Sündenzeit
Nase. „Hey, glauben Sie mir, es ist jedenfalls besser als Florida, wo Zach herkommt. Da unten kann man ja geröstet werden.“
„Na, na, vorsichtig mit dem, was du sagst.“ Zach spielte den Beleidigten. „Wir haben eben mehr als einen Tag Sommer, das ist alles. Aber wie auch immer, wir müssen los. Dann bis später!“
Den Arm immer noch um Caers Schultern gelegt ging Zach mit ihr zum Wagen. Sie wusste, sobald sie außer Hörweite waren, würden Cal und Marni über sie reden.
„Ich verstehe Sie nicht. Warum wollen Sie vor Cal und Marni so tun, als hätten wir uns einen Nachmittag – zusammen – die Gegend angesehen?“
Er warf ihr einen kurzen Blick zu. „Ich beobachte gern die Reaktion der Leute.“
„Sie provozieren gern Ärger.“
„Manchmal ist es ganz gut, wenn man mal ordentlich im Topf umrührt“, sagte er.
„Meinen Sie, Cal und Marni hätten ein Interesse an Eddies Tod?“
„Ich meine einfach nur, dass alles möglich ist.“
Sein grimmiger Ton überraschte sie.
„Heißt das … Sie räumen ein, dass Amanda Sean wirklich etwas antun wollte? Ich dachte, dass …“
„Ich sagte bereits, alles ist möglich“, unterbrach er sie scharf. „Und noch mal: Im Moment darf niemand erfahren, dass ich von einem Mord ausgehe und zu wissen glaube, wie der Killer entkommen ist.“
Er betrachtete sie erneut eingehend.
Caer wich seinem Blick nicht aus. Sie hatte ihm die Wahrheit gesagt. Es war ihre Aufgabe, Sean zu beschützen. Und sie verspürte keine Veranlassung, ihm noch einmal zu versichern, dass er ihr vertrauen könne. „Das habe ich verstanden“, sagte sie. „Und von mir erfährt keiner was.“
Sean hat die Zeit genossen, dachte Zach. Die wärmsten Stunden des Tages um die Mittagszeit herum hatte er eingepackt in seinen dicksten Mantel draußen mit Kat im Garten gesessen.
Nach Zachs Eintreffen rief er bei Detective Morrissey an. Dann zogen sich Sean und Zach in Seans Arbeitszimmer zurück, wo sie besprachen, was Zach auf dem Boot und der Insel entdeckt hatte.
Irgendwann kam Caer herein, um Sean seine Medikamente zu verabreichen. Sie bestand darauf, dass er sich eine Weile hinlegte.
Zum Dinner schaffte er es allerdings ohne Hilfe, und er schien sich zu freuen, dass Cal und Marni ihnen Gesellschaft leisteten.
Beim Abendessen fiel Zach auf, dass Marni sich Sean gegenüber genauso aufmerksam verhielt wie Amanda. Nach Amandas Gesichtsausdruck zu urteilen, hatte sie das ebenfalls bemerkt. Doch alle am Tisch, Kat eingeschlossen, schienen heute entschlossen, sich freundlich zu verhalten. Das Essen verlief ohne irgendwelche unangenehmen Zwischenfälle.
Außerdem fiel Zach auf, dass Caer die anderen genauso intensiv beobachtete wie er. So als wolle sie so viel wie möglich über jeden herausfinden.
Was für eine Pflegerin. Nur schien sie ihm noch mehr zu sein als eine Krankenschwester.
Bin ich schon verrückt? fragte er sich.
Nein.
Eben nur ausnahmslos allen gegenüber misstrauisch. Eddie war ermordet worden. Zach benötigte keine Beweise, um das zu wissen.
Zurück in seinem Zimmer plagte er sich wieder mit denselben Fragen, die ihn schon die ganzen Tage beschäftigt hatten.
Warum?
Warum hatte jemand Interesse an Eddies Tod? Und möglicherweise auch an Seans?
Das Unternehmen der beiden war sicher eine Menge Geld wert. Doch dieser Wert konnte nicht einfach ausgezahlt werden. Das alles war in den Partnerschaftsverträgen und Testamenten geregelt. Es hätte also keinen Sinn, jemanden deshalb zu töten. Dasselbe galt für den persönlichen Nachlass der beiden Männer.
Zach konnte sich nicht vorstellen, dass jemand Eddie getötet hatte, weil er sich dadurch einen finanziellen Gewinn erhoffte.
Und Kat, die Erbin, würde ihren Vater sicher mit ihrem Leben verteidigen und nicht zulassen, dass ihm jemand ein Härchen krümmte.
Amanda wurde im Testament ebenfalls berücksichtigt, aber es war keinesfalls so, dass sie einen großen Gewinn machen würde. Das meiste ginge noch immer an Kat.
Wenn es also nicht um das Erbe ging, worum dann?
Er rief noch einmal bei Detective Morrissey an, und zwar wieder von seinem Handy aus, weil er nicht wollte, dass jemand im Haus mithörte. Morrissey versicherte ihm, dass seine Beamten sich unauffällig in den Tauchergeschäften umgehört hatten. Dann fügte er hinzu, dass Zach gern selbst noch einmal in der Richtung nachforschen könne. Bisher waren sie auf nichts Außergewöhnliches gestoßen, doch sie blieben dran.
Zach bedankte sich bei ihm. Dann
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