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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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fuhr sie an. Er sah den Rücklichtern ihres Wagens nach, bis sie hinter der nächsten Ecke verschwunden waren.
    Lautlos fluchend drehte er sich weg und sah im selben Moment, wie sich ein Schatten vom dunklen Stamm eines nahen Baumes löste und ein Mann auf ihn zukam. »Beim nächsten Zank würde ich Ihnen die Höhlenmenschentaktik empfehlen. Der Trick mit der Keule hat schon bei den Steinzeitladys funktioniert, sonst hätte sich die Spezies nicht fortgepflanzt und wir alle wären nicht hier.«
    Creighton Wheeler trat, die Hände in den Hosentaschen vergraben, aus dem tiefen Schatten unter dem Baum und kam auf ihn zugeschlendert, als sei er auf seinem Sonntagsspaziergang. Es fehlte nur noch, dass er leise durch die Zähne pfiff.
    Derek versuchte, seinen Ärger zu überspielen und so lässig wie möglich zu reagieren. »Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass man eine Frau wie Julie mit einer Keule betören könnte.«
    Creighton schenkte ihm ein Lächeln, bei dem seine Zähne weiß aus der Dunkelheit strahlten. »Wahrscheinlich haben Sie recht. Zu schade, dass Sie meinen Onkel nicht mehr fragen können, wie man sie am besten betört. Er hätte es bestimmt gewusst. Die beiden waren zwei Jahre lang ein Paar, irgendwas muss er also richtig gemacht haben. Natürlich hatte er auch…« Er beugte sich vor und flüsterte: »G-e-l-d. Vielleicht hat er ihr die Muschi mit Hundertdollarscheinen massiert. Was meinen Sie?«
    Derek hatte Angst, gleich einen Mord zu begehen. Er zitterte am ganzen Körper vor Wut - auf sich selbst, weil er sich in diese absurde Situation gebracht hatte, und auf diesen Bastard, der sich so vor ihm aufspielte. »Wem sind Sie gefolgt, Julie oder mir?«
    »Heute Abend? Ihnen.«
    Derek registrierte das einschränkende heute Abend, und Creighton sah, dass er es bemerkt hatte. »Ich gestehe, ich versuche mich nicht zum ersten Mal als Amateurschnüffler. War dieses Gewitter gestern Abend nicht romantisch? Die Blitze, der Donner, der trommelnde Regen. Äußerst archaisch. Hat es das Tier in ihr geweckt?«
    »Sie sind widerwärtig. Als wir uns heute unterhielten, wussten Sie genau, dass ich gestern Abend mit Julie zusammen war.«
    »Sie waren mit ihr zusammen, ganz recht.« Creighton fächelte sich Luft zu. »Ich werde ganz wuschig, wenn ich mir vorstelle, was hinter diesen beschlagenen Autofenstern ablief. Jedenfalls haben Sie beide mächtig geatmet, so viel steht fest.«
    »Wem von uns sind Sie gestern Abend gefolgt?«
    Creighton zuckte lässig mit den Achseln. »Ich habe keine Sekunde lang diesen Quatsch geglaubt, dass Sie zu viele Mandanten und keine Zeit für uns Wheelers hätten. Haben Sie etwa gedacht, ich würde das nicht überprüfen? Also, ich habe es überprüft, und bei meinen Recherchen habe ich festgestellt, dass Ihr Talent allein von Ihrem Ehrgeiz und Ihrer Gier übertroffen wird. Was Sie zum perfekten Strafverteidiger macht.
    Wieso also, habe ich mich gefragt, sträuben Sie sich dagegen, dass wir Sie mit Geld zuschütten, obwohl Sie dafür nichts weiter tun müssten, als ein paar lästige Reporterfragen abzuwehren? Und Sie stehen für Ihr Leben gern im Scheinwerferlicht, Mr Mitchell. Verstehen Sie? Das passte aus mehreren Gründen nicht zusammen, und ich kann es nicht ausstehen, wenn der Plot Löcher hat, ganz zu schweigen von einem unglaubwürdigen Motiv des Hauptdarstellers. Darum wollte ich um jeden Preis herausfinden, warum Sie uns wirklich abgelehnt haben.«
    »Und haben mich verfolgt.«
    »Niemand weist einen Wheeler ab, Mr Mitchell. Und schon gar nicht diesen Wheeler. Aber ich war nicht nur wütend, Sie faszinierten mich auch. Ich ahnte« - er wackelte mit dem Zeigefinger - »ein Doppelspiel. Eine starke erotische Ausstrahlung. Als würden Sie einen primitiven Brunftgeruch absondern.«
    »Gehen Sie nicht ein bisschen zu weit mit Ihren prähistorischen Analogien?«
    »Auch egal.« Creighton senkte wieder die Stimme. »Und siehe da, vor wessen Haus tauchten Sie gestern Nacht auf? Stellen Sie sich nur vor, wie erstaunt ich war. Aber plötzlich wird mir klar, warum Sie sich so gewunden und gesträubt haben, als Sie mich vertreten sollten. Sie, mein Verteidiger, treiben es mit meiner Anklägerin. Ich gebe zu, darauf wäre ich nie gekommen. Scorsese wäre stolz auf so eine Wendung gewesen.«
    Er blickte in die Richtung, in die Julie gefahren war. »Bestimmt hat sie Ihnen unzählige Schmuddelgeschichten über mich und meine fehlgeleitete Jugend aufgetischt, die ihr - bis zur

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