Sündige Liebe
betrügen lassen.
»Hat das Mädchen geblutet, bevor Sie sie genommen haben?« fragte Maudie rasch.
»Nein.«
»Wie erklären Sie mir dann diesen Blutfleck mitten im Bett, wenn das Mädchen keine Jungfrau war?«
Bradford sah sich den Fleck noch einmal an und runzelte nachdenklich die Stirn. War das möglich? Dann fiel ihm ein, wie der Körper des Mädchens plötzlich steif geworden war und sich ihre Nägel in seinen Rücken gegraben hatten. Außerdem war sie ängstlich und nervös gewesen.
»Gütiger Himmel! « brauste er auf. »Wie, zum Teufel, kommt sie dazu, ihre Jungfräulichkeit einfach so wegzuwerfen? Sie hat noch nicht einmal Geld dafür bekommen - das Geld hast du!«
»Das stimmt, mein Herr, aber nicht genug. Nicht genug für eine Jungfrau. «
»Ich habe nicht um eine Jungfrau gebeten«, erinnerte er sie scharf. »Und ich habe auch nicht die Absicht, zu zahlen, weil dieses kleine Mädchen zufällig doch eine war.«
»Machen Sie jetzt keinen Fehler, mein Herr. Sonst sind Sie in meinem Club nicht mehr willkommen«, sagte Maudie im Tonfall äußerster Entrüstung.
»Was hatte dieses Mädchen überhaupt in deinem Haus zu suchen, wenn du nicht wusstest , dass sie Jungfrau war?« fauchte er.
»Ich habe ein neues Mädchen erwartet, und ich dachte, sie sei es. Sie ist ohne Begleitung gekommen, und sie hat nichts gesagt, als ich sie Ihnen gegeben habe. Sie wollte es so haben. Weiß der Himmel, warum, aber sie wollte gesprengt werden. Und es gibt genügend Männer, die dafür ein Vermögen hingelegt hätten.«
»Sie ist also noch nicht mal eines deiner Mädchen, und trotzdem versuchst du, noch mehr Geld aus mir rauszuholen.«
»Sie wird eines meiner Mädchen sein, sobald ich sie finde. Dieses Mädchen ist eine Goldgrube. Wahrscheinlich ist sie in mein Haus gekommen, weil sie ins Geschäft einsteigen will. Aber die Sache ist die«, sagte Maudie und fuchtelte mit einem dicklichen Finger durch die Luft, » dass sie hierhergekommen ist, um ihren ersten Mann zu haben, und für alles, was in meinem Haus geschieht, werde ich bezahlt.«
Bradford schüttelte den Kopf, aber er zog seine Brieftasche heraus, entnahm ihr fünf Einhundertdollarnoten und ließ sie auf den Stuhl fallen. »Reicht das?«
Sie kam rüber und hob das Geld auf, während Bradford sein weißes Rüschenhemd anzog. »Es wird wohl reichen müssen«, gab sie zurück und steckte die Scheine zwischen ihre gewaltigen Brüste. »Ich weiß gar nicht, warum Sie erst soviel Wirbel gemacht haben.«
»Du hast mir an den Tischen schon mehr als zehntausend rausgezogen. Das Mädchen hätte eigentlich auf Kosten des Hauses gehen müssen.«
»Zum Teufel, für Sie ist das doch nur ein Klacks. Ich habe gehört, die Maitlands können es sich leisten, täglich soviel zu verlieren.«
»Das steht hier nicht zur Diskussion, Maudie«, sagte Bradford und griff nach seiner Weste. »Herr im Himmel!« Er sah sich um, doch er hatte sich nicht getäuscht. »Das Mädchen hat meine Weste gestohlen!«
Maudie lachte lauthals. »Sie werden wohl heute einfach nicht für ihre Verluste entschädigt, mein Herr.«
»Warum hat sie ausgerechnet meine Weste genommen und nicht meine Brieftasche? Da sind mehr als fünftausend drin.«
»Vielleicht hat das arme Kind sein Herz an Sie verloren und wollte ein Andenken haben. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sie die Brieftasche nicht gefunden hat oder so dumm war, dass sie nicht wusst e, wo sie danach suchen sollte. Kommen Sie wieder vorbei, wenn Sie das nächste Mal in der Stadt sind. Nach dem kleinen Mädchen wird große Nachfrage bestehen, und wenn Sie glauben, dass sie ihren hohen Preis wert ist, sorge ich dafür, dass Sie sie wieder haben können.«
»Sie ist es wert, Maudie, und ich werde sie noch öfter haben«, erwiderte Bradford mit einem Grinsen auf den Lippen, als er seinen Mantel nahm und zur Tür ging. »Aber dafür zahle ich dir nichts. Ich werde sie vor dir finden, Maudie; darauf kannst du dich verlassen.«
»Schurke«, rief sie ihm nach, doch er rannte bereits die Treppe hinunter, und ihre Flüche gingen in seinem Gelächter unter.
Bradford begab sich augenblicklich zu David Welk, seinem Rechtsanwalt in Springfield, holte den armen Mann aus dem Bett und gab ihm eine genaue Beschreibung von Angela. Sie besprachen, wie man die gesamte Stadt durchsuchen konnte. Welk organisierte sogar einen Mann, der bei Maudie Wache stehen sollte - nur für den Fall, dass das Mädchen doch an diesen Ort zurückkehren würde. Es war
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