Sündhafte Begierde der Verdammnis II
mit einem leicht verträumten Blick an.
„Es ist nur wenig Zeit vergangen, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben, und dennoch ist viel passiert.“
Augenblicklich überrumpelte Bastian das schlechte Gewissen. Doch er schwieg sich aus, ehe er antwortete. „Dann passt es ja vortrefflich, dass ich dich heute Nacht entführen werde.“ Er grinste frech.
„So? Was hast du denn vor?“ Valentin wandte sich flüchtig zur Schlafzimmertür. Er war sich nicht sicher, dachte jedoch, davor etwas vernommen zu haben.
„Lass diesen verruchten Brenner ruhig spionieren. Konzentrier dich lieber auf uns – das bringt dir mehr!“
Valentin seufzte tief. „Ich wünschte, es wäre so einfach, Basti!“
„Basti?“ Bastian zog hellhörig eine Braue nach oben. Seine Augen glänzten vor Übermut. „So hat mich noch nie jemand genannt. Aber es gefällt mir, vor allem, wenn es aus deinem Mund kommt. Es hört sich so verdammt sexy an.“ Lüstern betrachtete er Valentins volle Lippen, denen er nicht widerstehen konnte. Er pflanzte ein paar weitere Küsse darauf, bevor er entschlossen weitersprach. „Diese Nacht gehört uns, uns allein. Und ich weiß auch, wohin wir fahren werden – nach Wien.“
„Würde ich ja gerne, aber ...“
„Nichts aber! Du willst es doch auch, oder?“
„Ja, schon ...“
Mehr brauchte Bastian nicht zu hören. Stumm drehte er sich um und wandte sich dem schmalen Kleiderschrank zu.
„Hm“, murrte er und betrachtete den Inhalt. „Viel Auswahl hast du ja nicht.“
Beschämt stellte sich Valentin neben ihn. „Bis jetzt habe ich es ja auch nicht gebraucht.“ Innerlich hatte er den Wunsch, sich modern zu kleiden, vielleicht die Haare mit Gel zu betonen und dergleichen, schon oft gehegt. Aber außer seiner Soutane, den dunklen Priesterklamotten und einigen wenigen Kleidungsstücken besaß er nicht viel. Er befand sich schließlich sieben Tage die Woche im Dienst der Kirche.
Bastian machte nur „Mhm“ und schloss den Schrank. „Eigentlich ist es aber auch egal. Dann nehme ich dich eben so mit, wie du gerade bist.“
Valentin sah verwirrt an sich hinab. Er trug eine kurze Pyjamahose und ein T-Shirt.
„Du kannst natürlich auch gerne nackt mitkommen“, schmunzelte Bastian verwegen in sich hinein. „Dagegen hätte ich nicht die geringste Einwendung.“
Nun grinste auch Valentin, ehe Bastian in einem rauen Ton weitersprach. „Was ist? Wollen wir? Die Nacht wartet auf uns!“
Valentin überlegte kurz. Das Risiko, mit seiner männlichen Begleitung, die im Dorf ohnehin keiner mochte, entdeckt zu werden, war hoch. Doch das Angebot war zu verlockend. Die Vorstellung, mit Basti durch das schöne nächtliche Wien zu ziehen, erzeugte ein warmes Gefühl in seiner Brust.
„Also?“, Bastian warf ihm einen beinahe hypnotisierenden Blick zu. „Mein Wagen steht nicht weit von hier und wartet.“
Valentin starrte ihn entgeistert an. „Was?“ Doch seinem gut aussehenden Gegenüber schien das zu gefallen.
„Gib den Dörflern Zucker!“ Bastians Lächeln wirkte teuflisch.
In diesem Moment fragte sich Valentin verunsichert, wer der Mann war, in den er sich verliebt hatte. Denn ganz durchschaut hatte er seinen Geliebten noch immer nicht. Nachdenklich biss er auf seiner Unterlippe herum. Er war wie immer hin- und hergerissen zwischen seinem Beruf und seiner großen Liebe. Dieses Versteckspiel machte ihn noch krank.
Bastian sah ihm tief in die Augen und las dessen Gedanken. Sein Partner hatte es dieses Mal scheinbar ganz außer Acht gelassen, diese vor ihm zu verschließen. Tiefe Zuneigung ging von ihm aus, was sein Herz auf anregende Weise beflügelte. „Und? Wir haben nicht bis morgen Zeit“, fügte er zynisch hinzu. „Oder wie lange willst du es dir noch überlegen?“
„Okay. Ich mach’s.“
Bastian lächelte unverschämt. „Gut so! Dann zieh dich an!“
Er schaute Valentin lüstern dabei zu, wie dieser sich aus seinen Schlafklamotten schälte, aus dem Schrank dunkle Klamotten holte und sie anzog. Dann griff er nach seiner Hand und schritt mit ihm zum offen stehenden Fenster.
„Was machst du? Die Tür ist da hinten“, stellte Valentin klar, als Bastian vor ihm hinauskletterte.
„Frag nicht, vertrau mir einfach“, lautete dessen Antwort.
„Du bist verrückt“, erwiderte Valentin und stieg ebenfalls hinaus, ohne hinunterzuschauen. „Ich bin nicht schwindelfrei“, flüsterte er leise.
„Ich halte dich“, gab Bastian zurück und umklammerte ihn mit einem seiner Arme, während
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