Sündenzeit
lieferte keine Anhaltspunkte, doch beim Stochern im Unterholz förderte Zach etwas zutage, das dort nicht hingehörte.
Eine Thermoskanne.
Eine Thermoskanne voller Blutspritzer.
Er rief den Polizeifotografen, damit er ein Bild des Fundes vor Ort machte. Dann zog er sich einen Latexhandschuh über, zog das Beweisstück vorsichtig heraus und brachte es einem der Beamten von der Spurensuche, der es eintütete.
Phil Stowe beobachtete ihn etwas verloren.
„Gary war ein zäher Kerl“, sagte er mit belegter Stimme. „Er hatte so seine Schwächen, aber im Grunde war er in Ordnung. Auf jeden Fall hat er so was nicht verdient.“
„Was zum Teufel geht hier bloß vor sich?“, sagte Morrissey wütend. „So ein Mist!“ Zach hatte den Detective noch nie so emotional erlebt. „Ich dachte, ich tu ihm einen Gefallen, dass er sich noch was dazuverdienen kann. Seine Exfrau hat ihm alles aus der Tasche gezogen. Was für ein Gefallen!“ Er schüttelte frustriert den Kopf. „Hier muss jemand rund um die Uhr Wache halten. Ab sofort.“
Die drei standen einfach nur da und sahen sich an, ohne ein Wort zu sagen, als Morrisseys Handy klingelte.
Er nahm das Gespräch an, hörte einen Moment zu und blickte ernst zu Zach hinüber, als er sein Mobiltelefon wieder zuklappte. „Zach, Sie müssen sofort nach Hause zurück.“
Zach erstarrte. „Was ist passiert?“ Was zum Teufel konnte das sein? Warum hatte ihn niemand angerufen?
„Das war Ihre Haushälterin, Clara. Sie konnte Sie nicht erreichen. Sie sollen ins Haus zurückkommen. Bridey ist gestorben. Es tut mir leid.“
Amanda hatte sich mit theatralischem Getue ins Bett zurückgezogen. Caer blieb bei Kat, die untröstlich war. Sean und Tom hatten zusammen mit Pater O’Malley das Haus verlassen, um alles Notwendige mit der Kirche und dem Begräbnisinstitut zu besprechen.
Clara kam mit der Situation überhaupt nicht klar. Sie war mit der Familie zu emotional verbunden, um jetzt alles für Gäste vorzubereiten. Deshalb bot Marni ihre Hilfe an.
Cal stand unbeholfen in der Gegend herum oder folgte ihr auf dem Fuß überallhin, bis er ihr schließlich auf die Nerven ging. Sie schickte ihn mit einer Einkaufsliste zum Lebensmittelgeschäft und Spirituosenladen. Die O’Rileys waren in der Stadt überall bekannt. Alle würden vorbeikommen, um ihnen ihr Beileid auszusprechen. Sie sollten darauf vorbereitet sein, sie zu empfangen.
Glücklicherweise war der Arzt bei Brideys Tod anwesend gewesen. Das hieß, dass den O’Rileys die Fragen der Behörden erspart blieben, die sonst gewöhnlich nach dem Tod einer Person gestellt wurden. Es war nur ein Gesetz, aber für die Haushaltsangehörigen ziemlich hart. Marni erinnerte sich, dass ihr Vater zu Hause gestorben war und die Polizei sich gezwungenermaßen hatte erkundigen müssen, wann und wie das passiert sei. Ohne die Todesurkunde des Arztes oder die Bestätigung, dass eine Person krank gewesen war, musste eine Autopsie stattfinden. Es konnte passieren, dass Familienangehörige des Mordes verdächtigt wurden. Das war ziemlich hart. Kat wäre mit einer solchen Situation sicher nicht fertiggeworden.
Marni arrangierte gerade Gläser auf einem silbernen Tablett, als jemand die Tür öffnete. Sie rannte hinaus, um zu sehen, wer es war.
Zach.
Er blickte sie ruhig und gefasst an. „Wo sind Sean und Kat?“
„Tom hat Sean mit Pater O’Malley zur Kirche gefahren, damit sie über das Begräbnis reden können. Ich weiß nicht, wann sie zurück sein werden. Amanda liegt im Bett und erholt sich“, sagte sie sarkastisch. „Kat und Caer sind oben in Kats Zimmer. Clara ist wieder gegangen, und Cal habe ich gerade zum Einkaufen losgeschickt. Wir brauchen ein paar Sachen für die Bewirtung der Gäste, die kommen, um ihr Beileid auszusprechen.“
„Vielen Dank, Marni“, sagte er. „Ich gehe jetzt mal zu Kat nach oben.“
„Kann ich irgendwas für dich tun, irgendwelche Anrufe erledigen oder so was?“
Zach schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich weiß, dass alle hier deine Hilfe sehr zu schätzen wissen, vor allem Sean.“
Er war nach oben verschwunden, als Marni glaubte, jemanden an der Eingangstür klopfen zu hören. Also kommen schon die Ersten, dachte sie und ging ihnen öffnen. Die nächsten Tage würden ziemlich aufreibend werden, doch die O’Rileys konnten auf sie zählen.
Marni lugte durch den Türspion, sah aber niemanden. Sie runzelte die Stirn. Sie hätte schwören können, etwas gehört zu haben.
Vorsichtig öffnete sie
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