Sündenzeit
hinunter und auf die Straße. Er verfluchte jeden Wagen, der ihm den Weg versperrte.
Als er den Kai erreichte, sah er die Sea Maiden. Sie war bereits von der Anlegestelle losgebunden, und der Motor lief.
„Sie ist verrückt“, hatte Cal über seine Frau gesagt. Marni und Amanda machten gemeinsame Sache.
Die Sea Maiden würde innerhalb der Markierungslinien nur langsam vorankommen. Wer auch immer am Steuer stand, würde vorsichtig sein und sich an die Vorschriften halten. Sie würden nicht das Risiko eingehen, sich von der Küstenpatrouille anhalten zu lassen.
Wer war wohl die Drahtzieherin der beiden bei diesem Verbrechen? Er hätte sein Bares auf Marni gewettet, die täglich im Büro alles ausheckte und plante. Die Zugang zu Karten und Logbüchern hatte und ständig Eddis Geschichten hörte. Durch ihren Mann Cal hatte sie ebenso Zugang zu Sean. Zach hätte sogar wetten können, dass sie ihm Amanda vorgestellt hatte.
Er konnte nicht einfach ins Wasser springen und ihnen hinterherschwimmen. Bevor er das Schiff erreichen würde, wäre er erfroren. Mit einem Motorboot würden sie ihn sofort entdecken. Fluchend rannte er ins Charterbüro, suchte sich einen Kälteschutzanzug, streifte ihn über seine Kleidung, schnappte sich den Rest der Ausrüstung und stürzte wieder nach draußen.
Als er ins Wasser tauchte, glaubte er zuerst fast zu erstarren. Und die Jeans mit dem Revolver unter seinem Taucheranzug behinderten ihn etwas. Beweg dich! ermahnte er sich. Die Schwimmflossen, die er gewählt hatte, waren extra für Schnelligkeit entworfen worden. Zach kam erstaunlich zügig voran und folgte immer dem Geräusch des Motors.
Kurz bevor die Sea Maiden die letzte Markierung erreichte, tauchte Zach auf und bekam den Ankerring zu fassen. Er wusste, wenn sie durch den Zufahrtskanal gekommen wären, würden sie sofort einen Zahn zulegen. Er fühlte sich so ausgekühlt und kraftlos, dass er fürchtete, sich nicht mehr hochziehen zu können. Doch im Adrenalinrausch entwickelte man unglaubliche Fähigkeiten. Die Angst nicht nur um seine eigene Sicherheit, sondern um die anderen war eine starke Antriebskraft. Mit größter Anstrengung hievte er sich hoch. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, kletterte er an Deck.
Gerade als das Schiff volle Fahrt aufnahm und durchs Wasser schoss, hatte er sich über das Geländer gerettet.
Von Amandas Schrei alarmiert kam Marni wie ein Pfeil angeschossen. Sofort erlebte Caer den Genuss echter körperlicher Schmerzen. Marni versetzte ihr einen Faustschlag, der sie Sterne sehen ließ.
„Sie ist bei Bewusstsein!“, rief Amanda zitternd. „Ich habe eine ganze Menge Seconal in den Whiskey gegossen. Unmengen! Sie müsste ohnmächtig sein.“
„Ist schon gut“, sagte Marni. „Das könnte uns vielleicht sogar etwas Zeit sparen. Sie hat die ganze Zeit irgendwas ausgeheckt. Ich glaube, sie weiß was.“ Marni beugte sich hinunter und zog Caer auf die Füße.
Kurz darauf spürte Caer noch völlig benommen die Spitze eines Messers an ihrer Kehle.
„Du weißt, wo Eddie den Schatz vergraben hat, oder?“, fragte Amanda.
„Was wollen Sie denn mit dem Schatz, Sie erben doch das ganze O’Riley-Vermögen?“
Amanda schüttelte den Kopf. „Ich will alles. Das habe ich verdient.“
„Spar dir das für später auf“, sagte Marni. „Wir müssen hier erst rauskommen.“
Sie zerrte Caer mit sich zum Steuer, das Messer immer auf ihre Kehle gerichtet. Dann zwang sie Caer auf die Knie und übernahm das Steuer wieder.
„Du weißt, wo Eddie den Schatz versteckt hat, oder?“, sagte Marni.
„Nein, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es irgendwo auf dem Schiff einen Hinweis auf das Versteck gibt“, log Caer verzweifelt. „Deshalb wäre es vielleicht nicht ratsam, es in die Luft zu jagen.“
„Was soll das Gequatsche?“, rief Marni wütend.
„Sie schneidet dir den Hals auf, wenn du nicht antwortest“, drohte Amanda. „Du dumme irische Schlampe. Hättest genauso gut da drüben bleiben können, aber nein. Du bist doch genauso geil aufs Geld wie alle anderen. Hast Sean dazu benutzt, hierherzukommen, und dich dann an Zach rangemacht. Du willst doch selber den Schatz finden.“
„Amanda, sei still“, befahl Marni.
„Ich würde mich an Ihrer Stelle vorsehen, Marni“, sagte Caer ruhig. „Amanda erbt alles, nicht Sie.“
Marnis Hand zuckte, und Caer spürte einen kleinen Schnitt an ihrem Hals, aus dem sofort Blut tropfte.
„Rede keinen Unsinn, sondern sag
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