Sündhafte Begierde der Verdammnis II
Über so etwas macht man keine Witze! Aber keine Angst, da wo wir uns jetzt befinden, kann uns nichts passieren. Die Nische ...“
„Was ist damit?“ Valentin machte ein paar Schritte nach links und blieb direkt vor dieser stehen. Sie führte über eine weitere schmale Steintreppe nach unten. Alles, was er von hier oben aus sehen konnte, war Wasser, das bis zur fünften Stufe reichte. Das bedeutete, dass unten alles überflutet war. Außerdem roch es, als hätte man Tonnen von Weihrauch hineingeschüttet.
„Sie können gerne über die Treppe hinuntersteigen – ich warte hier.“ Kaspar schluckte und wandte den Blick von Valentin ab.
„Was ist dort unten? Nun sagen Sie schon!“ Ungeduldig setzte er einen Schritt auf die Steintreppe.
„Sehen Sie selbst nach. Ich habe Ihnen schon zu viel gesagt. Das, was Sie vorhin erfahren haben, dürften Sie gar nicht wissen … Und genau das ist der Grund, weshalb Sie leider nicht mehr hier herauskommen werden.“ Er ballte seine Hände zu Fäusten und schlug sie Valentin mit aller Wucht gegen den Rücken, sodass dieser bäuchlings die Treppe hinabstürzte und im Wasser landete.
Ein stechender Schmerz jagte Valentins Wirbelsäule entlang, den auch das kalte Wasser nicht dämpfen konnte. Es dauerte eine Weile, ehe er sich wieder richtig bewegen konnte und erneut Stufen unter sich spürte. So schnell er konnte, watete er im Dunkeln darauf hoch. Doch zu spät! Oben drängte sich eine Wand aus Eisen zwischen ihn und den Raum, in dem er soeben noch gestanden hatte.
„Hey, was soll das?“, schrie er. Doch der Mönch reagierte nicht. Eine innerliche Unruhe keimte in ihm auf. Ein Gefühl, als würde gleich etwas Schlimmes geschehen. Er war sich sicher, sich nicht selbst aus seinem Gefängnis befreien zu können.
Über ihm an der feuchten Mauer flackerte plötzlich das Licht einer Neonröhre auf. Der surrende Ton hörte sich beklemmend an. Flüchtig warf er einen Blick nach oben, bevor er seinen Kopf wieder senkte. Ihm fröstelte gewaltig, und seine Jeans klebte unangenehm an seinem Körper. Doch das eisige Wasser war nicht der alleinige Grund für die Kälte, die ihm den Rücken hinaufkroch und sich wie Frost an seine Haut heftete. Vielmehr war ihm, als würde hier irgendwo der Tod auf ihn lauern.
Valentin schauerte bei diesem Gedanken und überlegte, was er tun sollte. In diesem feuchten Loch wollte er auf keinen Fall länger bleiben. Verunsichert starrte er abermals auf die flackernde Neonleuchte über sich.
„Bleib ja an“, murmelte er. Sein Atem ging laut, und vor seinem Mund hatten sich kleine Dunstwölkchen gebildet.
Er überlegte angestrengt. Es gab nur eine Möglichkeit, hier rauszukommen. Die eiserne Tür würde er nicht aufbekommen. Er musste also tauchen, um einen Weg nach draußen zu finden. Die Worte über Sicherheitsvorkehrungen und Fallen traten ihm in den Hinterkopf, sodass er höllische Angst davor hatte, einen falschen Schritt zu tun. Mittlerweile wunderte ihn nichts mehr – er traute diesen unsauberen Klosterbrüdern alles zu.
Valentin watete somit tiefer in das Wasser und nahm all seinen Mut zusammen. Dreimal holte er tief Luft, ehe er mit dem Oberkörper ins Wasser glitt und abtauchte.
Ein paar Meter vor sich entdeckte er in der Wand ein Rohr. Es hatte einen Durchmesser von ungefähr einem Meter, also eine Leichtigkeit für ihn, durchzukommen. Der Haken daran war nur, dass sich an dessen Ende ein Gitter befand, wie er von seiner Position aus ausmachen konnte. Außerdem – wer sagte ihm, dass sich dahinter tatsächlich ein Hohlraum verbarg?
Beinahe kraftlos kämpfte er sich wieder hoch. Er hatte absolut keine Kondition mehr – fühlte sich matter als sonst. Das war ihm bereits in letzter Zeit aufgefallen, aber er hatte nicht sonderlich darüber nachgedacht. Vermutlich lag es am Stress.
Die Gedanken verdrängend, schöpfte er nach Luft und dachte nach. Er musste durch das Rohr tauchen, es zumindest versuchen.
Sein Herz raste, auch wenn er sich nicht besonders angestrengt hatte. Erneut sog er ein paar Mal kräftig Luft ein, ehe er ein weiteres Mal abtauchte. Mit aller Kraft schwamm er auf die runde Öffnung zu und dann hinein. Um schneller voranzukommen, stieß er sich mit den Händen an den Seitenrändern ab, bis er vorn am Gitter anlangte. Dort drückte er so kräftig mit den Händen zu, dass das ohnehin locker montierte Drahtnetz nachgab und ihn gewähren ließ. Das Rohr mündete nun in einen Schacht, der nach oben ging. Mit letzter Kraft zog
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