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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Worten wie zuvor er sie: »Gib dich mir hin. Lass uns gemeinsam untergehen.«
    Stärker noch als das Verlangen wogte Liebe in ihm auf, füllte seinen Leib und seine Seele aus, raubte ihm den Atem, das Herz und den Verstand. Und wie von Anfang an hatte er den Blick allein auf sie gerichtet, während er mit ihr im Ozean der Glückseligkeit versank.
    Die Stunde musste enden. Doch sie würde keine Schuldgefühle haben, weil sie für kurze Zeit einmal nicht die Polizistin, sondern pure Frau gewesen war.
    Trocken und in frischen Kleidern stand sie in ihrem Arbeitszimmer, um Roarke über Kohli aufzuklären und sich die Auflistung der Sicherheitssysteme im Purgatorium anzusehen.
    Feeney würde sich die Sache noch genauer angucken und spräche sich zu diesem Zweck mit ihrem Gatten ab. Sie selber würde im Kontrollraum bleiben, von wo aus sie den ganzen Club überblicken konnte, um von dort die Arbeit ihrer Leute zu koordinieren.
    Und um sofort eingreifen zu können, falls Ricker Roarke zu nahe kam.
    »Er hat meinen Vater gekannt.«
    Dieser Satz, der ihr die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf gegangen war, brach spontan aus ihr heraus.
    Roarke, der gerade im Begriff stand, vom Bildschirm abzulesen, wo überall im Purgatorium Videokameras in die Wände eingelassen waren, wandte sich ihr verblüfft zu. Es war nicht erforderlich, dass sie einen Namen oder mehr sagte. Er sah es ihr überdeutlich an.
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Letzte Nacht … nein, heute Morgen habe ich mich plötzlich daran erinnert«, antwortete sie und kam sich, weil ihre Stimme zitterte, hoffnungslos idiotisch vor. »Irgendetwas hat es ausgelöst, wahrscheinlich die Daten, die ich durchgegangen bin. Und mit einem Mal war ich wieder an diesem fürchterlichen Ort.«
    »Setz dich und erzähl mir das alles ganz genau.«
    »Ich kann mich jetzt nicht setzen.«
    »Also gut. Dann erzähl es mir im Stehen.«
    »Ich lag im Bett. In meinem Zimmer. Ich hatte ein Zimmer. Ich glaube nicht, dass ich immer ein Zimmer hatte – ich weiß , dass ich nicht immer ein Zimmer hatte. Aber ich glaube, damals hatte mein Vater plötzlich Geld. Ich glaube, es war Rickers Geld. Es war dunkel, und ich habe gelauscht, weil er im Nebenzimmer saß und trank und weil ich gebetet habe, dass er weiter trinken würde. Er sprach mit einem anderen Mann über irgendein Geschäft. Ich habe nicht verstanden, worum genau es ging. Das war mir auch egal. Denn solange er sich unterhielt, solange er trank, käme er nicht herüber. Es war Ricker. Er hat ihn mit seinem Namen angesprochen.«
    Es war schwer. Sie hätte nicht erwartet, dass es so schwer sein würde, diese Dinge auszusprechen, während sie sie noch mit brutaler Klarheit vor ihrem geistigen Auge sah.
    »Ricker hat ihm erklärt, was mit ihm passieren würde, wenn er die Sache verbockt. Ich glaube, es ging um Drogen. Aber das ist eigentlich nebensächlich. Ich habe seine Stimme wiedererkannt. Ich meine, heute Morgen habe ich sie wiedererkannt. Ich weiß nicht, ob ich sie vor jener Nacht schon mal gehört habe. Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Hast du ihn gesehen? Hat er dich gesehen?«
    »Nein, aber er hat gewusst, dass es mich gibt. Mein Vater hat von mir gesprochen, als er versucht hat, noch mehr Kohle aus dem Deal herauszuschlagen. Also hat er es gewusst. Nachdem er gegangen war, kam mein Vater rüber. Er hatte Angst und war zugleich völlig außer sich vor Zorn. Er hat mir ein paar Ohrfeigen gegeben und mich dann angebrüllt, ich sollte packen. Wir würden nach Süden fahren, hat er gesagt. Er hatte Geld und vermutlich auch die Drogen, oder zumindest einen Teil davon. An mehr kann ich mich nicht erinnern, außer, dass es in New York gewesen ist. Ich bin mir sicher, dass wir damals in New York gewesen sind. Und ich glaube, ich glaube, am Ende landeten wir in Dallas. Als das Geld zu Ende ging, waren wir in Dallas. Wir hatten eindeutig kein Geld mehr, denn wir hatten nur dieses winzige, grauenhafte Zimmer, kaum etwas zu essen, und das Geld hat nicht mal mehr für seinen Alkohol gereicht. O Gott.«
    »Eve.« Er stand inzwischen vor ihr und strich mit seinen Händen über ihre Arme. »Bleib hier. Bleib hier bei mir.«
    »Ja. Aber die Erinnerung war grässlich, unheimlich.«
    »Ich weiß.« Er zog sie kurz an seine Brust. Und wurde sich dessen bewusst, dass sie direkt, nachdem die furchtbare Erinnerung zurückgekommen war, zu Tibble hatte kommen müssen.
    Wo sie völlig auf sich allein gestellt gewesen war.
    »Es tut mir Leid.« Er küsste

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