Sündenzeit
dem Schiff untergegangen oder im Kampf getötet worden.“
„Glauben Sie, dass Eddie herausgefunden hat, wo der Schatz versteckt wurde?“, fragte Caer.
„Ich weiß es nicht. Aber es könnte sein, dass er zumindest irgendeinen Hinweis gefunden hat. In seinem Kalender im Büro hat er sich für den Weihnachtstag eine Notiz gemacht, irgendwas zu einem Geschenk für Sean. Mit der Bemerkung ‚Dann weiß er Bescheid‘. Ich nehme also an, Eddie hat etwas herausgefunden, was Sean interessiert, und dieses Wissen war sein Geschenk für ihn.“
Caer hatte während des Gesprächs gedankenverloren einen Finger über jede einzelne DVD und die Bücherreihen gleiten lassen. Plötzlich stutzte sie und starrte auf etwas, dass zwischen den Büchern steckte und durch ihre Berührung heruntergerutscht war.
Mit gerunzelter Stirn zog sie es hervor.
„Zach.“
„Ja?“
„Ich glaube, es war mehr als sein Wissen, das Eddie Sean zu Weihnachten schenken wollte“, sagte sie.
„Warum?“ Er drehte sich um, stand auf und kam zu ihr herüber.
Sie zeigte ihm, was sie gefunden hatte: einen Postbeleg.
Ihre Finger berührten sich, als Zach nach der Quittung griff. „Er hat es versichert, aber mit der Paketpost abgeschickt“, sagte er.
„Was, glauben Sie, hat er geschickt? Doch sicher nicht nur Informationen, oder?“
Zach sah sie an. „Nein, wohl kaum. Nicht, wenn das Ganze über fünfhundert Gramm wiegt.“
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012
11. KAPITEL
„Wir werden wohl warten müssen, bis es ankommt“, sagte Sean pragmatisch, als sie ihm ihren Fund zeigten.
„Aber es ist … irgendwo im Vertriebsnetz“, sagte Caer und blickte Zach hoffnungsvoll an.
Er schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich glaube, nicht mal Aidans FBI-Kumpel können in das Postvertriebssystem eingreifen.“ Wieder schüttelte er den Kopf. „Das ist typisch Eddie. Er hatte volles Vertrauen zur Post.“
„Bei mir kommt ja nicht mal die Hälfte der Stromrechnungen an“, sagte Sean.
„Oh nein, Sie glauben, es könnte für immer auf dem Postweg verloren gegangen sein?“, fragte Caer entsetzt.
Sean lachte. „Wahrscheinlich nicht. Aber frustrierend ist das allemal. Wir müssen einfach warten, bis es hier eintrifft. Dann wissen wir, was er mir geschickt hat.“
„Es sollte bald kommen“, überlegte Zach laut.
„Wir haben fast Weihnachten, vergiss das nicht. Sie werden alle Hände voll zu tun haben“, warnte Sean.
„Trotzdem …“ Zach rechnete kurz nach, seit wann Eddie verschwunden war.
Noch nicht einmal eine Woche war seitdem vergangen.
„Trotzdem, ja. Wir werden es hoffentlich bald zu sehen bekommen.“ Sean gähnte und streckte sich. „Gut, ich denke, ich werde mich ein bisschen hinlegen. Ich habe Kat versprochen, den Abend heute mit ihr zu verbringen. Sie will ein paar ihrer neuen Songs an mir testen.“ Er blickte zu den beiden hinüber, und Zach bemerkte, dass er und Caer ihn beide besorgt ansahen.
Er seufzte. „Hört zu, ihr zwei, ihr könnt mich nicht die ganze Zeit im Auge behalten. Bitte glaubt nicht, dass ich blöd bin. Ich lasse alles sehr langsam angehen und bin äußerst vorsichtig, in Ordnung?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich komme mir vor wie der König – in Kürze werdet ihr wohl einen Vorkoster für mich einstellen, was?“ Er stöhnte auf. „Oje, jetzt seht mich nicht so an, als wäre das eine gute Idee!“
Caer rührte sich unbehaglich in ihrem Sessel und wandte schweigend den Blick ab. Sie überließ es Zach, darauf zu antworten.
„Sean, die Sache ist nur die …“, begann er.
„Vielleicht hat es der Mörder von Eddie auch auf mich abgesehen“, sagte Sean rundheraus. Als sie ihn schockiert ansahen, fuhr er fort: „Wir alle haben den Verdacht. Zum Teufel, es ist doch besser, wenn das mal einer laut ausspricht. Zumindest unter uns dreien.“
„Was machen wir denn nun?“, wollte Caer wissen.
„Wir warten. Was anderes bleibt uns ja nicht übrig“, sagte Sean.
„Ich werde mir noch mal Eddies Computer ansehen“, erklärte Zach. „Er hat irgendwas rausgefunden, und das muss ja irgendwo sein. Ich muss nur dahinterkommen, was und wo.“
„Lass die Sache für heute Abend mal ruhen“, sagte Sean. „Denk über alles noch mal nach. Morgen, wenn du frisch und ausgeruht bist, kannst du dich wieder damit beschäftigen.“
„Aber …“, wollte Zach protestieren.
„Ich bitte dich. Mach erst mal eine Pause. So kommst du weiter“, riet ihm Sean. „Und ihr
Weitere Kostenlose Bücher