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Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gekommen ist, warum hat er dann nicht die beiden Schweine aus dem Verkehr gezogen, die in dem Streifenwagen saßen?«
    »Das hat er längst getan. Einer der beiden wurde vor drei Monaten nach Philadelphia versetzt. Ein paar Tage später fand man ihn erhängt in seiner Wohnung auf. Angeblich Selbstmord, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Polizei in Philadelphia, wenn sie von den hiesigen Fällen hört, die Sache neu aufrollen wird. Dreißig Silbermünzen waren auf seinem Bett verstreut. Der andere ist angeblich während eines Urlaubs in Florida in der Badewanne ausgerutscht, unglücklich aufgeschlagen und ertrunken. Wurde als Unfall zu den Akten gelegt, nur, dass man auch dort dreißig Münzen gefunden hat.«
    »Er eliminiert diese Subjekte also schon seit Monaten.« Peabody atmete hörbar aus. »Hakt sie wie auf einer Liste ab und macht dann weiter, als wäre das alles normal.«
    »Bis zu Kohli. Die Sache mit Kohli hat ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Er hat Kohli gemocht, kannte seine Familie, stand ihm nahe. Vor allem war Kohli ein Freund seines Sohnes gewesen. Als durch die Dienstaufsicht das Gerücht aufkam, dass auch Kohli auf der Liste von Rickers Gehaltsempfängern stand, hatte Clooney das Gefühl, als verlöre er seinen Sohn dadurch ein zweites Mal. Die Morde wurden brutaler, persönlicher, symbolträchtiger, wie das Blut auf den Dienstausweisen der Opfer beweist. Er kann nicht mehr aufhören. Was er tut, tut er im Gedenken an seinen toten Sohn. Zu Ehren seines Sohnes. Doch das Wissen, dass er einen Unschuldigen, einen guten Polizisten, getötet hat, bringt ihn langsam, aber sicher völlig um den Verstand. Und Ricker denkt, dass er sich freuen kann. Er meint, er könnte sich gemütlich zurücklehnen und zusehen, wie wir alle uns gegenseitig an die Gurgel springen.«
    »Er ist nicht mehr so clever, wie er einmal war«, meldete sich Roarke zu Wort. »Einen Mann wie Clooney beziehungsweise diese Art von Liebe oder Trauer kann er unmöglich verstehen. Er hatte sozusagen Glück. Er hat verschiedene Dinge in Gang gesetzt und hat es reinem Glück oder, wenn du willst, der Liebe eines Vaters zu verdanken, dass die Sache so weit gediehen ist.«
    »Mag sein. Aber dass er die Dinge in Gang gesetzt hat, dürfte bereits reichen, um ihn dranzukriegen«, meinte Eve. »Was uns zu diesem Teil unserer Ermittlungen bringt. Wie ihr alle inzwischen wisst, wurde Roarke für die Ermittlungen gegen Max Ricker vorübergehend als ziviler Mittelsmann von Tibble engagiert. Peabody, kennen Sie den gebräuchlichen Ausdruck für einen zivilen Mittelsmann?«
    Peabody wand sich wie ein Aal. »Ja, Madam«, und stöhnte hörbar auf, als Eve sie ermunternd ansah. »Hmm … Maulwurf, Lieutenant. Für gewöhnlich werden diese Leute Maulwürfe genannt.«
    »Ich nehme an, es ist allgemein bekannt«, erklärte Roarke, »dass Maulwürfe riesengroße Schaufeln haben. Und damit schaufele ich Rickers Grab.«
    »Super.« Feeney beugte sich zu Roarke hinüber und schlug ihm auf den Rücken. »Das ist wirklich gut.«
    »Das kann ich nur hoffen.« Eve straffte ihre Schultern, vergrub die Hände in den Hosentaschen und erklärte den Mitgliedern des Teams in knappen Worten ihren Plan.
    Es gab keinen Zweifel, wer hier das Kommando inne und den Trupp unter Kontrolle hatte, dachte Roarke. Sie hatte keinen Aspekt der geplanten Aktion unerforscht gelassen, hatte jede Möglichkeit bedacht. Sie marschierte durch das Zimmer und sprach in knappem, klarem Ton.
    In einem früheren Leben hatte sie wahrscheinlich Generalsklappen getragen. Oder eine Rüstung, ging es ihm durch den Kopf.
    Und diese kühne Kriegerin hatte erst vor kurzem bebend in seinen Armen gelegen. Genau das war das Wunder ihrer beider Beziehung. Genau das machte sie beide so stark.
    »Roarke?«
    »Ja, Lieutenant?«
    Etwas in seinem Blick brachte ihren Herzschlag aus dem Takt, und so sah sie ihn noch strenger als gedacht an. »Ich überlasse es dir, mit Feeney und McNab die Sicherheitsvorrichtungen im Purgatorium durchzugehen. Ich will nicht, dass es irgendwelche auch nur stecknadelkopfgroßen Schlupflöcher für diese Ratte gibt.«
    »Es wird ganz sicher keine geben.«
    »Du bist verantwortlich dafür, dass es tatsächlich keine gibt. Ich werde auch Martinez zu dem Einsatz hinzuziehen. Und wenn Ricker geschnappt ist, bekommt sie die Lorbeeren dafür. Irgendwelche Einwände?« Sie wartete kurz ab und ging, als niemand etwas sagte, entschlossen zur Tür. »Peabody, Sie kommen mit mir.«
    Ehe

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