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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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zwei Dinge auf. Erstens, dass er unabhängig von ihr ein kompliziertes, anstrengendes Leben führte, was sie allzu oft als selbstverständlich nahm.
    Und zweitens sah er plötzlich hundemüde aus.
    So hatte sie ihn nie zuvor erlebt.
    Der heiße Zorn, den sie die ganze Zeit wie einen Schatz gehütet hatte, verrauchte, denn sie brauchte und wollte ihn nicht mehr. Trotzdem behielt sie, als sie durch die Tür ging, ihre böse Miene bei.
    Sofort schlug er die Augen wieder auf. »Lieutenant.«
    »Roarke«, sagte sie in genau demselben kühlen, distanzierten Ton. »Ich habe dir ein paar Dinge zu sagen.«
    »Da bin ich mir sicher. Wärst du während dieses Gesprächs lieber in deinem eigenen Büro?«
    »Wir können uns genauso gut hier unterhalten. Als Erstes wollte ich dir sagen, dass es mir trotz meiner häufig unbeholfenen Art gelungen ist, die Zahl der Verdächtigen bei meinen Ermittlungen – meinen Ermittlungen in einem dreifachen Mordfall – auf einen zu begrenzen. Und dieser eine verbliebene Verdächtige wird noch vor Ablauf dieses Tages von uns auf das Revier geholt und dort verhört.«
    »Gratuliere.«
    »Dafür ist es noch zu früh. Dass wir ihn vernehmen heißt noch nicht, dass er sofort verhaftet werden kann. Des Weiteren solltest du wissen, dass ich im Rahmen meiner Tätigkeit an Informationen gekommen bin, die Ricker – wenn auch lose – mit den Morden in Verbindung bringen, sodass er, wie ich hoffe, wegen der Anstiftung zum Mord unter Anklage gestellt werden kann. Es ist etwas weit hergeholt, aber es könnte funktionieren, und wird auf alle Fälle reichen, damit ich ihn endlich offiziell vernehmen kann. All diese Dinge habe ich geschafft, ohne dass du heimlich etwas hinter meinem Rücken mit meinen Vorgesetzten abgesprochen hast. Mit etwas meine ich eine Operation, die nicht nur erhebliche Gefahren für deine körperliche Unversehrtheit, sondern etliche andere Gefahren mit sich bringt. Falls ihr mit eurer Operation erfolgreich seid, wird alles, was zwischen dir und Ricker gesprochen werden wird, bei einer Verhandlung als Beweismaterial zugelassen sein.«
    »Das ist mir bewusst.«
    »Die dir garantierte Straffreiheit wird dich davor bewahren, in den Knast zu wandern, aber möglicherweise schädigt dein vermeintlicher Kontakt zu einem Kriminellen deinen Ruf und wirkt sich negativ auf deine Geschäfte aus.«
    Sein zwar müder Blick enthielt gleichzeitig einen Hauch von Arroganz. »Lieutenant, auf genau solchen Kontakten habe ich meinen Ruf und meine Geschäfte aufgebaut.«
    »Selbst wenn, sieht die Situation für dich heute noch komplett anders aus.«
    »Glaubst du allen Ernstes, ich würde diese Sache nicht heile überstehen?«
    »Doch, Roarke, ich glaube, dass du alles überstehst. Ich glaube, dass es nichts gibt, was du nicht schaffst, wenn du es schaffen willst. Manchmal macht mir das fast Angst. Vor allem aber hast du mich total wütend gemacht.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Du wusstest, dass dein Vorgehen mich wütend machen würde. Wenn du wenigstens vorher mit mir darüber gesprochen hättest -«
    »Die Zeit war knapp, und wir hatten beide Unmengen zu tun. Vor allem aber bin ich, egal, ob dir das passt, nun einmal in diese Sache involviert.«
    »Mir gefällt dieses Vorhaben nicht, wenn auch aus anderen Gründen, als du denkst.«
    »Ich habe nur getan, was vernünftig war. Und das tut mir nicht Leid.«
    »Du hältst es also nicht für nötig, mich um Entschuldigung zu bitten, weil du derart eigenmächtig vorgegangen bist? Dabei könnte ich dich dazu kriegen, dass du vor mir auf den Knien rutschst.«
    »Ach ja?«
    »Ach ja. Weil du nämlich eine Schwäche für mich hast. Das ist allgemein bekannt.« Jetzt trat sie an den Schreibtisch und sah ihm, als er aufstand, reglos ins Gesicht. »Und ich habe die gleiche Schwäche für dich. Ist dir denn nicht klar, dass das einer der Gründe dafür gewesen ist, dass ich so sauer auf dich war? Ich will nicht, dass er auch nur in deine Nähe kommt. Ich will nicht, dass du auch nur in Berührung kommst mit dem, was Ricker ist. Oder hast nur du das Recht, so zu empfinden? Darfst nur du nicht wollen, dass jemand, der dem dir liebsten Menschen Böses will, Hand an diesen Menschen legt?«
    »Nein.« Seufzend und in einem seltenen Anflug von Frustration fuhr er sich mit einer Hand durchs Haar. »Nein, das darf wahrscheinlich nicht nur ich.«
    »Der zweite Grund für meine Wut war mein verletzter Stolz. Genau wie dir fällt es auch mir nicht leicht, meinen Stolz zu

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