Sündenzeit
falsch gemacht.“
„Nun, wenn es kein Einbrecher war, dann hat jemand die Tür offen gelassen“, erklärte Amanda kategorisch. „Und dieser Jemand muss Clara gewesen sein.“
„Nein“, widersprach Bridey.
Alle sahen sie an.
„Eine Banshee ist im Haus“, sagte Bridey und blickte sich in der Runde um. Sie schüttelte leicht den Kopf und lächelte nachsichtig, als hätte sie Kinder vor sich, die nichts verstanden. „Habt ihr das nicht gespürt?“, flüsterte sie.
Cal stellte seine Stiefel leise neben die Hintertür und hoffte, dass sie ihm bei dem starken Wind nicht versehentlich zuschlug. Dann schloss er sie leise. Erleichtert atmete er auf, als er alles ohne Lärm zu machen geschafft hatte.
Was für eine Nacht, dachte er. Vielleicht hatte sich der Wetterdienst wieder geirrt, und ein Sturm war im Anmarsch. Sie hatten angekündigt, dass es windig werden würde, der Morgen aber klar und kalt wäre. Er drehte den Schlüssel um und schob den Riegel vor, zufrieden, dass der nicht quietschte.
Auf Zehenspitzen ging er ins Wohnzimmer, ohne Licht zu machen.
Und blieb ruckartig stehen.
Da war jemand im Raum. Er spürte es.
Cal blieb fast das Herz stehen, als dieser Jemand laut aufschrie.
Er tastete nach dem Lichtschalter hinter sich und stellte fest, dass ihn seine eigene Frau gerade zu Tode erschreckt hatte.
Sie war zweifellos genauso überrascht wie er und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an, den Mund noch geöffnet, als hätte sie gerade noch einmal schreien wollen.
Ihre Stiefel standen an der Vordertür. Sie war offensichtlich auch gerade hereingekommen und auf Strümpfen ins Wohnzimmer geschlichen.
„Du hast mich zu Tode erschreckt!“, sagte er.
„Ich dich? Ich hätte eben beinahe eine Herzattacke gehabt!“
Sie standen einen Augenblick voreinander und sahen sich an. Dann runzelte er die Stirn. „Wo warst du überhaupt? Wann bist du denn aus dem Haus gegangen? Warum bist du aus dem Haus gegangen?“
Sie riss die Augen noch weiter auf. Dann runzelte sie ebenfalls die Stirn. „Und wo warst du ? Warum bist du aus dem Haus gegangen?“
„Ich dachte, ich hätte … ein Geräusch gehört“, sagte er. „Ein Stöhnen. Es hörte sich an, als würde jemand verletzt hinten im Garten liegen.“
Sie atmete erleichtert aus. „Ich hab es auch gehört. Aber ich dachte, es käme von der vorderen Veranda. Ehrlich gesagt dachte ich, es wäre eine verwundete Hyäne, so wie das klang.“ Sie lachte. „Oh, Cal!“ Dann rannte sie zu ihm und warf sich in seine Arme. „Ich dachte, du würdest fest schlafen. Ich hatte zwar Angst, aber ich dachte, ich müsste was unternehmen. Und ich wollte dich nicht wecken.“
Er zog sie an sich. „Mein mutiges Mädchen. Ich dachte, du würdest fest schlafen. Lass uns die Schlösser überprüfen und wieder ins Bett gehen.“
Sie lächelte. „Ich habe eine bessere Idee. Ich bin völlig durchgefroren, und dieser Wind ist unglaublich. Lass uns zwei heiße Grogs machen und danach ins Bett gehen.“
Er küsste sie auf die Nasenspitze. „Oder noch was Besseres: Wir überprüfen die Schlösser, bereiten heißen Grog zu, gehen ins Bett und machen ein bisschen herum. Und schlafen erst viel später. Das Geschäft kann uns mal.“
Sie runzelte die Stirn. „Cal, das können wir uns nicht leisten. Vor allem jetzt nicht, wo Eddie verschwunden ist und Sean krank im Bett liegt.“
Er nickte. „Okay. Dann machen wir eben nur ein kleines bisschen herum.“
Sie lachte. „Ich bezweifle, dass wir morgen irgendwelche Buchungen haben. Aber wir müssen im Büro sein.“
„Natürlich.“
„Vielleicht können wir ja einen kleinen Privattörn machen“, schlug sie vor.
„Klar, wenn du gern möchtest.“
Sie löste sich aus seiner Umarmung. „Du überprüfst die Türen, und ich mache den Grog. Und danach … werden wir uns gegenseitig wärmen.“ Bei den Worten verdrehte sie schwärmerisch die Augen. Cal lachte und machte sich daran, seine Aufgabe zu erfüllen.
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
10. KAPITEL
Als Zach am folgenden Tag den Frühstücksraum betrat, wünschte Clara ihm einen wunderschönen guten Morgen und stellte einen Teller mit frisch gebackenen Scones auf den Tisch.
„Guten Morgen, Clara. Sie sind ja wirklich erstaunlich“, sagte er, nahm sich im Stehen eines der süßen Brötchen vom Teller und biss davon ab. Er war auf dem Weg zum Polizeirevier. Von nun an würde er lieber außer Haus sein, wenn er mit dem
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