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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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genommen, ihr nie mehr nahe zu kommen. Ihr Vater hatte ihr sogar erlaubt, noch einmal allein herumzustreifen wie früher, statt sie ständig im Auge zu behalten. ja, die Jahre waren ereignislos verlaufen, bis dieses Jahr 1865 gekommen war.
    Vor einem Jahr hatte die Union in der Schlacht um die Bucht von Mobile einen bedeutenden Sieg errungen. Die Kämpfe hatten Alabama schließlich doch noch erreicht. Nur wenige Tage nach der verheerenden Schlacht hatte sich Fort Gaines ergeben. Und Fort Morgan, das direkt gegenüberlag, hatte sich nach einer achtzehntägigen Belagerung ebenfalls ergeben. Die Yankees hatten endlich in Alabama Fuß gefasst .
    Sechs Monate später erfolgte die Belagerung von Fort Blakely und Spanish Fort. Und dann, im April dieses Jahres, acht Monate nach der Schlacht um die Bucht von Mobile, hatten die Unionstruppen unter dem Befehl von General E.R.S. Canby die Landstreitkräfte der Konföderierten vernichtend geschlagen und Mobile besetzt.
    Wie durch ein Wunder war die kleine Farm der Sherringtons verschont geblieben. Während dieser schrecklichen Zeit hatte ihr Vater das Haus mit Brettern verrammelt, und sie hatten abgewartet und sich gefragt, ob man sie ausräuchern würde. Würde die Ernte verloren sein? Oder war es um ihr Leben geschehen? Doch die Gefahr ging vorüber, und der Wiederaufbau begann.
    Für Angela zog der verlorene Krieg keine persönlichen Folgen nach sich. Sie hatte nie einen Sklaven besessen. Sie besaß auch kein Land und stand somit nicht vor Steuerforderungen, die sie nicht zahlen konnte. Auch würde das Land, das sie bewirtschafteten, nicht einfach verkauft werden, denn der Verpächter war finanziell abgesichert.
    Zudem war Angela nicht so wie viele feine Damen des Südens durch Armut zu schockieren, denn sie kannte nichts als Armut. Sie und ihr Papa waren immer zurechtgekommen.
    Frank Colman, ein alter Freund und Trinkkumpan ihres Vaters, hatte sie an jenem Tag in dem Wagen gefunden, in dem sie ihren Vater erwartete. Sie hatte sofort geahnt, dass sich etwas Entsetzliches zugetragen hatte, denn Frank konnte ihr nicht gerade ins Gesicht sehen. Er erzählte ihr von der Schlägerei, in die sich ihr Vater eingelassen hatte; eine Kneipendiskussion mit einem Yankee über den Krieg, hatte Frank gesagt. Es kam zu einem Krawall - andere Männer mischten sich ein jeder schlug um sich - ihr Vater stürzte - schlug mit dem Kopf auf einen Tisch - und starb im selben Augenblick.
    Sie war den ganzen Weg zur Bar gerannt und hatte William Sherrington auf den Sägemehlspänen gefunden; er lag schmutzig und blutverschmiert von der Schlägerei dort, tot.
    Als sie völlig ungläubig neben ihn auf den Boden fiel, gingen ihr die vielen Male durch den Kopf, die sie über sein Trinken gestritten hatten, all die harten Worte, die sie ihm im Lauf der Jahre deswegen an den Kopf geworfen hatte.
    Sie war auf dem Fußboden liegengeblieben und in Tränen ausgebrochen, und die Männer, die um sie herumstanden, waren mit beschämten Gesichtern zurückgewichen, während sich Kummer und Wut aus ihr ergossen.
    Ihr Vater war heute Morgen begraben worden. Jetzt war sie ganz allein auf der Welt, mutterseelenallein. Was sollte sie anfangen? Diese Frage hatte sie sich nun schon so oft gestellt, doch sie fand keine Antwort.
    Sie nahm an, dass sie jederzeit Clinton Pratt heiraten könnte. Er hatte sie im Lauf des letzten Jahres viele Male gefragt, und sie war sicher, dass er sie wieder fragen würde. Clinton war ein netter junger Mann, der auf einer kleinen Farm weiter oben am Fluss arbeitete. Oft kam er zu Besuch und unterhielt sich mit ihr. Seine Gesellschaft machte ihr Freude, aber heiraten wollte sie ihn nicht.
    Sie liebte ihn nicht.
    Eine neue Tränenflut brach aus ihr hervor. 0 Pa, warum muss test du mich verlassen? Ich will nicht allein sein, Pa! Ich fühle mich allein nicht wohl!
    Am liebsten wollte sie bleiben, wo sie war. Hier war sie zu Hause. Sie hatte die gute alte Sarah. Sie konnte die Farm selbst bestellen, dessen war sie sich sicher. Aber das hing natürlich nicht von ihr ab, sondern von Jacob Maitland. Vielleicht würde er sie nicht auf der Farm bleiben lassen, weil er nicht glaubte, dass sie sie allein bestellen konnte.
    Doch wahrscheinlich würde sie so oder so Bescheid bekommen, denn Jacob Maitland war heute Morgen zur Beerdigung erschienen, um sein Beileid auszudrücken, und er hatte ihr gesagt, dass er sie später zu Hause besuchen würde. Es muss te ihr gelingen, ihn davon zu überzeugen, dass sie

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