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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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umbringen lassen, zu unterfüttern.«
    »Und glaubst du das wirklich? Dass das alles nur Märchen sind?«
    »Es gab keine sichtbaren Zeichen für einen Einbruch, Julie. Ich habe nichts gesehen, was eine Panik gerechtfertigt hätte.«
    »Du glaubst, ich hätte dir alles nur vorgespielt?« Er zog zweifelnd die Schultern hoch. »Aber wozu?«
    »Um Creighton in ein schlechtes Licht zu rücken.«
    »Überleg doch mal, Derek. Ich hatte doch keine Ahnung, dass du zu mir nach Hause kommen würdest. Ich hätte mich bestimmt nicht im Dunkeln in die Ecke gekauert, nur für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass du in mein Haus spaziert kommst und ich einen emotionalen Zusammenbruch inszenieren kann.«
    Er beugte sich vor und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Aber wenn du dir so sicher warst, dass jemand in dein Haus eingedrungen war, warum hast du dann nicht zugelassen, dass ich die Polizei rufe? Wieso hast du sie nicht gerufen?«
    »Das hätte doch nichts gebracht!«, zischte sie. »Creighton hat dafür gesorgt, dass für jeden außer mir alles ganz normal aussah.«
    »Okay, aber auf dem Parkdeck hat ihn auch niemand gesehen.«
    Sie starrte ihn kurz an und flüsterte dann: »Du glaubst, dass ich lüge. Das ich alles erfunden habe. Von Anfang bis Ende. Oder?«
    Dass er ihr so etwas zutraute, schien sie so tief zu verletzen, dass sie in sich zusammensank. Ihre Miene war vor Fassungslosigkeit ganz weich geworden, und ihr Blick erinnerte ihn an Maggie, wenn er wieder einmal mit ihr schimpfte, weil sie die Wolle aus einem ihrer Spieltiere gerupft hatte.
    Auf der Fahrt hatte er sich mehrmals streng ermahnt, nicht weich zu werden, wenn er Julie Rutledge und ihren unendlich tiefen grauen Augen gegenübersaß. Er hatte sich befohlen, nicht an den Kuss von gestern Abend zu denken, sich nicht vorzustellen, wie ihr Mund auf seinem gelegen hatte oder wie unmissverständlich ihr Körper auf seine Berührung reagiert hatte.
    Aber trotz dieser Ermahnungen war er nicht immun gegen ihre verletzte Miene. In seiner Brust und deutlich tiefer spürte er das süße Verlangen, sich über den Tisch zu beugen und sie zu berühren, sich zu entschuldigen, sie zu bitten, dass sie seine ekligen Verdächtigungen und alles, was er gesagt hatte, vergessen möge.
    Stattdessen gab er sich alle Mühe, keine Gnade walten zu lassen. »Hast du dich an ihn rangemacht?«
    Sie sah ihn erst verständnislos an und lachte dann trocken. »An Creighton? Spinnst du?«
    »In der Küche der Villa seiner Eltern. Da hast du versucht, ihm einen zu blasen, während Paul keine zehn Meter von euch entfernt am Tisch saß. Er sagte, es hätte dich scharf gemacht, dass man euch so leicht entdecken konnte.«
    Zehn Sekunden lang blieb sie stumm und vollkommen reglos sitzen, dann schoss sie hoch, riss ihre Tasche vom Sitz und hängte sie über ihre Schulter, während sie aus ihrer Bank floh. Sie stieß gegen einen Kellner, der ein Tablett mit vollen Tellern und Gläsern über dem Kopf balancierte und um ein Haar mehrere Mahlzeiten und zwei Karaffen Wein auf den Boden gekippt hätte, aber sie wurde nicht einmal langsamer und blieb erst recht nicht stehen, um sich zu entschuldigen.
    Derek zischte einen Fluch, zwängte sich ebenfalls aus der Bank, wühlte einen Zwanziger aus seiner Hosentasche und drückte ihn dem verdatterten Kellner in die Hand, bevor er Julie nachlief.
    Er kämpfte sich durch die Menge, die sich an der Tür drängte, und schaute, als er es endlich ins Freie geschafft hatte, gehetzt in beide Richtungen. Einen halben Block entfernt eilte Julie mit ausgreifenden Schritten davon, wobei sie sich geschmeidig zwischen den Passanten durchschlängelte.
    Sie schoss über die Straße, direkt vor einem Volkswagen, dessen Fahrer quietschend bremsen musste und dann erbost hupte. Ohne sich um den entgegenkommenden Verkehr zu scheren, lief Derek ihr nach, um sie nicht zu verlieren, und hatte sie nach zwei weiteren Blocks eingeholt, als sie gerade in den Parkplatz einbog, auf dem sie ihr Auto abgestellt hatte. Während sie noch in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel kramte, schloss sich seine Hand um ihren Oberarm, und er drehte sie zu sich her.
    »Julie.«
    Sie riss ihren Arm los. »Du bist noch schlimmer als Creighton.«
    »Hör mir zu…«
    »Bestimmt nicht mehr.«
    »Ich glaube dir.«
    »Ich scheiße darauf, ob du mir glaubst oder nicht.« Er fing ihre Hand ein. »Ich will dir glauben.«
    »Klar.«
    »Verflucht noch mal, das ist die Wahrheit. Und du weißt genau,

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