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Sündige Liebe

Sündige Liebe

Titel: Sündige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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herauf.
    Auf dieser Seite des Hauses lagen weite, leicht gewellte Rasenflächen, und hinter dem Haus, auf dem Weg zum Fluss , erstreckten sich Wiesen, auf die alte Eichen und üppige Weiden ihren Schatten warfen. Die Dienstbotenunterkünfte und der Stall lagen zur Rechten des Hauses in einem schattigen Zedernwald. Es war ein Bild von atemberaubender Schönheit.
    Es klopfte an der Tür, und ein hellhäutiges Negermädchen in Angelas Alter trat mit einem beladenen Tablett ein und stellte es wortlos auf einem Tisch ab. Angela lächelte das Mädchen verlegen an, als es ging. Sie wusst e nicht, wie sie sich den anderen Dienstboten gegenüber verhalten sollte, doch sie wollte sich mit ihnen anfreunden. Sie hoffte, sie würden nichts gegen ihre Anwesenheit im Haus einzuwenden haben.
     

9
    Angela verbrachte den Nachmittag damit, ruhelos in dem großen Schlafzimmer auf und ab zu gehen. Sie hatte sich aufs Bett gelegt und versucht, sich auszuruhen, doch einem Mädchen, das nie Müßiggang gekannt hatte, war das unmöglich. Wenn sie nichts zu tun hatte, schleppten sich die Minuten dahin.
    Warum hatte man ihr keine Arbeit gegeben? Sie fragte sich, worin ihre Pflichten wohl bestehen mochten, denn Mr. Maitland hatte diesen Punkt vergessen. Würde sie nur eine Einzelperson bedienen? Sie hoffte, dass genügend Arbeit anfiel, um sie zu beschäftigen. Doch in erster Linie wollte sie, dass Jacob Maitland nicht bereute, sie zu sich genommen zu haben.
    Diese Zeitverschwendung ist einfach lächerlich, dachte Angela. Es muss te etwas geben, was sie tun konnte.
    Sie öffnete die Tür und trat auf den Korridor. Die Stille war unheimlich, wenn man bedachte, dass dieses Haus voller Familienangehöriger und Dienstboten war. Sie ging ein paar Schritte und sah dann lächelnd zu dem Porträt Jacob Maitlands auf. Neugierde führte sie in die große Eingangshalle, und sie blieb vor Bradfords Porträt stehen. Als sie ihm gegenüberstand, schnappte sie nach Luft. Das war nicht der Bradford Maitland, den sie in ihrer Erinnerung mit sich trug. Dieser Bradford mit dem dunklen sonnengebräunten Gesicht und dem wirren Haar ließ Angela an einen Seeräuber denken, sogar an einen indianischen Wilden, der gnadenlos töten konnte. Dieser Bradford war ein gefährlicher Mann.
    Angela zitterte. Diesen Bradford hatte sie nie gesehen. Oder doch? Hatte Bradford an jenem Abend so ausgesehen, an dem er sie vor Bobo gerettet hatte? Sie schüttelte den Kopf.
    Sie wusst e es nicht.
    Angela drehte sich schaudernd um und ging weiter.
    Der erste Raum, den sie betrat, war das Esszimmer . Mit einem langen Tisch, an dem zehn Leute Platz gefunden hätten, und den hochlehnigen Stühlen mit den gepolsterten Sitzen war es recht beeindruckend. Zwei Türen führten aus dem Esszimmer . Eine stand offen. Dahinter lag ein großer leerer Raum, der sich fast über die gesamte Breite des Hauses erstreckte. Angela öffnete die andere Tür und stand in einer roten Backsteinküche, die erst kürzlich an das Haus angebaut worden war. Eine Frau von gewaltigen Proportionen rollte auf einem großen Tisch einen dünnen Teig aus. Ein junges Mädchen stand neben ihr und schälte Pfirsiche. Ein kleiner Junge , der ihr bis zum Ellbogen reichte, fragte, ob er einen Pfirsich bekommen könnte.
    »Sie müssen das kleine Mädchen sein, von dem mir Hannah erzählt hat«, sagte die große Frau strahlend, als sie Angela bemerkte.
    »Was kann ich für Sie tun, Missy?«
    »Gibt es einen Lappen, den ich benutzen kann?« fragte Angela.
    Die Frau sah sie verwundert an und deutete dann mit einem mehlbestäubten Finger auf eine Tür. »In dieser Kammer sind jede Menge Lumpen - von Miss Crystals alten Kleidern.«
    »Danke«, erwiderte Angela schüchtern und öffnete die Tür.
    In der kleinen Kammer waren Reinigungsutensilien für den Haushalt gelagert. Auf dem Boden stand eine Kiste mit Lumpen, doch Angela erschrak angesichts der Stofflappen, die sie darin fand. Die Kiste war mit Seide, Samt, Taft und anderen edlen Geweben gefüllt. Wie konnten derart teure Stoffe in einer Lumpenkiste enden? Sie nahm ein weißes Leinentuch und ging ins Esszimmer . Da es sich als staubfrei erwies, trat Angela in das angrenzende Zimmer. Später sollte sie erfahren, dass es das Damenzimmer für den Aufenthalt am Vormittag war. Der Raum war nicht groß, und die Möbel reichten gerade für die Familienmitglieder aus. Wände, Vorhänge und die Einrichtung waren in Weiß und den verschiedensten Nuancen von Hellblau gehalten.
    Der Boden

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