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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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konnten nicht wirklich zerbrechen. Die Gefühle kamen aus der Seele. Die Essenz, die einen Menschen ausmachte. Das, was ihn von allen Kreaturen auf der Erde unterschied.
    Michael langte in seine Tasche und reichte Caer einen Zettel. „Zurück zum normalen Arbeitsalltag … das hier ist dein Job.“
    Sie blickte auf den Zettel, den er ihr gegeben hatte. Dann starrte sie ihn entsetzt an. „Nein!“
    „Aye, meine Liebe. Und sieh mich nicht so überrascht an. Was hast du denn gedacht? Niemand lebt ewig.“
    „Du bist ein Monster!“, rief sie.
    Er lächelte traurig. „Nein, das bin ich nicht, und du meinst es auch nicht so.“ Er griff nach ihrer Hand und blickte sie ernst an. „Ich zähle auf dich. Und wenn die Zeit kommt und das Böse besiegt wurde, dann wirst du dich darauf besinnen, dass es in dieser oder auch in der nächsten Welt nicht zur Macht gelangen darf.“
    Sie blickte auf den Zettel in ihrer Hand. „Wann?“, fragte sie matt.
    „Jetzt.“
    Zach war früh aus dem Haus gegangen. Er hatte sich schnell einen Kaffee eingegossen, einen Scone geschnappt und beides für unterwegs mitgenommen. Als er am Kai ankam, war es noch so früh, dass nicht einmal das Büro geöffnet hatte. Darüber war er froh. Zach nahm sich dasselbe kleine Boot wie vom Tag zuvor, ging an Bord und ließ den Motor an. Er navigierte die Sea Sprite an den Markierungen vorbei und gab dann Gas.
    Seit gestern waren die Temperaturen beträchtlich gefallen. Der Wind blies eiskalt, die Gischt spritzte ihm wie tausend kleine Nadeln ins Gesicht. Doch er wollte sich vom Wetter nicht abhalten lassen. Heute beabsichtigte er, weiterzugraben, und wenn er den ganzen Tag damit verbringen musste.
    Er fuhr so dicht wie möglich an Cow Cay heran, setzte den Anker und watete ins Wasser. Neben der Sea Sprite ankerten noch zwei weitere Boote vor der Insel, beides kleine Motorboote. Die von Morrissey angeheuerten Polizisten schienen also beide hier zu sein. Wahrscheinlich war der Polizist für die Nachtwache noch ein bisschen geblieben, um mit seiner Ablösung zu plaudern. Eigentlich brauchte er hier niemanden, während er seine Suche fortsetzte. Andererseits war es auch gar nicht so schlecht. Sollte der Schatz tatsächlich hier sein, war zu erwarten, dass der Killer noch einmal zurückkehrte. Es konnte also nichts schaden, wenn ihm jemand den Rücken freihielt.
    Zach streifte die Wasserstiefel ab und ging zum Banshee Rock.
    Bevor er dort angelangt war, kam ihm ein junger Typ in Jeans und Windjacke entgegengerannt.
    Er sah vollkommen aufgelöst aus.
    „Ich kann ihn nirgends finden. Obwohl ich schon überall gesucht habe, aber er ist nicht da!“
    „Wer? Wen können Sie nicht finden? Wer sind Sie überhaupt?“
    Der junge Mann riss sich zusammen und richtete sich gerade auf. Er war höchstens fünfundzwanzig. Trotz seiner dicken ausladenden Winterjacke konnte man erkennen, wie dünn er war. Er hatte hellbraunes Haar und ein knochiges Gesicht.
    „Ich heiße Phil Stowe. Officer Phil Stowe. Detective Morrissey hat mich beauftragt, hier für die O’Rileys Wachdienst zu machen. Eigentlich sollte ich meinen Kollegen Gary Swipes ablösen, der heute Nacht hier war. Aber ich kann ihn nicht finden. Ich habe die ganze Insel abgesucht. Sein Boot ankert hier allerdings noch. Er selbst ist wie vom Erdboden verschluckt.“
    „Er kann nicht einfach so verschwunden sein“, sagte Zach.
    Stowe wich plötzlich einen Schritt zurück. „Wer sind Sie?“
    „Zachary Flynn. Ich arbeite auch für die O’Rileys. Außerdem bin ich ein alter Freund der Familie.“
    Phil entspannte sich etwas. „Ich schwöre, er ist einfach verschwunden. Nirgends ist ein Zeichen von ihm zu finden.“
    Verdammt, dachte Zach. Erst verschwand Eddie Ray, dann dieser Polizist, der auf seinen Wunsch hin hierher beordert worden war, um Wache zu halten.
    Er schob sich an dem jungen Polizisten vorbei und lief zum Banshee Rock.
    Als er um den Fels herumging, sah er den schwarzen Vogel.
    Tot, die Krallen zusammengekrampft, ein Auge weit aufgerissen.
    Und voller Blut. Der ganze Körper des Vogels war mit Blutflecken übersät.
    Zach hockte sich auf den Boden, um ihn näher in Augenschein zu nehmen.
    Stowe war ihm gefolgt. „Den toten Vogel habe ich auch schon gesehen. Nur keine Spur von Gary“, sagte der junge Polizist.
    Zach stand wieder auf. „Hier haben wir bereits eine Spur von Ihrem Kollegen“, sagte er. „Dieses Blut kommt nicht von dem Vogel. Ich könnte wetten, dass es Swipes’ Blut

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