Sündhafte Begierde der Verdammnis II
bringst. Unsere Rasse schützt einander und hält wie eine Brut zusammen … Meistens jedenfalls.“
Lars’ Laune erhellte sich sichtlich.
„Dass ich nicht lache!“ rief Tamber und hob eine Braue an. „Bastian, du hast uns das alles eingebrockt – und jetzt erteilst du ihm solche Ratschläge? Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du die Finger von diesem Priesterbastard lassen sollst. Aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Also hör auf, hier den Samariter zu heucheln!“
Lars horchte gespannt zu. Tamber hatte ihm mit seinen Worten wieder jede Hoffnung genommen. Dann meinte er: „Na ja, ich glaube, so unsympathisch ist dieser Valentin Burger gar nicht. Den haben nur die Leute im Dorf so schlechtgemacht. Die mögen halt keine Schwulen ... Warum glaubt ihr wohl, hab ich mich immer versteckt? Ständig haben sie mir den Wurm ins Ohr gesetzt, mich von eurer Mühle fernzuhalten ... Wenn die gewusst hätten, dass ich auch schwul bin, hätten die mich fertiggemacht. Für die sind Homosexuelle abartig. Und das in der heutigen Zeit.“ Er schüttelte betroffen den Kopf und besann sich. „Da gab es einen Jungen bei uns auf der Schule, bei dem jeder gemunkelt hat, dass er gay sein könnte ... Na ja, und einige andere Schüler haben den nicht nur verprügelt, sondern ihn auch aufs Übelste gemobbt. Und das Schärfste war, dass die Lehrer, wenn sie das Mobbing gesehen haben – was anderes war das ja wohl nicht – nur dämlich dazu grinsten. Geholfen hat ihm aber keiner. Wäre echt geil, einem von denen mal einen nächtlichen Besuch abzustatten.“ Er grinste breit.
Bastian überlegte kurz und warf Tamber einen intensiven Blick zu. Dieser wusste sofort – auch ohne darin lesen zu können –, was in dessen Gedanken vor sich ging. Zu lange kannte er seinen Freund. „Also sind wir jetzt wieder in der Schulzeit angelangt, hm?“
Bastians Mundwinkel gingen sofort schmunzelnd nach oben.
„Was hast du für ein Problem?“, motzte Lars Tamber an. Er hatte den spöttischen Unterton in dessen Stimme deutlich wahrgenommen.
Bastian schmunzelte noch immer, auch wenn ihn Lars’ Aussage nachdenklich stimmte. Wann würde die Menschheit Schwule endlich als völlig normal akzeptieren?
Nun gut, dachte er sich, er hatte Glück, er war ein Vampir, der das Privileg besaß, es vermutlich noch erleben zu dürfen.
„Ganz oben in diesem Schloss gibt es jeweils auf der linken und auf der rechten Seite einen Turmflügel“, erklärte Bastian, noch bevor Tamber auf Lars’ Vorwurf antworten konnte. „Diese Räume wurden bereits saniert, sind trocken und sogar teuer möbliert. Wenn du möchtest, kannst du dich hinaufbegeben. Es sollte jedoch nicht zur Gewohnheit werden. Noch nicht. Das ist zu riskant.“ Abwartend sah er Lars an. Danach fügte er an: „Guckst du gerne DVDs?“
Lars lächelte. „Ja. Bis jetzt leider nur Heterostreifen. Hätte so gerne mal schwule Filme gesehen, aber zu Hause war das leider nie möglich.“
„Gut. Dann geh hoch.“ Bastian grinste teuflisch. „Du findest dort einen Fernseher und eine kleine Videothek. Ein Vorschlag von mir: Zieh dir ,Dante’s Cove’ oder ,The Lair’ rein. Dabei kannst du auch noch jede Menge lernen.“
Lars’ Augen wurden erneut groß. „Hast du auch ,Queer as Folk’? Ich hab leider immer nur die Vorschauen im TV geglotzt, ansehen konnte ich es mir aber nie. Meine Eltern hätten sonst sicher Verdacht geschöpft. Ich konnte ja nicht einmal in Ruhe in meinem Zimmer fernsehen, weil meine Mutter ständig reinplatzte.“
Tamber verzog sein Gesicht und rollte genervt die Augen. „Ja, sicher! Sind wir jetzt schon so weit, dass wir Brian und Justin spielen? Man fasst es nicht!“
„Reg dich ab, Mann!“, wehrte sich Lars sofort und blitzte ihn böse an.
„Wie alt bist du?“, brüllte Tamber zurück.
„Zweiundzwanzig. Frag nicht so blöd – das weißt du doch!“
„Und geistig um Jahre zurückgeblieben!“
Nun reichte es Lars. Genervt stand er auf, drehte sich zu Bastian und blickte diesen wieder bewusst freundlich an. „Danke dir. Einfach nur hochgehen, sagtest du, ja?“
„Ja. Pass aber auf, die Treppe ist … der Rest der Treppe ist etwas morsch, sodass du fallen und dich verletzen könntest. Hat man ja bei Valentin gesehen.“
„Ich pass schon auf. Bis nachher. Tschüss, ihr beiden Machos!“
Bastian nickte nur als Antwort.
„Musste das eben wirklich sein?“, fragte er Tamber, nachdem Lars die Gruft verlassen hatte.
Tamber knurrte. „Ich mag ihn ja,
Weitere Kostenlose Bücher