Sündige Gier
gestohlenen Schmuck zu suchen, weil er genau wusste, dass ihn der gierige Hurensohn schamlos angelogen hatte, als er behauptet hatte, dass er die Sachen weggeworfen habe. Die Waffe hatte Billy wahrscheinlich tatsächlich beseitigt. Weil selbst Billy schlau genug war, nicht zu riskieren, dass er mit einer Mordwaffe erwischt wurde. Aber der Schmuck, daraus ließ sich noch Profit schlagen, und Billy hatte zu Lebzeiten eine Schwäche für auffallende Kleidung.
Weil Billy aus unerfindlichen Gründen zu Julie gefahren war, war Creighton das unangenehme Problem erspart geblieben, seinen Leichnam beseitigen zu müssen. Wahrscheinlich würde Creighton nie erfahren, was Billy dazu getrieben hatte. Offenbar hatte Billy versucht, alles loszuwerden, was ihn mit dem Raubüberfall und Mord in Verbindung brachte. Aber warum hatte er riskiert, dabei erwischt zu werden?
Nun gut, inzwischen spielte das keine Rolle mehr. Dass Billy in Julies Haus gestorben war, war für Creighton nur von Vorteil, und mehr interessierte ihn eigentlich nicht. Er war aus dem Schneider, und Julie wirkte noch verdächtiger als zuvor.
Hihi.
Heute Morgen hatte Creighton nach dem Duschen zur Feier dieser großartigen Wendung einen Notruf an Madam abgeschickt, die augenblicklich eines ihrer Mädchen gesandt hatte. Während die Kleine ihn eben nach allen Regeln der Kunst verwöhnt hatte, hatte sein Vater angerufen. Creighton hatte sein Hochgefühl nur mit Mühe unterdrücken können, als er seinem Vater geantwortet hatte, ja, er hätte die Neuigkeiten von Julie gehört und sei das nicht absolut unfassbar?
Doug hatte betont, wie wichtig es sei, dass die Familie jetzt geschlossen auftrat, und darum vorgeschlagen - nein, korrigiere, befohlen -, dass Creighton nicht mit der Presse sprach. Als wäre ihm das in den Sinn gekommen. »Willst du«, hatte Doug gesagt, »den Tag nicht lieber hier mit deiner Mutter und mir verbringen, als ins Büro zu gehen? Wir müssen uns neu positionieren und überlegen, wie wir in dieser Sache agieren sollen.«
Creighton hatte sowieso nicht vorgehabt, ins Büro zu gehen, was sein Vater natürlich wusste, aber Creighton war von einem derartigen Großmut erfüllt, dass er seinen alten Herrn gar nicht angefahren hatte, was der mit dieser Versammlung erreichen wollte.
Doug hatte vor den Reportern auf der Straße vor dem Anwesen eine einzige, äußerst knappe Erklärung abgegeben, dann war er in seinem Arbeitszimmer verschwunden und hatte sich in seinen Papieren vergraben. Sharon hatte den Vormittag damit verbracht, ein festliches Abendessen für die Zeit zu planen, »in der all das endlich hinter uns liegt«. Creighton hatte an der Ballmaschine seine Rückhand trainiert und dann ein paar Bahnen im Pool gezogen. Ruby hatte gefragt, ob sie den Lunch auf der Terrasse servieren sollte, und Creighton hatte geantwortet, das sei eine hervorragende Idee.
Draußen war es angenehm, deshalb ließen sie sich Zeit bei Tisch.
Seine Mutter fragte: »Creighton, glaubst du wirklich, dass Julie und dieser Billy Duke gemeinsame Sache gemacht haben, um Paul umbringen zu lassen?«
»Danach sieht es doch aus, oder? Mmm. Niemand macht so einen Hühnchensalat wie Ruby, ehrlich.« Er sah auf den Teller seines Vaters. »Kein Hunger?«
»Nein.«
»Julie und ich hatten nie viel gemeinsam.« Sharon spielte gedankenverloren mit ihrer Perlenkette. »Sie hat es sogar abgelehnt, dass ich sie als Anwärterin auf eine Mitgliedschaft in meinem Gartenclub benenne, aber sie hat es sehr nett ausgedrückt. Und sie schien Paul wirklich zu lieben.«
»Sie hat ihn geliebt«, verkündete Doug. »Da bin ich ganz sicher.«
Creighton verdrehte die Augen. »Du ergreifst immer für sie Partei.«
»Ich ergreife nicht für sie Partei. Ich stelle eine Tatsache fest. Wie es auch aussehen mag, ich werde mich nie überzeugen lassen, dass Julie sich mit einem… einem Kriminellen zusammengetan hat, um Paul ermorden zu lassen. Wenn wir gefragt werden, werden wir erklären, und zwar einvernehmlich«, betonte er mit Blick auf Creighton, »dass wir große Stücke auf Julie Rutledge halten, dass sie nach allem Dafürhalten Paul genauso treu verbunden war wie er ihr und dass wir darüber hinaus überzeugt sind, dass sie nach Abschluss der Ermittlungen von jedem Verdacht freigesprochen werden wird. Haben wir uns verstanden?«
Sharon griff über den Tisch und nahm seine Hand. »Natürlich, Liebling.«
Nachdem er sein Machtwort gesprochen hatte, schob er den Stuhl zurück und stand auf.
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