Sündige Gier
Duke erkennen, den sie von früher kennt. Und selbst wenn, würde sie niemals was mit der Polizei zu tun haben wollen. Sie weiß doch, wie das beim letzten Mal geendet hat.«
»Du könntest dich in ihr täuschen.«
»Bestimmt nicht. Ich kenne sie. Das würde sie nicht tun. Du kannst relaxen.«
Creighton lehnte sich völlig entspannt zurück und klopfte lässig mit dem einen Bommel-Slipper in die Luft. Entspannt wie ein Reptil vor dem Zuschnappen.
»Habe ich dich nicht vor den Überwachungskameras gewarnt?«, fragte er.
»Hast du. Aber wie hätte ich in das dämliche Hotel kommen sollen, ohne dass ich dabei aufgenommen werde? Sie haben an allen Eingängen Kameras. Wenigstens ist das Hotel so alt, dass das Sicherheitssystem total überholt ist. Die neueren Hotels haben auch Kameras in den Aufzügen und auf jedem Stockwerk, einfach überall. Stell dir vor, dein Onkel Paul hätte seine Kleine im Buckhead Ritz gevögelt… Warum sind sie eigentlich ausgerechnet in dieses Hotel gegangen? Und nicht in was Neueres, Schickeres?«
»Es ist eines der wenigen Hotels in der Stadt, die noch in Privatbesitz sind. Der Besitzer war ein alter Freund von Onkel Paul. Er ist vor ein paar Jahren gestorben. Onkel Paul war in dieser Beziehung sentimental.«
»Hmm. Na ja, umso besser für uns. Wenn sie in einem neueren und belebteren Hotel gewesen wären, hätte ich mir was anderes ausdenken müssen.«
»So wie es aussieht, hättest du das sowieso tun sollen.«
Billy tat das mit einem Kopfschütteln ab. »Er hat sich absolut regelmäßig jeden Dienstag mit ihr zum Mittagessen getroffen. Ich wusste, dass er da sein würde. Ich wusste, wann er kommen und wann er gehen würde. Deshalb konnte ich alles genau planen. Und du wolltest, dass sie dabei ist, wenn ich ihn umblase. Das war dir doch so wichtig.« Als genug Kaffee durchgelaufen war, nahm er die Kanne aus der Maschine und schenkte sich eine halbe Tasse ein, froh, dass er endlich etwas zum Festhalten hatte. »Und du willst bestimmt keinen?«
»Nein danke.«
Creightons eisiger Blick brachte ihn völlig aus der Fassung.
Um sich die Verunsicherung nicht anmerken zu lassen, starrte Billy auf den aufsteigenden Dampf, während er auf seinen Kaffee blies, um ihn abzukühlen. Dann beschloss er, dass es Zeit für einen Gegenangriff war.
»Es überrascht mich, dass du hergekommen bist, Creighton. Wir haben doch gesagt, dass wir niemals und unter gar keinen Umständen Kontakt aufnehmen dürften. Ich bin dir dankbar für die Gesellschaft, aber ehrlich gesagt bin ich stinksauer, dass du unsere Vereinbarung gebrochen hast.«
»Dein Fernsehauftritt gestern Abend hat alles geändert. Ich musste das Risiko eingehen. Ich musste mich überzeugen, dass du weg bist. Aber nachdem das nicht der Fall ist, gibt es mir die Gelegenheit, dir zu erklären, dass du hier nicht mehr willkommen bist, und dich zu fragen, was du dir verflucht noch mal dabei gedacht hast.«
Sein Ton war spitz wie eine Nadel. Billy zuckte zusammen, als hätte man ihn gepiekt. »Wobei?«
»Bei dem Raubüberfall. Dieser lächerlichen Maske.«
»Du hast gesagt, ich soll kreativ sein. Du hast gesagt, es soll nicht wie ein Auftragsmord aussehen.«
»Damit hast du niemandem was vormachen können.«
In diesem Augenblick merkte Billy, dass Creighton, auch wenn er sich nicht bewegte, innerlich zu vibrieren schien, so als würde nur noch seine Haut verhindern, dass er vor Zorn explodierte. Für wen hielt sich dieser Arsch eigentlich, auf ihn sauer zu sein. Dieses Chefgehabe kotzte Billy an. Vielleicht hatte Creighton mehr Geld als Gott persönlich, aber darum war er trotzdem nichts Besonderes.
»Ich hab dir doch gesagt, du kannst dich entspannen. Ich bin nicht umsonst Billy Duke, klar? Die kriegen mich nicht. Ich war von Kopf bis Fuß verkleidet. Ich habe meine Stimme verstellt. Ich habe die Sachen verbrannt, die ich getragen habe, und die Maske gleich mit dazu. Ich habe die Sonnenbrille zerbrochen und in den Müll geschmissen.
Die Pistole liegt in Einzelteilen in verschiedenen Gullys überall in der Stadt. Selbst wenn die Polizei alle Einzelteile finden und wieder zusammensetzen würde - und dafür stehen die Chancen praktisch bei null -, kann die Waffe nicht zu mir zurückverfolgt werden. Ich habe die Seriennummer weggefeilt, und der erste Schuss, der je daraus abgefeuert wurde, ging in den Schädel von deinem Onkel.« Creighton wirkte wenig beeindruckt. Gereizt fügte Billy an: »Verstehst du, sie können mir keine Verbindung zu
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