Sündige Liebe
sagte Eulalia und fing an, Angelas Kleid aufzuschnüren.
»Alle?«
»Bis auf Master Jacob und Master Brad. Die sitzen im Arbeitszimmer, trinken und reden über Geschäfte.«
O Gott, stöhnte Angela in sich hinein. Er würde es Jacob erzählen. Sie wusst e es einfach!
Angela strengte sich an, ihre angespannten Nerven zu beruhigen.
»Könntest du mir noch mal Wasser für ein Bad raufbringen, Eulalia? Es war heiß heute.«
Eulalia kicherte vielsagend. »Tilda hat das Wasser schon aufgesetzt. Sie waren nicht die einzige, die heute abend Grund gehabt hat, zu schwitzen, Missy«, bemerkte sie und hastete aus dem Zimmer.
Eine Stunde später stieg Angela in die große Wanne mit dem nach Rosen duftenden Wasser und versuchte, sich zu entspannen. Sie bemühte sich, an nichts zu denken und nur der fröhlichen Melodie zu lauschen, die Eulalia summte, während sie Angelas Nachthemd bereitlegte und die Bettdecke zurückschlug. Doch dann öffnete sich die Tür, und beide zuckten verblüfft zusammen.
»Das ist das falsche Zimmer, Master Brad!« quietschte Eulalia überrascht, ehe sie sich vor die Badewanne stellte, um Angela vor Bradfords Blicken zu verbergen.
»Wie heißt du, Mädchen?« fragte er. Er blieb in der Tür stehen.
»Eulalia.«
»Nun, Eulalia, warum haust du nicht schleunigst ab?«
»Sie können doch nicht einfach reinkommen! Master Jacob wird einen Anfall kriegen!«
»Er wird nichts davon erfahren, Eulalia«, sagte Bradford gelassen. »Mein Vater würde sich nur aufregen, und das wünsche ich nicht.«
Eulalia drehte sich zu Angela um, »Missy, warum schreien Sie nicht oder tun sonst was , damit er weggeht?«
»Auch das noch!« rief Bradford ungeduldig aus und trat ins Zimmer. Er nahm Eulalias Ellbogen und zog sie mit festem Griff zur Tür.
»Es ist alles in Ordnung, Eulalia. Mach dir keine Sorgen. Er will nur mit mir reden«, rief Angela, ehe Bradford die Tür zumachte und sie von innen ver schloss .
Angela ließ sich tiefer in die Wanne sinken. In ihrer Magengrube ballte sich die Angst, aber gleichzeitig war sie wütend. Wie konnte er es wagen, sie zu kompromittieren, indem er in ihr Zimmer kam?
»Was willst du, Bradford?«
Während er antwortete, trat er hinter sie. »Ich will mit dir reden. Wobei du das Reden weitgehend übernehmen wirst.«
»Das kann ich nicht. Ich habe es dir doch schon gesagt. Geh jetzt aus meinem Zimmer, ehe ich Eulalias Rat befolge und schreie!«
»Du wirst nicht schreien, sondern reden, Angel«, sagte er zärtlich und ließ einen Finger sachte über ihren Hals gleiten.
Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen und ihrem Rücken aus. »Nicht, Bradford, bitte nicht!« rief sie, sowie ihr wieder in Erinnerung kam, was seine Berührung bei ihr auslöste. Angela schmolz dahin, und nichts als ihre Furcht blieb zurück. Sie fürchtete sich nicht vor seinem Zorn, sondern vor der seltsamen Macht, die er über ihren Körper hatte.
»Warum? In Springfield hast du auch nichts gegen meine Berührungen einzuwenden gehabt«, erinnerte er sie.
»Das war etwas anderes. Damals wusst est du nicht, wer ich bin«, antwortete sie nervös.
»Wieso, zum Teufel, macht das einen Unterschied?« fragte er.
»Bradford, bitte! Lass mich erst aus der Badewanne steigen und mich anziehen. Dann können wir uns unterhalten.«
»Nein! Und erzähl mir bloß nicht, dass du dich deiner Nacktheit schämst. Ich glaube dir nämlich kein Wort«, sagte er hart.
»Warum bist du zurückgekommen?« rief Angela verzweifelt aus.
»Deinetwegen«, antwortete er schlicht und stellte sich seitlich neben die Wanne. »Nimmst du diese Halskette nie ab?« fragte er und hob die goldene Kette über das Wasser.
»Nein!« fauchte sie und riss sie ihm aus der Hand.
»Warum hast du die Münze behalten, Angela?«
»Das geht dich nichts an, Bradford, und außerdem spielt das keine Rolle«, antwortete sie.
»Es spielt eine Rolle, weil ich dir diese Münze gegeben habe.« Er belächelte ihr Staunen. »Als du erklärt hast, wie du zu dieser Münze gekommen bist, habe ich mich daran erinnert. Hast du geglaubt, ich würde mich nicht daran erinnern?«
»Es ist zehn Jahre her«, sagte sie und schlug die Augen nieder. »Ich habe nicht erwartet, dass du dich noch daran erinnerst.«
»Und meine Weste, hast du die auch noch?« fragte Bradford mit ironischem Stirnrunzeln.
»Sie liegt in der obersten Kommodenschublade, falls du sie wiederhaben willst«, erwiderte sie unwillig.
»Ich will die Weste nicht haben, Angel. Ich will ein paar
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