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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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gerade erst gekommen war. »Zieh dich an.«
     
    Creighton betrat das Apartmenthaus durch die Lobby und blieb kurz stehen, um seine Post einzusammeln. In dem schmalen Schlitz vorn an seinem Messingbriefkasten klemmte ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Er faltete es auf, las die Nachricht und eilte dann fluchend zum Lift.
    Billy wollte ihn sehen. Sofort. Unterstrichen und in Großbuchstaben.
    Er ballte die Faust und zerknüllte die Nachricht darin. Dieser Idiot war doch tatsächlich in sein Haus gekommen und hatte einen Zettel in seinen Briefkasten gesteckt, obwohl Creighton ihn weiß Gott wie oft ermahnt hatte, unter keinen Umständen Kontakt mit ihm aufzunehmen.
    Natürlich hatte Creighton diese Übereinkunft ebenfalls gebrochen, als er heute Morgen in Billys Motel aufgetaucht war, aber das hieß nicht, dass Billy die gleichen Privilegien zustanden.
    Creighton fuhr mit dem Aufzug zu seinem Apartment und ging direkt in sein rundum verspiegeltes Bad. Er zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Dieser Drecksköter hatte eine Mordsschweinerei verursacht.
    Die Idee, ihn zu töten, war ihm schon seit ein paar Tagen im Kopf herumgegangen. In einem Baumarkt hatte er sich die nötige Ausrüstung zugelegt, einen Maleroverall inklusive, nur für den Fall, dass er doch noch beschließen sollte, die Szene aus dem Paten nachzustellen.
    Als Mitchell ihn heute in seinem Büro so rüde abgefertigt hatte, hatte er damit das Schicksal seines Hundes besiegelt. Eigentlich hatte Mitchell ihn für diese Demütigung schon halbwegs entschädigt, als Creighton ihn in Athens mit Julie erwischt hatte, wo Mitchell sie begrabscht hatte wie ein notgeiler Teenager. Doch dann hatte der Typ die Frechheit besessen, ihm stattdessen Vorhaltungen zu machen. Als Mitchell auf der Rückfahrt nach Atlanta an einer Raststätte angehalten hatte, hatte Creighton das als Wink des Schicksals genommen, vorauszufahren und den Hund zu erledigen.
    Ein Mann, der sein Geld damit verdiente, Diebe zu verteidigen, sollte eigentlich klug genug sein, das Haus nicht zu verlassen, ohne dass er die Alarmanlage eingeschaltet hatte. Nur die hatte Creighton Sorgen gemacht. Die Alarmanlage und dass der Hund bellen könnte. Aber dieses Problem hatte er mit einem Abstecher zum Drive-in-Schalter bei einem Burger King gelöst. Die Töle hatte ein paarmal geknurrt und geblafft, dann hatte er ihr den Burger zugeworfen, und sie wäre fast erstickt, so schnell hatte sie ihn hinuntergeschlungen.
    Eigentlich war es rasend schnell gegangen.
    Dann hatte er im Schutz des Gestrüpps hinten in Mitchells Garten den hässlichen Overall, die Stiefel und Handschuhe ausgezogen, die er über seine Sachen gestreift hatte, alles in einen Müllsack gestopft und den Sack auf dem Heimweg in den Müllcontainer eines Supermarktes geworfen. Anschließend hatte er bei einer Waschanlage mit Hochdruck-Wasserstrahler Halt gemacht, das Messer genommen, mit dem er dem Tier die Gurgel durchgeschnitten hatte, und das Beil, mit dem er den Job zu Ende gebracht hatte, und von beidem die Fleischfetzen geblasen.
    Trotzdem konnte er immer noch das muffige Blut an seinen Händen riechen. Er mochte den Geruch nur, wenn er frisch war.
    Während er sich abschrubbte, dachte er über Billy nach, der offensichtlich den Gehorsam verweigern wollte. Er spürte in der Nachricht, die er ihm hinterlassen hatte, eine gewisse Nervosität und eine wachsende Verzweiflung, die sie beide in Schwierigkeiten bringen konnte.
    Creighton wusste nur zu gut, wie es war, wenn ein Verlangen so intensiv wurde, dass die Haut von innen zu jucken schien. Natürlich hatte er seine Impulse immer unter Kontrolle, aber Billys Fähigkeiten schätzte er weit geringer ein. Darum würde er, auch wenn das riskant war, Billys panischem Wunsch nach einem Treffen Folge leisten.
    Bis er sich zweimal gründlich eingeseift und abgespült hatte, hatte er einen Plan geschmiedet. Er trocknete sich ab, gelte sein Haar und kämmte es straff zurück, damit es dunkler wirkte. Dann schlüpfte er in schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt.
    Anschließend durchforstete er seine Küche und packte alles, was er aus Speisekammer und Kühlschrank mitnahm, in eine Tiefkühltasche aus dem Gourmet-Supermarkt, in dem er immer einkaufte.
    Eine halbe Stunde nachdem er das Gebäude betreten hatte, verließ er es durch dieselbe Tür wieder. Heute Abend war ihm der Porsche zu auffällig. Sein halbhoher Kombi war dunkelblau mit hellbraunen Zierleisten. Innen war er mit jedem

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