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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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Geräusche des Verkehrs von der hoch gelegenen Brücke. Er kannte all diese Töne, aber das war was anderes gewesen.
    Wieder lenkte der Vogel ihn ab. Dieses Auge. Dieses verdammte Auge. Das Licht seiner Laterne spiegelte sich darin, und es glühte richtig, als wäre der Vogel noch am Leben.
    Fluchend rückte Gary ein Stück vom Felsen ab.
    Er hörte ein Zischen, und gleich darauf spürte er den überwältigenden Schmerz im Rücken.
    Er fiel auf die Knie. Instinktiv streckte er die Arme aus, als wollte er nach dem greifen, was ihn erwischt hatte. Der Vogel lag immer noch vor ihm. Aber irgendwas war anders. Auf den schwarzen Federn sah er rote Flecken. Tatsächlich lag das Ding in einer richtigen roten Pfütze.
    Wieder wollte Gary den Arm ausstrecken, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Seine Hände sah er aber noch. Die waren auch vollkommen rot. Voller Blut.
    Was war er doch für ein Idiot, ließ sich von hinten angreifen.
    Ein Messer? Eine Axt, ein Beil? Was machte denn so ein Geräusch?
    Was zum Teufel interessierte ihn das noch? Tatsache war, dass es was Scharfes aus Metall sein musste – und vor allem was Tödliches.
    Wieder fluchte er. Doch es war nur noch ein leises Blubbern. Er bekam nicht mehr genug Luft, um einen richtigen Ton rauszubringen.
    Das Leben war hinterhältig und beschissen. Aber trotzdem hätte er gern noch ein bisschen weitergemacht.
    Sterben war noch beschissener. Er hatte sich ja nicht mal gewehrt. Hatte seinen Gegner noch nicht einmal sehen können. Jetzt würde er hier einfach abkratzen, ohne je erfahren zu haben, warum.
    Er stürzte nach vorn.
    Das konnte er nicht verhindern. Ein taubes Gefühl machte sich in ihm breit, als er auf der Seite landete.
    Ein Auge ist zu sehen, dachte er.
    Ein Auge.
    Der Vogel starrte ihn mit einem blutbefleckten funkelnden Auge an.
    Was für ein Witz.
    Denn jetzt lag er hier und starrte den Vogel an …
    Mit einem blutunterlaufenen Auge, in dem sich das Licht der Laterne spiegelte …
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

15. KAPITEL
    Michael saß in einer der Nischen im Coffeeshop, als Caer eintraf. Er las die Zeitung. In seinen Jeans und dem dicken Pullover fiel er hier inmitten der Leute in der ländlichen Küstenstadt nicht weiter auf.
    Er hatte Caer schon bemerkt, bevor sie sich ihm gegenüber auf die Bank setzte, blickte aber nicht auf und las den Artikel schnell zu Ende.
    „Kaffee?“, fragte er, als er sie endlich ansah. „Wir haben hier eine nette Bedienung. Sicher wird sie gleich hier sein.“
    „Michael, du bist doch nicht nur meinetwegen hergekommen, oder?“
    Er legte die Zeitung beiseite. „Nun, man hätte schon meinen können, du wärst inzwischen ein Stückchen weiter.“
    Sie runzelte die Stirn und sah ihn verärgert an. „Dir ist doch klar, dass ich keine Ausrüstung oder Dienstmarke als Schnüfflerin habe. Ich beobachte die Menschen und tue mein Bestes. Ich ziehe mit Zachary Flynn herum und erfahre von ihm, was immer er herausfindet. Er besitzt eine Lizenz als Detektiv und stellt alle möglichen Untersuchungen an. Wenn du mich besser ausgestattet hättest, wäre ich vielleicht in der Lage, ein paar Türen einzurennen.“
    „Jetzt mach dich nicht lächerlich. Deine Aufgabe ist es, Menschen zu beobachten und sie zu verstehen. Du musst dahinterkommen, wie sie denken und warum sie was tun. Und das Wichtigste, du musst wissen, ob sie lügen oder nicht. Doch da du mich schon fragst: Nein, ich bin nicht nur deinetwegen hier. Ich bin hergekommen, weil ich mich hier auf der anderen Seite des Ozeans um ein paar Dinge kümmern muss.“
    „Wunderbar“, sagte sie sarkastisch. „Es wäre schrecklich, zu denken, dass dich ein Fehler meinerseits dazu veranlasst hätte, die Reise über den Atlantik anzutreten.“
    Er zuckte die Schultern. Michael ließ sich nicht schnell aus der Ruhe bringen. „Normalerweise leistest du immer tadellose Arbeit, Caer.“
    Die Kellnerin erschien mit seinem Essen. Es sah aus, als hätte er alles bestellt, was auf der Frühstückskarte stand. Sie stellte einen Teller mit Omelett, Röstis und Toast vor ihn. Dazu ein paar kleinere Teller mit Pfannkuchen und Brötchen.
    Caer bestellte Kaffee.
    „Was denn, sonst nichts?“, erkundigte sich Michael, der bereits genüsslich ein Stück vom Omelett abschnitt. „Pfannkuchen. Hast du dir diese Pfannkuchen angesehen? Leicht und locker. Ich könnte wetten, sie schmecken köstlich“, sagte er an die Serviererin gewandt, auf deren

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