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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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eine wunderschöne Stadt. Alles stand in voller Blüte. Das Essen war unvergleichlich. Der Wein gut.«
    »Du magst keinen Wein.«
    »Ich habe ein paar Gläser hinuntergewürgt, weil ich kein Spielverderber sein wollte.«
    »Die Seine?«
    »Mom hat ihren Geburtstag auf einem Restaurantschiff gefeiert.«
    »Notre Dame?«
    »Steht immer noch, nur der Glöckner war nirgendwo zu sehen.«
    »Hübsche Frauen?«
    »Überall.«
    Marlene schniefte abfällig. »Da drüben rauchen sie alle. Nur darum sind sie so dünn.«
    Derek sah sie vielsagend an, und sie schoss einen giftigen Blick auf ihn ab. »Ich will kein Wort hören. Das ist und bleibt die einzige Diät, die ich nicht ausprobieren werde.«
    Er lachte. Sie arbeiteten schon so lange zusammen, dass sie sich gegenseitig aufziehen konnten, ohne dass der andere beleidigt war. Marlene Sullivan war ihm gefolgt, als er nach einem hitzigen Streit mit seinem Vorgesetzten aus der Tür einer großen und angesehenen Kanzlei gestürmt war.
    Sie hatte ihm geholfen, sein Kanzleischild anzubringen, und war seither seine rechte Hand, sein Wachhund, seine Begleiterin bei öffentlichen Anlässen, seine heimliche Botin und seine Klagemauer. Mit ihrem scharfen juristischen Verstand zeigte sie oft neue Wege auf, wenn ein Fall sich als zäh erwies und der von ihm eingeschlagene Pfad unweigerlich zu einer Verurteilung führen würde. Ohne sie könnte er weder seine Kanzlei noch sein Leben führen, eine Tatsache, die sie ihm oft und gern ins Gedächtnis rief.
    Er vertraute ihr absolut. Alles, was er ihr unter dem Siegel der Verschwiegenheit ans Herz legte, würde sie mit ins Grab nehmen. Jetzt blickte er in ihr freundliches, mütterliches Gesicht und spielte kurz mit dem Gedanken, ihr von seinem Erlebnis im Flugzeug zu erzählen. Halt dich fest, Marlene. Du wirst nicht glauben, was dein Boss auf diesem Flug angestellt hat.
    Aber nein. Das durfte er niemandem offenbaren, nicht einmal seiner loyalen Assistentin, die ihn in seinen besten, aber auch in seinen übelsten Zeiten erlebt hatte. Die sexuelle Eskapade von gestern Nacht würde sein Geheimnis bleiben.
    Das hoffte er wenigstens.
    »Gibt es etwas Neues über Jason Connor aus dem Büro des Staatsanwaltes?«, fragte er. Der Sechzehnjährige war angeklagt, kaltblütig seine Mutter und seinen Stiefvater umgebracht zu haben. Weil Connor so brutal vorgegangen war, wurde nach dem Erwachsenenstrafrecht gegen ihn verhandelt.
    »Ich habe drüben angerufen und noch einmal die Befunde der Spurensicherung angefordert. Wie üblich wurde ich von Pontius zu Pilatus geschickt.«
    »Die versuchen zu mauern. Ruf an und sag ihnen, ich bin wieder da und will die verdammten Unterlagen.« Der Verhandlungstermin rückte unerbittlich näher, und seinem jungen Mandanten drohte die Hinrichtung, falls er schuldig gesprochen wurde. »Hat in letzter Zeit jemand mit Jason geredet?«
    »Gestern.« Sie erklärte ihm, dass einer der jungen Anwälte, die ihm bei diesem Fall assistierten, ins Gefängnis gefahren war. »Er hat ihn gesehen. Aber geredet haben sie nicht. Der Junge bleibt stumm.«
    »Hat man ihm erklärt, dass ich ihm nicht helfen kann, wenn er sich nicht selbst hilft?«
    »Ja.«
    Derek nahm sich fest vor, den Jungen zu besuchen, sobald es sein Terminkalender zuließ, und ihm dann noch einmal eindringlich vor Augen zu führen, dass er bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte. Er griff nach dem Stapel mit rosa Notizzetteln, auf denen alle Anrufe aufgeführt waren, die er erwidern musste. Auf den obersten hatte Marlene in dicken, roten Buchstaben notiert: Frag mich.
    Er hob ihn hoch und schwenkte ihn. »Und?«
    »Du hast echt was verpasst, während du weg warst. Paul Wheeler…«
    »Wer ist das?«
    »Der von Wheeler Enterprises.«
    Er zog eine Braue hoch. »Der Wheeler?«
    »Der Wheeler. Geld bis zum Abwinken. Er wurde im Hotel Moultrie erschossen. Die Presse läuft Amok. Riesenbeerdigung. Der nicht identifizierte Täter ist immer noch auf freiem Fuß.«
    Er pfiff durch die Zähne, sah wieder auf das Blatt und las einen Namen davon ab. »Wer ist Doug?«
    »Der Bruder und Geschäftspartner des Verstorbenen.«
    »Die Sache nimmt Gestalt an.«
    »Er hat in den letzten zwei Tagen dreimal angerufen. Er sagt, er müsste dich sofort nach deiner Rückkehr sprechen.«
    »Wieso das?«
    »Hat er nicht gesagt.«
    Er war zum Umfallen müde, er roch vermutlich nicht allzu frisch, und er war grätig. Trotzdem klang die Angelegenheit höchst interessant. Sofort geriet sein Blut in

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