Sündenzeit
„Glauben Sie das wirklich? Sie klingen so … überzeugt.“ Sie brachte ein Lächeln zustande. „Also … Tante Bridey ist in Frieden gestorben, und die Todesfee kam zu ihr, genauso wie sie es erwartet hat?“
„Aye“, stimmte Caer ernst zu und warf dabei einen Blick zu Zach hinüber. „Sie war Irin, deshalb kam die Banshee zu ihr und zeigte ihr den Weg, damit sie sich nicht zu fürchten brauchte. Als sie ging, hat sie alle Schmerzen und das Alter zurückgelassen. Ihre Seele war so jung und schön wie früher.“
Kat ging zu Caer hinüber und umarmte sie. Caer erwiderte diese Geste herzlich. „Es ist gut zu klagen und zu trauern, das ist auch notwendig. Aber genauso sollten wir auch feiern. Sie ist nach Hause gegangen.“
Kat nickte.
Zach richtete sich gerade auf. „Ich muss meine Brüder anrufen. Sie werden zur Beerdigung herkommen wollen.“
„Natürlich“, sagte Kat.
Von seinem Zimmer aus rief Zach zuerst Jeremy an, der ihm versprach, sich mit Aidan in Verbindung zu setzen und dass sie so bald wie möglich dort sein würden.
Dann ging Zach nach unten. Es waren bereits Besucher eingetroffen, die Sean ihr Beileid aussprechen wollten. Doch Sean war noch immer nicht zurück.
Es machte nichts. Marni kümmerte sich um alles.
Zach verließ das Haus, um zum Polizeirevier zu fahren.
Morrissey war zurück in seinem Büro. „Es tut mir sehr leid wegen Bridey O’Riley“, sagte er. „Aber wir müssen uns um einen weiteren Mord kümmern. Deshalb bitte ich Sie, erst mal der Familie mein Beileid auszurichten.“
„Natürlich“, versprach Zach.
„Eine fürchterliche Situation ist das, nicht?“, sagte der Detective.
„Ja“, entgegnete Zach nur. „Es muss doch etwas geben, was ich tun kann.“
„Es gibt auch etwas.“
„Was?“
„Der junge Mann, dem sie nahegelegt hatten, sich bei mir zu melden, ist hier. Er geht mit einigen meiner Beamten die Videobänder vom Supermarkt durch. Warum leisten Sie ihm nicht Gesellschaft und sehen zu, ob Sie seinem Erinnerungsvermögen nicht etwas nachhelfen können?“
Nach dem Mord an Gary Swipes befürchtete Zach plötzlich, dass es für Jorey gefährlich werden könnte, wenn er etwas mit dem Fall zu tun hatte. Wahrscheinlich hatte er doch jemandem von seinem Besuch bei der Polizei erzählt. Das hieß, dass der Mörder davon erfahren könnte. Verdammt, daran hätte er denken sollen.
Morrissey sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Wer wusste, dass Sie auf Cow Cay herumgebuddelt haben?“, wollte er wissen.
„Caer Cavannaugh“, sagte Zach. „Und Sie.“ Er erwiderte seinen Blick.
Zach konnte nicht verhindern, dass sich Misstrauen bei ihm regte.
Morrissey . Nein, unmöglich. Niemand konnte sich so gut verstellen.
Tatsächlich?
Alles war möglich. Das hatte er über die Jahre erfahren müssen.
„Es gibt zwei Möglichkeiten“, sagte Morrissey. „Jemand wusste, dass die Insel überwacht wurde, fuhr aber dennoch raus, weil er weitersuchen wollte. Er hat einkalkuliert, mit einem Wächter zusammenzutreffen. Oder eine Person ist auf die Insel raus und stolperte über Gary. Es blieb keine andere Möglichkeit, als ihn zu töten. Aber beide Theorien bringen uns nirgendwohin.“
„Ich gehe mal nachsehen, was Jorey macht. Vielleicht kann ich ja irgendwie helfen“, verkündete Zach.
Morrissey nickte und stand auf. „Folgen Sie mir.“
Jorey und zwei Polizisten saßen in einem der Vernehmungszimmer und sahen sich die Videos an. Jorey lächelte, als er Zach hereinkommen sah. „Hallo, Zach!“
„Danke, Jorey, dass du versuchst zu helfen.“
„Seht mal, da ist Amanda O’Riley!“, sagte in diesem Moment einer der beiden Beamten.
„Und Kat“, sagte Zach.
„Und da ist Clara! Ich sehe ja die halbe Stadt“, erklärte Jorey grinsend. Dann erstarrte er mit einem Mal. „Da … seht mal. Das ist der Typ, mit dem Eddie an dem Tag rausgefahren ist!“
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
16. KAPITEL
Ein trauerndes Haus, dachte Caer.
Es war offensichtlich, welche Position die O’Rileys in der Gemeinschaft besaßen. Den ganzen Tag über kamen Besucher vorbei, die der Familie gesetzt und mit ehrlicher Trauer und Anteilnahme ihr Beileid aussprachen.
Nachdem Kat eingeschlafen war, gab es für Caer nichts weiter zu tun, als in ihrem Zimmer zu sitzen oder im Haus herumzustreifen. In ihrem Zimmer fühlte sie sich zu einsam, und Marni hatte unten alles unter Kontrolle. Caer wollte Kat nicht zu lange allein lassen,
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