er schwitzt wie eine Sau.
»Er hat diese Kappen nie aufgesetzt! Nie! Sie waren nicht dazu da, getragen zu werden. Sie waren zum Träumen. Er hat sie per Post bestellt, aus der Schachtel genommen und aufs Regal gelegt, aber er hat sie nie aufgesetzt. Er war abergläubisch. Er wollte sie nicht aufsetzen, bis man ihn auf diese Bühne rufen und er wissen würde, für welche Mannschaft er spielt.«
Ich geb’s ja nicht gerne zu, aber Lindgren hatte Recht: Costello, diese Schlampe, wird gefährlich.
»Wann ist die Mordkommission des Suffolk County nach den Morden zu Ihnen nach Hause gekommen?«
»Am Nachmittag darauf.«
»Was hat die Mordkommission getan?«
»Dantes Zimmer durchsucht, fotografiert, nach Fingerabdrücken gesucht. Sie haben es versiegelt. Ich kann das Zimmer meines Enkels immer noch nicht betreten. Bis zum heutigen Tag nicht.«
»War das der erste Besuch der Polizei bei Ihnen zu Hause, Marie?«
»Nein. Am Morgen war schon ein Officer des East Hampton Police Department da. Er meinte, er suche Dante, und fragte, ob er einen Blick in sein Zimmer werfen könne.«
Ungefähr jetzt spüre ich ein Zwicken in der Magengrube.
»Haben Sie ihn hereingelassen, Marie?«
»Ja, Ma’am. Ich wusste, dass Dante mit diesen Verbrechen nichts zu tun hatte, deswegen hatte ich damit kein Problem. Eigentlich dachte ich, es wäre gut, damit die Polizei sieht, dass Dante unschuldig ist.«
»Sind Sie mit dem Officer in Dantes Zimmer gegangen?«
»Nein, ich habe ihn allein gelassen. Er wollte das so.«
Die Menge tobt so sehr, dass Rothstein einen Arm hebt. Aber das bringt nicht viel.
»Wie lange war der Officer in dem Zimmer?«
»Nicht lange«, antwortet Marie. »Vielleicht ein paar Minuten.«
»Aber lange genug, um Dantes Kappe der Miami Heat aus dem Regal zu nehmen?«, bohrt Costello nach.
Jetzt passieren drei Dinge gleichzeitig: Die Menge explodiert, der Staatsanwalt ruft »Einspruch!«, und Scott dröhnt mit aller Kraft, die sie hat, und das ist nicht wenig, ein »Ja, Ma’am!«
»Streichen Sie die letzte Frage und Antwort«, fordert Rothstein den Stenografen auf, dann wendet er sich an die klugscheißerische Schlampe. »Ms. Costello, betrachten Sie sich als verwarnt.«
»Marie, erinnern Sie sich, welcher Polizist an jenem Morgen zu Ihnen nach Hause kam?«
»Ja, natürlich erinnere ich mich daran.«
»Wie war sein Name?«
»Hugo Lindgren.«
»Hugo Lindgren«, wiederholt Costello mit gespielter Überraschung. »Der gleiche Polizist, der zufällig den anonymen Hinweis über die Waffe am Princess Diner und den Anruf von Nikki Robinson erhalten hat, verbrachte mehrere Minuten unbeobachtet in Dantes Zimmer? Ist das Ihre eidliche Zeugenaussage, Ms. Scott?«
»Ja, selbstverständlich«, versichert Scott. »Es war Hugo Lindgren.«
Mittlerweile ist die Menge zumindest auf meiner Seite bereit, den Gerichtssaal niederzubrennen, egal, was Rothstein über staatsbürgerliche Verantwortung labert.
Aber es ist Costello, nicht Rothstein, der sie zum Schweigen bringt. Weil sie jeden vor den Kopf stößt, einschließlich mich.
»Marie Scott wird unsere einzige Zeugin sein, Euer Ehren.« Costello lässt ihren Blick zwischen dem Richter und den Geschworenen hin- und herwandern. »Ms. Scott hat alles gesagt. Die Verteidigung erklärt die eigene Beweisführung für abgeschlossen.«
Mit Costellos Ankündigung verfallen beide Seiten des Gerichtssaals in Schweigen. Verwirrt und ernüchtert verlassen die Gaffer den Gerichtssaal. Wie bei einem Titelkampf im Bezahlfernsehen, der viel zu schnell zu Ende gegangen ist. Aber eins muss ich dieser Schlampe lassen: Die hat echt was auf dem Kasten.
Vielleicht hat sie den Kampf gerade für sich
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