Sündige Liebe
bestürzt. Dann hellten sich seine Augen gefährlich auf, und seine Finger gruben sich automatisch fester in ihre Taille. »Du hast mich doch nicht etwa gestern nacht belogen?«
»Nein, Bradford, nein!« versicherte sie ihm schnell, und sie konnte erleichtert feststellen, dass die Flammen aus seinen Augen verschwanden. »Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens. Alles, was du willst, will ich auch.«
»Warum willst du dann nicht, dass ich unsere baldige Hoch zeit heute abend bekanntgebe?« fragte er.
»Deine Familie würde es nicht verstehen, Bradford. In den Augen der anderen kennst du mich erst einen Tag lang.«
»Meine Familie weiß, dass wir uns vor sieben Jahren getroffen haben.«
»Du warst damals schon ein Mann, aber ich war noch ein kleines Mädchen von vierzehn Jahren. Wenn mir dieses Treffen auch die Welt bedeutet hat, so wird doch deine Familie niemals glauben, dass du dich damals in mich verliebt hast. Zu der Zeit hast du Crystal noch geliebt und hattest vor, nach dem Krieg zu ihr zurückzukehren. Wenn wir sagen, dass wir uns seit da an nicht mehr gesehen haben, würde deine Familie es nicht verstehen.«
»Aber wir haben uns zwischendurch getroffen, Angel«, murmelte Bradford mit gesenkter Stimme und verzog seine Mundwinkel zu einem diabolischen Grinsen, als er sie näher an sich zog.
»Bradford!«
Er lachte hämisch. »Ich nehme an, dass wir dieses zauberhafte Zusammentreffen für uns behalten müssen, meinst du nicht?« fragte er im Spaß. Dann wurde seine Stimme zu einem heiseren, kehligen Flüstern. »Sogar ich selbst habe angefangen, daran zu zweifeln, dass ich dich in jener Dezemberwoche ganz für mich gehabt habe - bis gestern. Gestern habe ich wieder angefangen zu leben.«
»Ich auch, mein Geliebter«, gab Angela zurück, und ihr Herz wollte vor Freude zerspringen. »Du verstehst doch, warum wir noch warten sollten, ehe wir es den anderen sagen?«
»Nein«, sagte er schlicht. »Ich werde meiner spießigen Familie einfach erzählen, dass ich dich zu Beginn deiner Schulzeit in Springfield getroffen habe. Ich werde sagen, dass ich dich im Lauf der Jahre oft besucht und dass ich mich in dich verliebt habe, aber dass du in deinem Wissensdurst erst deine Schule beenden wolltest, ehe du mich heiratest. Und jetzt, nachdem du fertig bist, bin ich hierhergekommen, um dich zu meiner Frau zu nehmen. Das entspricht zwar nicht ganz der Wahrheit, aber es klingt zumindest glaubwürdig. Bist du damit nicht einverstanden?«
»Damit würden wir deinen Vater verletzen. Er wird sich fragen, warum ich diese Besuche nie ihm gegenüber erwähnt habe und ihm auch nicht gesagt habe, dass ich dich liebe. Er wird sich fragen, warum du ihm nie etwas über uns beide geschrieben hast. Und wenn das, was du der Familie erzählst glaubwürdig klingen soll, warum bist du dann in den letzten vier Jahren Golden Oaks ferngeblieben, obwohl ich jeden Sommer hier war? Das wird alle wundem. Deine Geschichte wird Jacob zutiefst verletzen.«
»Angela, die Geschichte, die ich ausgeheckt habe, ist nur für Zachary und Crystal bestimmt, und nicht für meinen Vater. Er ist nicht so leichtgläubig wie die anderen.«
Sie riss die Augen auf. »Du willst Jacob doch nicht etwa die Wahrheit erzählen?«
Bradford seufzte. »Warum muss t du immer nach Schönheitsfehlern suchen, Frau? Du hättest besser doch das ungebildete Bauernmädchen bleiben sollen. Dann würdest du mich morgen heiraten. «
»Dann hätten wir uns nie mehr getroffen, und ich wäre als alte Jungfer gestorben und hätte dich bis ins Grab geliebt.«
»Diesen Gedanken kannst du begraben, Angel«, sagte er grinsend. »Du wirst meine Frau werden, daran besteht kein Zweifel. Wenn du es wünschst, werden wir warten, aber nicht länger als einen Monat. In einem Monat wird die Familie wissen, dass ich mich hoffnungslos in dich verliebt habe. In Wahrheit hat es einen Tag gedauert - den Tag, an dem du mir deine Unschuld gegeben hast.«
»Hast du mich damals wirklich geliebt?« fragte sie, und ihre Augen waren violette Tümpel, als sie zu ihm aufsah.
»J a, aber das habe ich bis gestern nicht gewusst . Ich dachte, dass ich dich nur heiß begehre, aber es ist soviel mehr als nur das. Du wirst die Mutter meiner Söhne sein, die Herrin meiner Ländereien, die Königin meines Herzens. Du bist die Frau, die alle anderen aus meinem Herzen verbannt hat. Ich will mit dir alt werden und dich auf ewig lieben, Angela.«
»Eine glücklichere Frau hat es nie gegeben«, flüsterte
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