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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Feigling gilt, oder?«
    Bradford spürte Gereiztheit in sich aufsteigen. »Wie wäre es mit einem Mann, der mit der Union sympathisiert? Wäre das in deinen Augen schlimmer als ein Feigling?«
    »Ein Yankee!« Sie schnappte vor Entsetzen nach Luft. »Sei nicht albern, Brad. Du bist ein Südstaatler, ebenso wie ich. Darüber Witze zu machen, finde ich nicht komisch.«
    »Und was, wenn es kein Witz ist?«
    »Hör auf, Bradford. Du machst mir angst.«
    Er hielt sie am Arm fest, um sie an ihrem Zurückweichen zu hindern. Er hatte genau durchdacht, was er ihr erzählen würde, etwas über eine geteilte Nation, etwas Einfühlsames, was Lincoln gesagt hatte, doch all das war Bradford im Moment entfallen.
    »Ich bin kein Südstaatler, Crystal. Ich war es nie, und das weißt du wohl.«
    »Nein!« schrie sie und hielt sich die Ohren zu. »Ich will dir nicht zuhören! Ich will es nicht wissen!«
    »Doch, du wirst zuhören, verdammt noch mal!« Er zog ihr die Hände von den Ohren und umschlang sie so, dass sie sich nicht von der Stelle rühren konnte. »Hast du wirklich erwartet, dass ich für etwas kämpfe, woran ich nicht glaube, dass ich dafür kämpfe, etwas aufrechtzuerhalten, obwohl ich absolut dagegen bin? Wenn mich mein Glaube dazu führen würde, Partei zu ergreifen, Crystal, dann wäre es nicht für den Süden. Das solltest du respektieren.«
    Bradford seufzte. Er hatte im Moment keine Möglichkeit, ihr die volle Wahrheit zu sagen, dass er bereits für die Union gekämpft hatte und es weiterhin tun würde. Sie würde Al arm schlagen, und er käme niemals lebendig aus Mobile raus. Er versuchte verzweifelt, sich verständlich zu machen.
    »Crystal, wenn ich nicht zu meinen Überzeugungen stehen würde, wäre ich kein Mann. Siehst du das denn nicht ein?«
    »Nein!« entgegnete sie hitzig und versuchte, sich von ihm loszureißen. »Ich sehe nur, dass ich die besten Jahre meines Lebens vergeudet habe - an einen Yankee-Sympathisanten! Wenn du mich nicht augenblicklich los lässt , schreie ich!«
    Er ließ sie sofort los, und sie taumelte zurück und funkelte ihn böse an. »Unsere Verlobung ist gelöst. Ich würde nie und nimmer einen Mann mit solchen ... solchen ... oh! Selbst, wenn du nicht für den Norden kämpfst, bist du ein Yankee. Und ich verabscheue alle Yankees!«
    »Crystal, du bist jetzt außer dir, aber wenn du erst genügend Zeit gehabt hast, darüber nachzudenken ... «
    »Mach, dass du fortkommst!« fiel sie ihm ins Wort. Ihre Stimme war schrill und hysterisch. »Ich hasse dich, Bradford! Ich will dich nie mehr sehen! Niemals!«
    Er wandte sich ab, um zu gehen, doch in der Tür drehte er sich noch einmal um. »Zwischen uns ist es nicht aus, Crystal. Du wirst trotzdem meine Frau werden, und nach dem Krieg kehre ich zurück, um es dir zu beweisen.«
    Er ging, ehe sie etwas erwidern konnte. Eigentümlicherweise dachte er an die kleine Sherrington. Sie hatte ihn verstanden. Sie verdammte ihn nicht. Dagegen die Frau, die ihm ihre Liebe bekannt hatte, verstand ihn nicht.
    Doch mit Crystal Lonsdale war er noch nicht fertig. Eines Tages würde er zurückkehren und ihr verständlich machen, worum es ging.
     

7
    Angela Sherrington saß auf einem der beiden alten Korbstühle auf der kleinen Veranda und blickte versonnen auf das kahle Feld vor dem Haus. Vor ihrem geistigen Auge sah sie das Feld voller Getreide, so, wie es noch vor einer Woche ausgesehen hatte. Würde sie es jemals wieder bewachsen sehen? Würde auch nur irgendetwas jemals wieder so werden wie früher?
    Bradford Maitlands goldene Münze drückte sich in ihre Handfläche. Sie gab ihr Trost, wenn sie dessen am meisten bedurfte. Und im Moment hatte Angela Trost nötiger denn je zuvor.
    Sie trug noch immer das dunkelbraune Baumwollkleid, das sie heute Morgen bei der Beerdigung getragen hatte. Sie hätte gern Schwarz getragen, doch sie besaß kein schwarzes Kleid.
    Diese letzte Woche war wie ein böser Traum vorübergegangen. Sie hatten das Glück, dieses Jahr eine gute Ernte eingebracht zu haben, und um alles zu verkaufen, waren drei Fahrten in die Stadt angefallen. Angela war jedes Mal mit ihrem Vater gefahren, denn er hatte sein Versprechen von vor drei Jahren gehalten und sie nie mehr allein gelassen. Drei lange Jahre war es her. Die Zeit war schnell vergangen, meistenteils tragisch, doch für Angela ereignislos. Die Jungen, die sie immer geneckt und sich mit ihr gebalgt hatten, belästigten sie nicht mehr, und Bobo hatte sich ihre Warnung zu Herzen

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