Sündige Liebe
zu wecken. Dann sah sie den Blutflecken auf dem Damastbettlaken. Sie keuchte angesichts dieses Beweises ihrer Unschuld und deckte Br a dford und diese Spuren hastig mit der Zudecke zu. Dann, ging sie zu dem Wasserkrug, der in einer Ecke des Zimmers stand, und wusch sich.
Sie nahm sich noch die Zeit, ihr Haar aufzustecken und ein paar Ringellöckchen lose herunterhängen zu lassen, denn sie muss te so aussehen, wie sie die Schule verlassen hatte. Dann begann sie, ihre Kleider wieder anzuziehen, doch sie muss te schon bald feststellen, dass sie ihr Kleid nicht selbst zuschnüren konnte. Sie brauchte dringend etwas, um ihren unverschnürten Rücken zu bedecken, und es war nichts im Zimmer als seine Silberbrokatweste, sein weißes Rüschenhemd und sein Mantel. Sie zog die Weste über ihr Kleid. Dann dämmerte ihr, dass sie ihre eigene Jacke und ihren Umhang zurücklassen muss te. Sie konnte nicht einfach die Treppe hinuntergehen, um ihre Sachen zu holen. Sie betete, es möge einen anderen Ausgang aus diesem Gebäude geben als den durch Maudies Zimmer.
Angela trat neben das Bett, um einen letzten Blick auf den Mann zu werfen, der dort schlief. »Ich liebe dich, Bradford Maitland, und ich werde dich immer lieben«, flüsterte sie.
»Was?« murmelte er, ohne seine goldbraunen Augen zu öffnen.
Angela zog scharf die Luft ein. »Nichts, Bradford. Schlaf jetzt weiter.«
Mit einem tiefen Atemzug verließ sie eilig das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Dann suchte sie an der Rückseite des Gebäudes nach einem sicheren Ausgang, den sie verzweifelt zu finden hoffte.
13
Angela kam am späten Nachmittag zur Schule zurück und ging direkt in ihr Zimmer, ohne bemerkt zu werden. Dort blieb sie bis zum Abendessen. Bis dahin war ihr freudiger Nachmittag unentdeckt geblieben.
Als sie an jenem Abend zum Essen herunterkam, wusst e Angela, dass die Mädchen einen Temperamentsausbruch wegen des Streichs von ihr erwarteten, den sie ihr gespielt hatten. Sie überraschte sie mit einem Lächeln und herzlichen Grußworten. Sie wusst e, dass die anderen vor Neugier starben.
Am späteren Abend, als Angela gerade am Einschlafen war, wurde Bradford Maitland einige Meilen entfernt in Springfield rauh aus seinem Schlummer geweckt.
»Das ist ja heiter!« kreischte Maudie, als sie ins Zimmer platzte und Bradford aus dem Schlaf riss . »Kaum erledigt man ein paar Einkäufe, isst eine Kleinigkeit zu Abend und kommt dann zurück, muss ich hören, dass Sie das Mädchen den ganzen Tag hier oben hatten!« Sie unterbrach sich und sah sich im Zimmer um. »Wo, zum Teufel, ist sie?«
Bradford zuckte die Schultern. »Ich habe sie gebeten, zu bleiben, aber es ist ihr wohl zu langweilig geworden, mir beim Schlafen zuzusehen. Ist sie nicht unten?«
»Wäre ich etwa hier oben, wenn sie unten wäre?« erwiderte Maudie schnippisch. »Was, zum Teufel, haben Sie mit dem Mädchen angestellt, wenn sie sofort wieder davongelaufen ist?«
»Halt den Mund, Frau, und lass mich erst mal wach werden«, knurrte Bradford.
»Ich gehe nicht, ehe ich rausgefunden habe, was hier vorgefallen ist.« Maudie blieb eisern am Fußende des Bettes stehen.
»Jetzt hau schon ab, damit ich mich anziehen kann.«
»Hier wird sich nicht geziert, mein Herr«, entgegnete sie mit einem tiefen Kichern. »Ich habe schon Hunderte von Männern gesehen, die nichts anhatten. Sie sind auch nicht anders als die anderen.«
Bradford fluchte tonlos. Er hatte nicht die Absicht, sich dieser fetten alten Hure zu präsentieren. Er packte die Zudecke, wickelte sie sich um die Taille und ging zu dem Stuhl, auf den er seine Kleider geworfen hatte. Dann stellte er sich hinter den Stuhl, um sich anzuziehen.
»Was, zum Teufel, ist das?« kreischte Maudie plötzlich. »Ich wette, das hätten Sie mir gar nicht erst erzählt, was? Sie wollten sich davonschleichen, ohne dieses Extra zu bezahlen!«
»Was für ein Extra?« fragte Bradford seufzend.
»Sie war Jungfrau - als ob Sie das nicht gewusst hätten! Und hier auf dem Bett ist der Beweis. «
Bradford starrte den Flecken an, und plötzlich zogen sich seine Augen gefährlich zusammen. »Was soll das heißen, Maudie? Das Mädchen war eine Prostituierte - sie hat genau gewusst , was sie tut! Würdest du mir freundlicherweise erklären, wie ein Mädchen Prostituierte und Jungfrau zugleich sein kann?«
Maudie trat einen Schritt zurück, denn die Flammen, die in seinen Augen tanzten, waren ihr nicht geheuer. Trotzdem wollte sie sich keineswegs
Weitere Kostenlose Bücher